Kritik an Ausweitung des Windparks in Springe

Die Erweiterung des Windparks Medefelder Berg als Konzentrationsfläche für das Springer Stadtgebiet sieht Bennigsens Ortsbürgermeister Jörg Niemetz (CDU) mit Sorge. In der Sitzung des Ortsrats am Mittwochabend kritisierte er nicht nur die damit verbundene Ballung von Windanlagen vor den Toren Bennigsens, sondern auch die geringen Abstände der geplanten Neuanlagen zur Grundschule und zu einzelnen Häusern sowie die asynchrone Befeuerung. Dennoch begrüßte er die Pläne der Grundeigentümer, die Projektierung neuer Anlagen in die eigene Hand zu nehmen, und auch Bürger daran zu beteiligen. Die Akzeptanz bei den Bürgern wäre sicher größer, wenn sie an neuen Anlagen beteiligt wären, sagte Niemetz, nachdem der Sprecher der Gestorfer Landwirte, Eberhard von Ilten-Ausmeyer, derartige Pläne kurz dargelegt hatte. Bereits in der Sitzung des Gestorfer Ortsrats hatte von Ilten-Ausmeyer von den Planungen berichtet. Inzwischen hätten die beteiligten Grundeigentümer einen Beschluss gefasst, dass sie die Projektierung selbst in die Hand nehmen wollen, um die Wertschöpfung vor Ort zu bekommen, erklärte er. Wie eine Beteiligung der Bürger dabei aussehen könne, sei noch offen. Erst nach dem Tagesordnungspunkt zur Änderung des Flächennutzungsplans für eine Konzentrationsfläche Windpark und während der Fragestunde der Zuhörer zum Abschluss der Sitzung erfuhren die Bennigser Ortsratsmitglieder von diesen Plänen der Bennigser und Gestorfer Grundeigentümer. Zwar könne der Ortsrat die Ausweitung des Windparks zwischen Bennigsen und Gestorf wohl kaum verhindern. Wenn aber neue Anlagen kämen, dann sollten auch die Bürger etwas davon haben, reagierte Niemetz auf Kritik aus den Reihen der Zuhörer. Ein Bennigser hatte sein Unverständnis geäußert, dass der Ortsbürgermeister zuerst gegen die Ausweitung des Windparks plädierte, dann aber nach Bekanntwerden einer möglichen Bürgerbeteiligung quasi zurückgerudert sei. Niemetz zur Seite sprang Ortsratsmitglied Christoph Rohr (CDU): „Wir wollen die neuen Anlagen nicht haben“, stellte er klar. Aber wenn sie kommen, sollten zumindest die Betroffenen daran partizipieren können. Niemetz hatte zuvor erklärt, dass ihn als Bennigser die Argumentation im Entwurf des Flächennutzungsplans ärgere. Dort heißt es, dass bei der Erweiterung des Medefelder Windparks städtebauliche wie landschaftsplanerische Belange nicht unzumutbar beeinträchtigt würden. Allein die asynchrone Befeuerung der Anlagen sei eine Zumutung. Dazu komme der Lärm. Detlev Herzig (SPD) wies zudem darauf hin, dass sich im Entwurfstext ein Fehler eingeschlichen habe. Es müsse noch klargestellt werden, dass es in dem Gebiet zwei Stromleitungen und nicht nur eine gebe. Betrieben werden die von zwei unterschiedlichen Anbietern, nämlich Tennet und der DB Energie. Das, so Herzig, müsse dann in einer endgültigen Beschlussvorlage noch klargestellt werden. Jetzt nahmen die Mitglieder des Bennigser Ortsrats die geplante 24. Änderung des Flächennutzungsplans aber einstimmig zur Kenntnis. Von Anne Brinkmann-Thies