Lockdown: Stadt Sehnde erstattet Kita-Gebühren ab elftem Schließtag

Im vergangenen Jahr hat die Stadt Sehnde im ersten Lockdown Eltern die Kita-Gebühren erlassen. Nun wollen viele wissen, ob das auch für den aktuellen Lockdown gilt. Iris Jungclaus, stellvertretende Leiterin des Fachdienstes Kindertagesstätten und Jugend in Sehnde, verweist dazu auf die Kita-Gebührensatzung der Stadt. Demnach berechtigt eine Schließung der Kitas für die Dauer von bis zu zehn zusammenhängenden Betreuungstagen nicht zur Kürzung der Gebühren. Wenn diese Frist allerdings überschritten werde, erfolge ab dem ersten Schließtag eine komplette Erstattung der Kita-Gebühren und des Essensgeldes, erklärt Jungclaus. Stadt will systemrelevanten Berufen entgegenkommen: Die Verwaltung plant darüber hinaus eine monatliche pauschale Erstattung der Kita-Gebühren für die gesamte Dauer des Lockdowns. „Damit müssen Eltern dann lediglich das Essensgeld für Kinder bezahlen, die in den Notgruppen betreut werden“, sagt Jungclaus. Dazu sei jedoch noch eine politische Entscheidung erforderlich. Der Rat werde darüber Mitte Februar beraten. „Und wir hoffen, dass der Beschluss dann durchgeht, damit wir Eltern in systemrelevanten Berufen entgegenkommen können“, betont die Fachdienstmitarbeiterin. Die Entscheidung soll laut Jungclaus zeitnah umgesetzt werden, um Erstattungen umgehend in die Wege leiten zu können. Praktisch beinhaltet dies das Aussetzen der Februarzahlung und somit den Ausgleich der für Januar gezahlten Kita-Gebühr. „Anfang Januar sind viele Eltern sowieso schon der Empfehlung von Kultusminister Tonne gefolgt und haben ihre Kinder zu Hause gelassen“, sagt Jungclaus. Weitere Erstattungen richten sich dann nach der Dauer des Lockdowns. Für die Stadt würde ein kompletter Gebührenerlass – bis auf das Essensgeld – ein Minus von 80.000 Euro monatlich bedeuten, so Jungclaus. Genauso will die Stadt bei der Kindertagespflege verfahren, die im Prinzip weiter geöffnet bleiben kann, für die es aber keine entsprechende Satzung gibt. Denn auch dort gibt es nur eine Notbetreuung, weil die Eltern ihre Kinder nach Möglichkeit selbst betreuen sollen. Aus Gründen der Gleichbehandlung sei eine Gebührenerstattung auch in diesem Fall geboten, heißt es im Rathaus. Lesen Sie auch: Sehndes Schulen bekommen CO2-Warngeräte Auf dem Papier sind noch genügend Plätze frei: Die Notbetreuung in den städtischen Kindertagesstätten ist in Sehnde sehr gefragt. Insgesamt stehen 400 Plätze, darunter auch die Hortplätze, zur Verfügung. 320 sind derzeit belegt, aber täglich kommen Kinder dazu. „Auf dem Papier haben wir derzeit noch genügend Plätze frei, aber nicht unbedingt immer in den gewünschten Kitas oder Kita-Gruppen“, sagt Jungclaus. Die Verteilung sei sehr unterschiedlich. Die Kita Berliner Straße in Ilten und die Kita Bolzum sind beispielsweise bereits komplett belegt. Andere Einrichtungen sind lediglich gruppenweise belegt. „Bisher konnten wir allen Eltern einen Platz in der Notbetreuung anbieten – wenn auch nicht immer den Wunschplatz“, berichtet Jungclaus. Es gebe mitunter Wartelisten. Alternativangebote würden aber meistens angenommen. „Die meisten Eltern sind froh, wenn ihr Kind irgendwie untergebracht ist“, sagt die stellvertretende Fachdienstleiterin. Von Katja Eggers