Sehnde: Rat lehnt Warmwasser an Schulwaschbecken ab

Das Thema Warmwasser an Schulwaschbecken hat zu einer heftigen Auseinandersetzung im Sehnder Rat geführt. Während die CDU/FDP-Gruppe davon ausgeht, dass sich Kinder mit Warmwasser während der Corona-Pandemie noch häufiger die Hände waschen, hielten die Ratspolitiker der anderen Parteien vor allem das Argument der Kosten hoch und lehnten eine kurzfristige Investition ab. „Uns geht es um den Schutz der Kinder in Zeiten von Corona“, sagte CDU-Fraktionschef Klaus Hoffmann. Die Dauer des Waschens mit Seife sei entscheidend. Bei den empfohlenen 20 bis 30 Sekunden mache es schon etwas aus, ob das Wasser warm oder kalt sei, meinte er. Besonders Kinder der Grundschulen würden sich wegen des oft zu kalten Wassers seltener die Hände waschen. Mit warmen Wasser könne man die Kinder motivieren, sich öfter und länger die Hände zu waschen. Die Umbauten, für die die Stadt Kosten von rund 100.000 Euro ermittelt hatte, sollten schnellstmöglich umgesetzt werden, sagte Hoffmann. „Uns geht es besonders um die Wintermonate. Wir wollen Schulschließungen verhindern.“ Investition soll in nächsten Haushaltsplan: Der Umbau sei vor dem Winter zeitlich gar nicht mehr umsetzbar, meinte SPD-Fraktionschef Max Digwa. „Wir wollen in Ruhe darüber beraten.“ Sein Fraktionskollege Wolfgang Toboldt wies darauf hin, dass es keinerlei rechtliche Vorschriften für warmes Wasser an Schulen gebe. Die SPD werde sich dem Thema allerdings nicht verschließen. „Aber man kann mit Corona nicht alles erschlagen“, sagte Toboldt. Er wies auf die hohe Ausgabe von rund 100.000 Euro hin und plädierte dafür, das Vorhaben in den nächsten Haushaltsplan aufzunehmen. Auch Bürgermeister Olaf Kruse hält solche Entscheidungen über die Gremien hinweg für kritisch. Er wies daraufhin, dass die Stadt nicht einfach außerplanmäßig Geld bereitstellen könne. Das könne Probleme mit der Kommunalaufsicht geben, dort müsse man eine solche spontane Ausgabe rechtfertigen, erklärte er. Grüne: Desinfektion genauso wichtig: Für Günter Pöser (Grüne) ist das Desinfizieren der Hände mindestens so effektiv wie das Waschen mit warmem Wasser. Man benötige genügend Desinfektionsspender. Da könne man auch kurzfristig etwas tun. Wolfgang Ostermeyer (AfD) sieht keinen Unterschied vom Waschen mit warmen und kalten Wasser. Entscheidend sei nicht die Zeit, die man die Hände unter das fließende Wasser halte, sondern die Zeit des Einseifens. Dieses müsse 20 bis 30 Sekunden dauern. „Und dafür braucht man die Hände nicht die ganze Zeit unter das Wasser zu halten“, meinte Ostermeyer. Der Antrag der CDU, Schulwaschbecken mit Warmwasser auszurüsten, soll nun im Finanzausschuss beraten werden. Lesen Sie auch KGS führt zum Schulstart Maskenpflicht ein Von Patricia Oswald-Kipper