Alle fünf bis sechs Jahre nehmen Jäger, Landwirte und Mitglieder des Naturschutzbundes in Bolzum freiwillig viel Arbeit auf sich. Dann treffen sie sich an der Beeke, um die dortigen Kopfweiden zu pflegen und vor allem zu stutzen, um sie vor einem Auseinanderbrechen zu schützen. „Ohne den Rückschnitt würden die Bäume unweigerlich für immer aus unserer Kulturlandschaft verschwinden“, verdeutlicht Gerald Lehrke, Jagdpächter aus Bolzum.
Bei der Diskussion um die Aktualisierung des Sehnder Landschaftsplans wurde kürzlich im Umweltausschuss deutlich, dass ansonsten – wie etwa im Haimar und Rethmar geschehen – viele Bäume eingehen, entfernt werden und das Landschaftsbild damit ärmer wird. Westlich von Rethmar etwa sei eine Allee mit Kopfweiden von 42 auf inzwischen 15 Bäume geschrumpft. Dort habe die Pflege gefehlt, hatte der hannoversche Landschaftsarchitekt Dietmar Drangmeister geurteilt.
Kopfweiden sind Lebensraum für viele Tiere
Zudem biete der „Lebensraum Kopfweide“ vielen verschiedenen Tierarten eine Heimat, erläutert Lehrke: „Käfer, Insekten oder auch Säugetiere wie Marder, Bilche und Fledermäuse finden in den Hohlräumen Schutz.“ Auch unzählige Vogelarten nutzten die Ritzen und Spalten als Unterschlupf und Nistmöglichkeit.
Der Rückschnitt an der Allee in Bolzum ist dabei ein großer Aufwand: Mehr als 70 Bäume, die nahe der Bolzumer Schleuse stehen, haben die acht Helfer jetzt bearbeitet. Dafür war auch der Einsatz eines Hubsteigers erforderlich. Wie das ganze aus luftiger Höhe aussieht, hat Helfer Luca Zinike mit seiner Drohne festgehalten.
Von Oliver Kühn