Trotz Corona-Lockdown: Ronnenberger Feuerwehr ist einsatzbereit

Von der Corona-Pandemie und den Anordnungen des zweiten Lockdowns bleibt auch die freiwillige Feuerwehr nicht verschont. Wegen der Kontaktbeschränkungen dürfen sich die Rettungskräfte der Ronnenberger Ortsfeuerwehren zurzeit nicht zu gemeinsamen praktischen Übungsdiensten treffen. Trotzdem ist die Einsatzbereitschaft nach Angaben von Stadtbrandmeister Gunnar Scheele auch jetzt nicht gefährdet. Das notwendige Material, die Einsatzfahrzeuge und Rettungskräfte stehen demnach trotz der vorübergehend ausgesetzten Praxisdienste für Notfälle uneingeschränkt zur Verfügung. Die Feuerwehr bleibe laut Scheele über Videokonferenzen in Sachen Fahrzeug- und Gefahrenkunde auf dem Laufenden. Bei Einsätzen gelten Maskenpflicht und Mindestabstand – „so gut, wie es geht und möglich ist“, sagt der Stadtbrandmeister. Fahrzeugkunde funktioniert per Onlinestreaming: Wie oft und wie genau sich die Einsatzkräfte zurzeit zum Onlinetraining treffen, ist nach Angaben des städtischen Kommandochefs in den einzelnen Ortsfeuerwehren unterschiedlich geregelt. „Manche Einsatzabteilungen kommen alle zehn Tage zusammen, andere einmal im Monat. Das hängt auch von der jeweiligen Grundausstattung ab“, sagt Scheele. Die Aktiven von großen Ortsfeuerwehren wie in Empelde und Ronnenberg müssten ihr Wissen über die Einsatzfahrzeuge, Geräte und Material öfter auffrischen. „Für die Fahrzeugkunde wird beispielsweise in den Feuerwehrhäusern ein Onlinestreaming absolviert“, nennt der Stadtbrandmeister als Beispiel. Ein weiteres wichtiges Übungsthema sei die Baukunde. Dafür würden die Einsatzkräfte – je nach den Dienstvorschriften – digital die wichtigsten Notfallaufgaben und deren Reihenfolge nach einer sogenannten Gefahrenmatrix durchgehen. Dabei gehe es auch um Prioritäten bei der Verletztenrettung sowie um Informationen über Einsturzgefährdung und Elektrizität. In den Feuerwehrhäusern werde jedoch weiterhin von den jeweils zuständigen Einsatzkräften die Verfügbarkeit und Wartung der Geräte gewährleistet. Außerdem gibt es laut Scheele auch Aufgaben, die nicht digital erledigt werden könnten. So müssten etwa die rund 100 Atemschutzgeräteträger (AGT) der Feuerwehren in Ronnenberg einmal pro Jahr Tauglichkeits- und sportliche Fitnessnachweise erbringen. „Das haben wir im vergangenen Jahr ab Oktober erledigt und haben jetzt wieder Zeit“, sagt der Stadtbrandmeister. Gleichwohl: „Gemeinsame praktische Übungen der Einsatzabteilungen mit Leitern und Schläuchen können wir wohl für das erste Halbjahr abschreiben“, schätzt Scheele. Je nach Pandemieverlauf und Infektionsentwicklung sei es aber möglicherweise ab Februar wieder erlaubt, in kleineren Dienstgruppen und in verschiedenen Schichten miteinander zu üben. Das Innenministerium und die Feuerwehr Region Hannover haben demnach auch Empfehlungen für die Feuerwehrarbeit unter den neuen Pandemiebedingungen ausgearbeitet, die Scheele in Kürze den Ortsbrandmeistern der freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet aushändigen wird. Veränderte Ausrückordnung bei kleineren Einsätzen: Der Stadtbrandmeister versichert aber: „Die Einsatzbereitschaft ist auch derzeit bei Notfällen gegeben.“ Die rund 280 Einsatzkräfte aus den sieben Ortsfeuerwehren werden demnach weiterhin über ihre Pieper alarmiert. „Bei kleineren Einsätzen wie einer Türöffnung fahren wir aber nicht mit neun Aktiven in einem Auto, sondern teilen uns auf zwei Wagen auf, um die Mindestabstände einzuhalten“, sagt Scheele. Bei allen Einsätzen seien die Rettungskräfte verpflichtet, jeweils einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und den Sicherheitsabstand einzuhalten, „so gut es geht“. Bei Großeinsätzen mit 60 bis 70 Rettungskräften wie kürzlich bei einem Kellerbrand in Weetzen lasse sich das aber angesichts der Gefahrenlage und des Großaufgebotes nicht immer konsequent umsetzen, räumt der Stadtbrandmeister ein. Lesen Sie auch Feuerwehr beendet Truppmann-Ausbildung trotz Corona Feuerwehr löscht Kellerbrand in Weetzen Trotz „Corona-Loch“: Anzahl der Einsätze ist gestiegen: Scheele hat im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie in Ronnenberg ein ungewöhnliches Einsatzaufkommen beobachtet. „Bis zum Sommer gab es bei der ersten Infektionswelle auch für die Feuerwehr fast eine Art Corona-Pause“, sagt Scheele. Weil das öffentliche Leben teilweise zum Erliegen gekommen sei, habe es kaum Einsätze gegeben. „Wenn die Leute zu Hause auf dem Sofa sitzen, bemerken sie natürlich auch, wenn das Essen anbrennt oder ein Rauchmelder auslöst“, nennt Scheele einen möglichen Grund. An der Jahresbilanz der Einsätze hat das für die Feuerwehr laut Stadtbrandmeister aber wenig geändert. „Ab Oktober ist die Anzahl der Einsätze dann sprunghaft angestiegen“, berichtet Scheele. Für die Feuerwehr Empelde sei die Einsatzzahl mit fast 140 im vergangenen Jahr sogar insgesamt angestiegen, für die Einsatzabteilung Ronnenberg mit etwa 120 Alarmierungen ebenfalls. Von Ingo Rodriguez