Sehnde: Störche beziehen wieder das Nest in Dolgen

Großes Geklapper hat es vor Kurzem in Dolgen gegeben. Dort richtet sich derzeit ein Storchenpaar auf den Sommer ein. Bereits im Februar sei der männliche Storch in das Nest auf einem alten Strommast im Ort gekommen, berichtet Wilfried Brauns von der Nabu-Ortsgruppe Sehnde. Der Storchenbeauftragte der Region, Reinhard Löhmer, habe das anhand der Ringe aus dem letzten Jahr feststellen können. Ob das in den letzten Tagen eingetroffene Weibchen, das das Männchen mit viel Schnabelgeklapper begrüßt habe, ebenfalls dasjenige aus dem letzten Jahr ist, stehe noch nicht fest. „Ich werde das aber in den nächsten Tagen nachprüfen können“, sagte der Naturexperte, der das Nest in Dolgen neben dem zweiten in Bilm immer im Blick hat. Plastik ist für die Jungtiere gefährlich: Derzeit sei das Storchenpaar dabei, das Nest, das sie im letzten Jahr frisch gebaut hatten, auszubessern. Dabei ist es vor Gefahren nicht gefeit. „Wir haben das Nest mit einer Drohne beobachtet“, sagt Brauns. „Dabei haben wir festgestellt, dass die Störche auch Plastikteile verbaut haben.“ Das berge Gefahren, insbesondere für die Jungstörche. In einem Team unter der Leitung der Dolgerin Kerstin Kuhlmey sei das Plastik entfernt worden. „Jetzt kann der Nachwuchs gefahrlos aufwachsen.“ Im letzten Jahr hatte das Paar zwei Jungstörche groß gezogen. „Zwei bis drei sind normal“,sagt Brauns. Er rechne mit ähnlichen Zahlen für dieses Jahr. Es könnten aber auch bis zu vier werden, denn das Nahrungsangebot sei gut. Die Vögel ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Amphibien wie Fröschen. „Es gibt derzeit viele Mäuse.“ Das helfe den Störchen, aber beispielsweise auch den Schleiereulen in Sehnde, die der Nabu ebenfalls betreut. Allerdings konnte er noch nicht abschätzen, wie viele Mäuse bei dem ausgiebigen Regen der letzten Wochen ertrunken sind. Die Bauern freuten sich jedenfalls über die Unterstützung gegen Mäuse durch die Störche, sagte Brauns. Es gibt wieder mehr Störche: Ohnehin habe die Population der Störche in den vergangenen Jahren zugenommen, freute sich der Nabu-Experte. Das liege unter anderem auch daran, dass die Vögel nicht mehr generell nach Afrika zur Überwinterung flögen. „Einige verbringen den Winter auf Müllhalden in Südeuropa.“ Da die Strecke für Hin- und Rückflug nicht so lang ist, überlebten mehr Tiere.Weil sich die Population so gut erholt habe, werde der Regionsbeauftragte auch nicht mehr jeden Storch beringen. „Das ist bei der großen Anzahl nicht mehr nötig.“ Verarmung der Artenvielfalt gefährdet Störche: Langfristig sieht Brauns die gute Entwicklung bei den Störchen allerdings in Gefahr. Es gebe immer weniger Amphibien in der Feldmark, die als Nahrung dienen können. Das liege an der Verarmung der Artenvielfalt. Nach wie vor ist Niedersachsen neben Brandenburg und Schleswig-Holstein eines der storchenreichsten Bundesländer in Deutschland. Das habe auch einen Grund, sagte Brauns. „Hier finden sie Vögel mehr Platz.“ Störche bevorzugten in der Regel weite, ländliche Gebiete. „Die gibt es bei uns eben mehr als im Ruhrgebiet.“ Lesen Sie auch: Storchenparade auf dem Acker Störche kommen nach Bilm Von Michael Schütz

Sehnde - Storchenpaar kommt erneut nach Dolgen