Wo ist das Leck in der Ronnenberger Wasserleitung?

Es ist fast wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sicher ist für die Geschäftsführung der Energie- und Wasserversorgung Ronnenberg GmbH (EWA) nur, dass im Jahr 2018 rund 70.000 Kubikmeter Trinkwasser in Ronnenberg buchstäblich versickert sind. Da das nicht ohne hohe Kosten geschieht, hat der stadteigene Versorger im vergangenen Jahr mit einer großen Leckortung begonnen. Seit Freitagmittag ist die Kernstadt Ronnenberg deshalb geteilt – zumindest was die Wasserversorgung angeht. „Der Norden Ronnenbergs ist fast sauber“, fasst Torsten Kölle die bisherigen Ergebnisse der Suche zusammen. Der Erste Stadtrat bildet gemeinsam mit den beiden anderen Fachbereichsleitern der Stadtverwaltung, Frank Schulz und Wolfgang Zehler, die Geschäftsführung der EWA. In der Bilanz für das Jahr 2018 hatten sie festgestellt, dass die Verluste binnen eines Jahres um fast 100 Prozent angestiegen waren. Der Ortsteil Ronnenberg wurde schnell als Ort der meisten Verluste identifiziert. Aber wo genau in dem weit verzweigten Netz befindet sich das Leck? Strategie ist so einfach wie aufwendig: Die Strategie der Suche ist so einfach wie aufwendig: Zunächst müssen alle Absperrschieber, die Einrichtungen zur Unterbrechung des Wasserflusses, ausgetauscht werden, um ihre Funktion zu garantieren. Mit ihrer Hilfe können einzelne Teile des Rohrnetzes vom Rest isoliert werden. Danach kann die eigentliche Suche losgehen. Dazu wurde Ronnenberg in 14 Sektoren aufgeteilt. Sieben im Norden und sieben im Süden des Stadtteils, weil jeweils aus diesen beiden Himmelsrichtungen eine Hauptwasserleitung den Ort mit Wasser versorgt. Die nördlichen sieben Bezirke sind inzwischen untersucht worden, zudem sind alle Schieber zwischen den beiden großen Bereichen ausgetauscht, sodass die EWA nun am Freitagmittag die Netze der beiden Hauptbereiche trennen konnte. „In Norden gibt es nur einen Verdachtsfall in der Potsdamer Straße“, fasst Kölle die bisherige Suche zusammen. Diese müsse nun genauer untersucht werden. Mehr Erfolg erwartet der Geschäftsführer im Süden der Kernstadt. Ein Leck in der Leitung kann man hören: Dort sind weiterhin die auffällig lange geöffneten Baugruben zu erkennen, in denen sich die Absperrschieber befinden. Während der Suche müssten die Schieber erreichbar bleiben, erklärt EWA-Techniker Thomas Kowalski den unfertigen Zustand. 47 von diesen Reglern tauscht die EWA in diesem Jahr für rund 170.000 Euro insgesamt aus. Einen nach dem anderen nehmen sich die Lecksucher die restlichen sieben südlichen Bezirke nun vor. Fünf bis sechs Wochen dauert es, einen von ihnen abzuarbeiten. Dazu wenden die Mitarbeiter der Firma Hammann und Theurer aus Bad Bergzabern eine sogenannte Hydraulische Zuflussanalyse an. Es ist wie ein kleines Detektivspiel. Stück für Stück riegeln Florian Kinzler und Daniel Theer dazu die Rohrleitungen mithilfe der Schieber ab und untersuchen den Druckverlauf. Der Wasserzufluss erfolgt während der Testphase über ein Schlauchsystem, einen Bypass, der durch den Bulli der Arbeiter geleitet wird. Dort wird der Druck gemessen. Im Normalfall sinkt während der Messung der Verbrauch für wenige Sekunden auf Null. Das ist der Moment, in dem kein Haushalt, der an diese Leitung angeschlossen ist, Wasser aus der Leitung entnimmt. Stellt sich dieser Wert gar nicht ein, ist das ein erster Hinweis auf ein Leck in diesem Bereich. „Die Bürger bekommen davon im besten Fall nichts mit“, sagt Kölle. Wenn tatsächlich ein Leck existiert, können die Arbeiter dies im nächsten Schritt der Suche hören. Die Leitung wird dazu mit Druckluft gefüllt. Ein Leck erzeugt daraufhin ein charakteristisches Geräusch. Ist eine solche Stelle lokalisiert, kann gegraben werden. Bis alle Ronnenberger Bezirke auf diese Weise getestet sind, wird es noch einige Zeit dauern. „Bis zum Jahresende wollen wir die Suche abgeschlossen haben“, sagt Kölle. Von Uwe Kranz