Sehnde: Pflegeheimbewohnerin kommt mit Corona aus MHH zurück

Nach dem Corona-Ausbruch im Altenpflegeheim in der Backhausstraße gibt es nun auch einen Coronafall in der AWO Residenz Sehnde in der Archardstraße. Allerdings handelt es sich nach Angaben von Leiterin Maren Reisener nicht um einen Ausbruch. Eine 83-jährige Bewohnerin, die als Patientin von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zurückkam, sei zwar positiv getestet, aber nicht mehr infektiös gewesen: „Es handelt sich um ein kontrolliertes Geschehen.“ Sicherheitshalber habe man dennoch die Einrichtung vorerst bis einschließlich 25. Januar für Besucher geschlossen. Besuche im Freien sind möglich: Als Pflegeheim sei die Residenz verpflichtet, auch positiv getestete Bewohner aus dem Krankenhaus wieder aufzunehmen. Die Seniorin ist demnach vom Gesundheitsamt der Region Hannover unter Quarantäne gestellt und zur Isolation in ein Einzelzimmer innerhalb des Hauses verlegt worden. Alle bereits vergebenen Besuchs- und Testtermine sind derzeit abgesagt und werden erst dann neu vergeben, wenn das Gesundheitsamt der Region – vermutlich in der nächsten Woche – wieder Entwarnung gibt. Die Bewohner könnten sich jedoch jederzeit im Freien mit Angehörigen treffen. Reisener betont, dass es nicht um ein Ausbruchsgeschehen mit vielen Fällen handele, so wie dies unter Angehörigen wie bei der stillen Post schnell die Runde machte. „Wenn hier Corona unkontrolliert ausgebrochen wäre, wären wir an die Öffentlichkeit gegangen, denn wir haben nichts zu verbergen.“ Die Bewohnerin habe wegen einer Erkrankung in der MHH gelegen und sich dort infiziert. Als sie nach Sehnde zurückkam, habe sie nach einem sogenannten PCR-Schnelltest zwar noch eine geringe Virenlast im Blut gehabt, sei aber eigentlich gar nicht mehr ansteckend gewesen: „Von ihr ging keine Infektionsgefahr aus.“ Personal arbeitet unter Vollschutz: Das habe sich aber erst hinterher herausgestellt und sei auf eine Informationslücke zurückzuführen. Einen Vorwurf will Reisener der MHH jedoch nicht direkt machen. Das helfe niemanden weiter, zudem seien auch dort das Pflegepersonal und die Ärzte überlastet. „Es ist nur schade, dass wir so durch die Tür Corona ins Haus bekommen haben, wo wir vorher nichts hatten.“ In Langenhagen gab es in der vergangenen Woche großen Ärger um einen solchen Fall. Dort hatte sich die Heimleitung zunächst geweigert, eine positiv getestete Bewohnerin wieder aufzunehmen, musste dann aber auf Anordnung der Region nachgeben. In Sehnde arbeitet das Personal jetzt unter Vollschutz, mit Kittel, Brille, Handschuhen und FFP2-Maske. Darüber hinaus hätten alle 112 Bewohner, die am 8. Januar das erste Mal gegen Corona geimpft worden sind, dieses gut überstanden: „Es gab keine Komplikationen, auch nicht bei den vier 100-Jährigen“, sagt die Einrichtungsleiterin erleichtert. Am nächsten Wochenende soll nun die zweite Impfung folgen, dann habe man schon ein großes Stück an Sicherheit gewonnen. Mehr Mitarbeiter wollen sich impfen lassen: Weil bislang alles so reibungslos lief, geht die Unsicherheit bei Mitarbeitern offenbar zurück, deshalb wollten sich nun auch weitere impfen lassen, sagt Reisener. „Sie haben ja gesehen, dass es keine Nebenwirkungen gibt.“ Bei der Erstimpfung Anfang des Monats hätten von den insgesamt 110 Mitarbeitern, zu denen auch Beschäftigte aus der Küche, der Haustechnik und das Reinigungspersonal gehören, 90 einer Impfung zugestimmt. Bei den rund 50 Pflegekräften seien es zwei Drittel gewesen. Von Oliver Kühn