Seelze: Pandemie hat die Arbeit in der ASB-Rettungswache stark verändert

„Wir waren und wir sind hoch motiviert. Ausfälle durch Krankheit hatten wir zum Glück bisher nicht“, sagt Thomas Krüger. Er ist der Leiter der Rettungswache des Arbeiter Samariter Bundes (ASB). In dieser Woche hat er Bürgermeister Detlef Schallhorn empfangen – zur coronakonformen Übergabe eines großen Weihnachtspaketes. „Ich bin sehr dankbar für Ihr Engagement“, sagte Schallhorn. Im Gespräch schilderte Krüger die Erfahrungen der Einsatzkräfte mit der Corona-Pandemie. „Zu Beginn des ersten Lockdowns haben wir ein hohes Aufkommen an Notrufen erwartet“, so Krüger. „Aber es kam fast gar nichts rein. Das war ein bisschen unheimlich.“ Er habe mit überdurchschnittlich vielen Rettungsfahrten gerechnet. Virus ist ein ständiger Begleiter: Dennoch: Corona ist seitdem ein ständiger Begleiter. „Mancher Patient, den wir in die Klinik fahren, hat gleich mehrere, typische Corona-Symptome von Kopfschmerzen über Übelkeit, bis zu Fieber und Husten“, so der Wachenleiter. „Doch der Test ergibt dann erstaunlicher Weise, dass er nicht mit Covid-19 infiziert ist.“ Man habe aber auch schon Menschen mit einem Knochenbruch gehabt, bei denen sich dann herausstellte, dass eine Corona-Infektion vorlag. Deshalb behandelten die Mitarbeiter jeden Patienten so, als sei er hochinfektiös. Die Einsatzkräfte wechseln nach jedem Einsatz ihre Kleidung, aber auch Maske und Handschuhe. Außerdem wird das Fahrzeug vollständig desinfiziert. „Materialaufwand und Arbeitsstunden sind schon sehr hoch“, sagt Krüger, der für den Zusatzbedarf kein Geld bekommt. Schallhorn sagte, er freue sich über die langjährige, gute und enge Zusammenarbeit mit dem ASB. Die Aufgaben würde aber nicht weniger, sondern mehr. „2007 hatte Seelze rund 31.000 Einwohner. Inzwischen sind es schon 37.000 und es werden durch die neuen Baugebiete noch mehr. In naher Zukunft werden wir auf 40.000 Einwohner wachsen“, so Schallhorn. Mehr Einwohner bedeuteten zugleich mehr Einsatzfahrten. Erschwerte Ausbildung für den Nachwuchs: Auch die Auszubildenden haben unter der Pandemie zu leiden. „Wir nehmen sie nicht mehr als Dritten auf dem Wagen mit – wegen des Infektionsrisikos“, sagt Krüger. Trotz der Einschränkungen seien sie hoch motiviert und würden auch nach ihrem Abschluss in einen festen Anstellungsvertrag übernommen. Ein Weihnachtsessen wird es in diesem Jahr in der ASB-Rettungswache nicht geben. Dafür können sich die Mitarbeiter aus dem Präsentpaket der Stadt Seelze bedienen. Heiligabend dürfe sich jeder sein Wunschessen bestellen. „Das hat unser Chef angeregt“, sagt Krüger. Lesen Sie auch: ASB plant neue Rettungswache in Seelze Großtagespflegestellen in Seelze gehen an den Start Von Patricia Chadde