Verschönerung in Ronnenberg: Grünpatin will Kaliweg begrünen

Noch ist es eine karge Fläche mit einem einzigen erst kürzlich gepflanzten Baum. Auf der städtischen Grünfläche am Kaliweg in Ronnenberg soll aber schon in kürzer ein kleiner Bauerngarten entstehen – mit einer blühenden Wildblumenwiese, einer Kräuterspirale aus Sandstein und einer Sitzbank. Mit diesen Plänen hat Anwohnerin Sabine Dötzer bei der Stadt ungeahnte Begeisterung geweckt, zumal sie das Areal vor ihrem Reihenhaus als ehrenamtliche Grünpatin gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft verschönern möchte. Nach vorbereitenden Rodungsarbeiten des kommunalen Bauhofs hat die 62-Jährige am Sonnabend gemeinsam mit den sechsjährigen Mädchen Lia und Mila die ersten Blumenzwiebeln eingepflanzt. „Es ist toll, dass wir die Ecke verschönern“: „Jetzt kommt Frost, den die Blumenzwiebeln als Startsignal brauchen, um auszutreiben“, begründete Dötzer den Zeitpunkt für die erste Gemeinschaftsaktion. Im Wohnviertel am Kaliberg ist die 62-Jährige den Kindern bestens bekannt. Damit der Nachwuchs aus der Nachbarschaft in ihrem Garten im Sommer Süßkirschen pflücken kann, verzichtet Dötzer sogar auf ein Gartentor. Lia und Mila wohnen ein paar Häuser weiter. Die beiden Sechsjährigen haben Dötzer beim Einpflanzen geholfen. „Wir fangen jetzt erstmal an“, sagte Lia. Sie wisse zwar nicht, was alles auf der Fläche wachsen soll. „Es ist aber toll, dass wir die Ecke verschönern.“ Die neue Grünpatin hat für die Umgestaltung der öffentlichen Fläche sogar ein Konzept entwickelt. „Der Kaliweg blüht auf“, so heißt das Motto, das sich die 62-Jährige ausgedacht hat. Sie wohne dort nun schon seit 25 Jahren. Ihre Kinder seien „aus dem Haus“. „In meinem zweiten Leben möchte ich sowieso Gärtnerin werden“, sagt die Frau mit einem Augenzwinkern über ihre Leidenschaft. Städtischer Bauhof unterstützt die Idee: Beim Bauhof hatte man sich erfreut über ihre Idee gezeigt. Die Pläne seien Mitte Januar bei einem Telefonat immer konkreter geworden. „Noch am gleichen Tag kam ein Mitarbeiter mit einem Schaufelbagger, um die Fläche für die Bepflanzung vorzubereiten“, sagt Dötzer. Der Hintergrund: Erst kürzlich sei dort eine nicht fruchtende Kastanie gefällt worden. „Der Baum war 45 Jahre alt und krank“, sagte die Anwohnerin. Anschließend pflanzte der Bauhof zwar als Ersatz eine junge Schwarzbirke. „Wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue, ist es aber etwas karg“, sagte Dötzer. Deshalb habe sie eine Grünpatenschaft angeboten. Nach dem Gespräch mit dem Bauhof ging offenbar alles ganz schnell. „Der Mitarbeiter hat mit dem Bagger auf der Fläche die Grasnarbe abgehoben und die restlichen Baumwurzeln der gefällten Kastanie rausgerupft“, so die Grünpatin. Sie habe die Reste aufgelesen und Teile ins Erdreich eingearbeitet. Laut Dötzer will die Stadt zur Unterstützung ihrer Pläne sogar aus dem Bestand des Bauhofs eine Sitzbank und Rindenmulch liefern. „Außerdem soll ich einen Gutschein erhalten, um im Baumarkt für das Projekt mit den Kindern weitere Geräte zu kaufen“, sagt Dötzer. Lesen Sie auch Ronnenberg: Neue Mülltonnen und mehr Standorte – so soll die Stadt sauberer werden Auch Nachbarn loben ehrenamtliches Engagement: Beim Auftakt erkundigten sich zwei Nachbarn im Vorbeigehen nach dem Grund für die Pflanzaktion. Das ehrenamtliche Engagement von Dötzer sei wirklich lobenswert, sagte eine Anwohnerin. Sie weiß offenbar: Die Grünpatin hilft auch bei der AWO-Tafel regelmäßig aus und unterstützt zudem den ehrenamtlichen Einkaufsservice der Michaeliskirchengemeinde. Von Ingo Rodriguez