Sehnde: Darum ist die Stimmung bei Trauungen nicht mehr so festlich

Wer in diesen Tagen in Sehnde heiratet, muss tapfer sein: Denn der festliche Akt darf wegen der Corona-Pandemie in der Regel nicht mehr im Beisein von Familie und Freunden stattfinden. „Für die meisten ist es sehr traurig, dass sie dieses freudige Ereignis nun nicht mehr mit anderen teilen können“, sagt Ayfer Tomen. Tomen ist Leiterin des Sehnder Bürgerbüros und Standesbeamtin. Außer ihr oder einem ihrer drei Kollegen ist jetzt nur noch das Brautpaar im Trauzimmer im Rathaus zugelassen. Die Standesbeamtin hält bei der Traurede und ihren persönlichen Worten mindestens zwei Meter Abstand zu den künftigen Eheleuten. Livemusik ist dabei nicht mehr erlaubt. Auch nach der Eheschließung muss nun der Handschlag beim Beglückwünschen der frisch Getrauten ausbleiben. „Das ist nicht wie beim Anmelden eines Autos“: Laut Tomen ist die Stimmung bei den Eheleuten nicht mehr so euphorisch und freudig wie sonst, „sondern durch die Einschränkungen eher gedämpft“. Auch die vier Standesbeamten, die ihren Beruf mit großer Leidenschaft ausübten, nehme das mit. „Das ist ja keine sachliche Angelegenheit wie das Anmelden eines Autos. Eine Trauung ist etwas sehr emotionales“, so Tomen. Nur in besonderen Fällen dürften Angehörige den festlichen Akt im Trauzimmer noch mitverfolgen. „Wenn die Eltern beispielsweise sehr alt oder krank sind, versuchen wir das einzurichten“, erklärt Tomen. Es müsse aber weiter ein Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten werden. Die Stadt Sehnde sei bei Paaren beliebt wegen ihrer individuellen, persönlichen Trauungen. „Wir nehmen uns für Eheschließungen besonders viel Zeit. Das kommt gut an“, sagt die Standesbeamtin. Weil sich das herumgesprochen habe, zöge das sogar Paare aus Hannover zum Heiraten nach Sehnde. Auch die Trauungen im Regionalmuseum Rethmar oder im Straßenbahnmuseum kämen gut an und seien gut nachgefragt. Drei bis vier Trauungen pro Woche stehen beim Sehnder Standesamt durchschnittlich im Kalender. „Bislang haben wir erst zwei Absagen“, sagt Tomen. Die Brautpaare hätten diesen Termin oft schon lange im Voraus gebucht und hielten auch daran fest. Tomen bietet den Paaren aber nun an, den Termin vom Sonnabend etwa auf einen Wochentag zu verlegen oder auf die kostspielige Buchung eines auswärtigen Trauortes wie das Straßenbahnmuseum zu verzichten. „das nehmen auch einige gerne an“, so Tomen. Viele Paare haben das festliche Ereignis monatelang geplant: Besonders traurig sei, dass die Paare auch die Feier nach der Trauung absagen müssten. „Das verunsichert die Paare. Denn sie haben das alles monatelang geplant und sich darauf gefreut“, sagt Tomen. In vielen Gesprächen habe sie erfahren, dass die meist jungen Leute die Feier oft aufs nächste Jahr verlegten. „Dann können hoffentlich auch unsere Trauungen wieder ohne Einschränkungen stattfinden.“ Das tägliche NP Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 13 Uhr im E-Mail-Postfach Lesen Sie auch: Coronavirus: Stadt schließt das Rathaus Corona-Regeln verletzt: Stadt stellt Strafanzeige Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Von Patricia Oswald-Kipper

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