Sehnde: Umgehung für B 65 ist plötzlich wieder Thema

Die Diskussion um die umstrittene Umgehungsstraße beziehungsweise Verlegung der Bundesstraße 65 zwischen Sehnde und Peine ist in Sehnde eigentlich politisch abgeschlossen. Der Rat hatte die Pläne im Bundesverkehrswegeplan 2030 für eine Verlegung der Strecke schon vor mehr als vier Jahren mit großer Mehrheit abgelehnt, ebenso der Stadtrat Peine. Doch jetzt hat der Peiner Landtagsabgeordnete Christoph Plett (CDU) die Diskussion erneut angefacht und noch einmal bei seinem Parteifreund, dem niedersächsischen Verkehrsminister Bernd Althusmann, nachgefragt. Und der hat sich klar geäußert: „Die Planung wird nicht gestartet, solange sich die betroffenen Kommunen gegen das Projekt aussprechen.“ Bürgermeister Olaf Kruse (SPD) ist von dem erneuten Vorstoß überrascht und sieht auch keinen Handlungsbedarf für seine Kommune. „Aus Sehnde gibt es keine positiven Signale für den Bau.“ Der Bundesverkehrswegeplan sei noch einige Jahre gültig, und die Kommunen würden bei eventuell neuen Priorisierungen ohnehin wieder befragt werden. Für Sehnde sei der Vorstoß aus der Nachbarstadt deshalb kein Thema. Allerdings sei er weiterhin sehr an „den Fairplayregeln interessiert“, dass man derlei Planungen den Kommunen nicht einfach überstülpen dürfe. Beim Verkehrsentwicklungsplan und dem Lärmaktionsplan der Stadt seien bereits Entlastungen für die Ortschaften in Planung. Plett: Besser A 2 ausbauen: In seiner Antwort an Plett stellt Althusmann fest, dass das Projekt zwar im aktuellen Bundesverkehrswegeplan dem „vordringlichen Bedarf“ zugeordnet sei, mit konkreten Planungen seitens der niedersächsischen Straßenbauverwaltung sei allerdings noch nicht begonnen worden. Diese würden laut Althusmann auch nur starten, sofern sich die betroffenen Kommunen nicht gegen das Projekt aussprächen. Eine öffentliche Planungskonferenz mit Beteiligung der Bürger ist in Sehnde auch nie über ein erstes Sondierungstreffen hinausgekommen. Plett plädiert dafür, stattdessen die A 2 als „Hauptverkehrsachse unserer Region und ganz Norddeutschlands“ auszubauen. Die Umgehungsstraße ist im Bundesverkehrswegeplan als Entlastung für die A 2 gedacht. Sie soll nach den Plänen parallel zur B 65 verlaufen, um die Ortschaften bei Staus auf der A 2 vom überörtlichen Verkehr zu entlasten. Doch dagegen liefen viele Ortschaften und Kommunalpolitiker Sturm – zumindest im Westen Sehndes. Naherholungsgebiete würden darunter leiden, die Landschaft noch mehr zerschnitten und örtliche Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt, hieß es. Viele Bürger in Rethmar, Evern und Dolgen hatten die Verlegung der B 65 dagegen befürwortet. Von Oliver Kühn und Jan Tiemann