Gastronomie in Springe in der Krise

Das Land Niedersachsen hat vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie die Schließung der Gastronomie angeordnet. Doch als Vermieter komme das Land den Mietern nicht entgegen. Schon kurios, sagt Forstwirt Enno König, der den Biergarten am Jagdschloss und den Wildhandel betreibt. Er ist lediglich Mieter der Räume am Jagdschloss..-ab „Seit Ende November ist mein Steuerberater dran, Hilfsgelder zu beantragen, doch es passiert nichts; die Programme greifen nicht“, ärgert sich König. Wegen seines Wildhandels habe er auf bestimmte Fördergelder keinen Anspruch – auch wenn ihm die gesamte Gastronomie und der Partyservice weggebrochen sind. „Aus meiner Sicht müsste das Forstamt daher auf die Mieten verzichten.“ Die Betriebsleitung habe Verständnis für seine schwierige Situation. Zwar seien die Mitarbeiter in Kurzarbeit, die Kosten für die Versicherung etwa laufen aber weiter. „Anfang des Jahres kamen dann noch die Strom- und Wasserrechnung.“ Weil auch noch zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten, habe er allein im Dezember 80 Prozent weniger Umsatz als sonst erwirtschaftet. Normalerweise hätte er an Weihnachten rund 330 Besucher am Büfett begrüßen können oder Hochzeiten und Familienfeiern begleitet. „Diejenigen, die ihre Feier im vergangenen Jahr auf dieses Jahr verlegt haben, haben auch schon wieder abgesagt.“ Dabei würde der Gastronom sonst von Oktober bis Weihnachten finanzielle Rücklagen bilden, um Anfang des Jahres in den schwächeren Monaten über die Runden zu kommen. Das sei jetzt ebenfalls nicht möglich gewesen. Um sich über Wasser zu halten, habe er bereits aus privaten Mitteln Gelder beigesteuert. „Auf Dauer geht das so aber nicht weiter.“ Es könne nicht sein, dass er als Selbstständiger das Ersparte, etwa für die Altersvorsorge, nun ausgeben muss. „Das kann doch wirklich niemand verlangen.“ Ebenfalls problematisch: Normalerweise liefert König Fleisch an zahlreiche Kantinen rund um Hannover. Die seien aber wegen der Corona-Pandemie auch zum größten Teil geschlossen. Die Verluste würden sich über den Verkauf im Laden nicht annähernd kompensieren lassen. Der Wildhändler hofft daher nun auf ein Entgegenkommen des Forstamtes bei den Mietkosten – an anderen Stellen im privaten Bereich hätte das oftmals geklappt. „Ich habe schon von vielen Händlern gehört, die mittlerweile Probleme bei ihren Banken bekommen; Gott sei Dank habe ich zu meiner Bank guten Kontakt und dadurch keine Probleme.“ Aus Angst auch noch Geld in teure Planungen zu stecken, hat sich König dazu entschieden, erst einmal abzuwarten, wie es in diesem Jahr überhaupt mit Veranstaltungen weitergehen wird. Gleichzeitig ärgert es ihn, dass die von Wirtschaftsminister Peter Altmaier zugesagte Unterstützung nicht vor Ort ankomme. „Aber die Fußballer dürfen spielen – das ist ungerecht. Und da gibt es dauernd neue Corona-Fälle. Das ist frustrierend.“ Es sei wichtig, dass die Gelder nicht nur bei großen Unternehmen fließen, sondern auch bei den kleineren Betrieben. „Auch von denen hängt viel ab.“ Aufmerksam habe er außerdem den Prozess vor dem Landgericht Hannover verfolgt. Ein Gastronom hatte die Curry Farm in Hameln übernommen und eine sogenannte Betriebsschließungsversicherung abgeschlossen, die in Kraft tritt, wenn Krankheitserreger zu vorübergehender Schließung führen. Das Landgericht hat nun zugunsten des Gastronomen entschieden. „Auch ich habe so eine Betriebsschließungsversicherung.“ Von Saskia Helmbrecht