Ronnenberg: Gärtnereien dürfen doch nicht im Freien verkaufen

Die Erleichterung bei der Gärtnerei Behre währte nicht lange: Gerade noch hatte der Betrieb seine Blumen unter freiem Himmel auf dem Hof verkauft, jetzt ist es damit schon wieder vorbei. Bürgermeisterin Stephanie Harms erklärt: „Leider musste ich den Gärtnereibetrieb Behre in Benthe informieren, dass ein Außer-Haus-Verkauf mit Abholung durch private Kunden nicht zulässig ist.“ Positivliste bestimmt, wer öffnen darf: Das Problem: Da sich in Zeiten der Corona-Krise die Ereignisse schnell überschlagen, hat sich die Genehmigung innerhalb weniger Tage überholt. Am Montagabend erhielt die Ronnenberger Verwaltung vom niedersächsischen Städtetag eine sogenannte Positivliste des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, die Auskunft darüber gibt, welche Geschäfte noch öffnen dürfen und welche Kontakte noch zulässig sind. Darin heißt es, dass Blumenläden und Gärtnereien die „Abgabe von Waren an nicht gewerbliche Kunden“ untersagt ist. Wie im Fall von Baumärkten haben auch hier die Kunden nachzuweisen, dass Sie ein entsprechendes Gewerbe ausüben. „Eine Außer-Haus-Lieferung an Privatpersonen ist zulässig, sofern die Bestellung telefonisch, schriftlich oder elektronisch getätigt wurde. Untersagt ist die Abholung der telefonisch oder elektronisch bestellten Ware in der Verkaufsstelle oder einem Warenlager“, heißt es in der Beschreibung der Positivliste. „Die neue Verordnung erreichte uns erst jetzt. Vonseiten der Gärtnerei liegt also kein Verstoß vor“, betont Harms. Auch die Gärtnerei Blume sei jetzt informiert worden. „Das tut einem wirklich leid, wir sind zur Zeit immer die Boten der schlechten Nachrichten“, bedauert die Bürgermeisterin. Schock für die Betriebe: Die Gärtnerei Behre hat nach dem anfänglichen Schock schnell reagiert und auf ihrer Webseite einen Onlineshop eingerichtet. „Privatkunden können jetzt bei uns online bestellen und wir liefern die Ware dann nach Hause“, sagt Julia Behre. Die Gärtnerei Blume, die unter anderem Filialen in Ronnenberg und Wennigsen unterhält, sieht sich hingegen gezwungen, ihre Filialen zu schließen. Eine Anlieferung „können wir leider logistisch nicht leisten und es macht uns einfach nur fertig, das Drama täglich mit ansehen zu müssen“, schreibt Betreiber Thomas Koch in einem emotionalen Text auf seiner Webseite. „Weil die Pflege sehr aufwendig wäre, müssen wir alle Pflanzen kompostieren. Auch die für die Ernährung wichtigen Kräuter und Gemüsepflanzen für die Eigenversorgung werden nun verdorren.“ Lesen Sie auch: Corona: Das sind die Hilfsangebote vor Ort Von Sarah Istrefaj

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