Ronnenberg: Calenberg blüht-Landwirte suchen Paten für Blühstreifen

Das landwirtschaftliche Umweltschutzprojekt „Calenberg blüht“ wird nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr auch 2021 fortgesetzt. Junglandwirt Helge Hische aus Linderte hat als Initiator der Aktion ehrgeizige Ziele: Damit sich bei der Neuauflage in diesem Jahr noch mehr Flächen in Blühacker verwandeln, hat er zwei weitere junge Kollegen als Kooperationspartner gewonnen. Gemeinsam mit Matthias Bohrßen aus Groß Munzel und Gregor Knobloch aus Heisede will Hische ab Ende April quer durch die Region Hannover auf Feldern mit einer Gesamtfläche von etwa sieben Hektar rund 40 verschiedene Blumensorten aussäen. Das Land stellen ihre Familien dafür zur Verfügung. Um das Projekt zur Förderung der Artenvielfalt zu finanzieren, vergeben die drei Studenten der Agrarwissenschaften wieder Förderpatenschaften für Teilflächen. Hische hat sich ganz bewusst für die Ausweitung seines Projektes entschieden: „Wenn eine größere Fläche bepflanzt wird, ist der Effekt für den Naturschutz größer, und die Kosten für die Saatmischungen sinken“, sagt der 24-Jährige. Langfristig schweben ihm sogar noch größere Dimensionen vor: Ziel sei es, zwischen den drei Standorten in den Kommunen Barsinghausen, Ronnenberg und Sarstedt einen regelmäßig blühenden Flächenverbund – eine Art Gürtel – quer durch die Region Hannover zu spannen. Lebensraum für Insekten und Kleintiere schaffen: Langfristig will Hische Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten sowie Rückzugszonen für Kleintiere schaffen. Dafür soll Samen von etwa 40 Blumenarten in die Erde eingebracht werden – darunter Sonnenblumen, Malven, Klatschmohn und Ringelblumen. „Weil diese Pflanzen von Mai bis Herbst zu unterschiedlichen Zeiten blühen, gibt es dort immer eine Nahrungsquelle für Insekten“, sagt Hische. Die Blumen dürfen deshalb auch nicht gepflückt werden. Die Studenten arbeiten auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und verzichten auf den Einsatz von Düngemitteln oder Pestiziden. Nur die einjährigen Pflanzen wollen die Landwirte nach der Blühperiode vor dem Start der nächsten Neuauflage wieder abmähen. Patenschaften sind online möglich: Für die Initiatoren steht ab sofort die Suche nach Unterstützern im Mittelpunkt. Dafür haben sie in den vergangenen Wochen keine Mühen gescheut und die bisherige Internetseite für das Projekt aktualisiert. Unter www.calenbergblueht.de können Patenschaften jetzt auch online übernommen werden. Insgesamt wollen die Studenten auf den Flächen ihrer jeweiligen Familie Blühacker mit einer Gesamtgröße von etwa zehn Fußballfeldern anlegen. Patenschaften kosten 1,30 Euro pro Quadratmeter für einjährige Blühsorten und 2,20 Euro pro Quadratmeter für mehrjährig blühende Blumen. Um mit den unterschiedlich hohen Geldbeträgen der Teilnehmer das Geld für die kostspielige Aussaat wieder hereinzubekommen, bieten die Initiatoren die Übernahme einer Patenschaft ab einer Mindestblühfläche von 50 Quadratmetern an – für 65 Euro. Für das Anlegen von Blühflächen gibt es laut Hische zwar Fördergelder von der Europäischen Union und dem Land Niedersachsen. Für die Wirtschaftlichkeit des Projektes seien die Junglandwirte aber auch auf Patenschaften angewiesen. Überschüsse hatte Hische im Vorjahr für ein soziales Projekt gespendet. Viele Paten hatte er damals auch aus verschiedenen hannoverschen Stadtteilen wie Linden oder Limmer gewonnen. Lesen Sie auch Ronnenberg: 160 Paten unterstützen das Blühwiesenprojekt in Linderte Führungen an allen drei Standorten: Junglandwirt Knobloch aus Groß Munzel nennt auch noch überordnete Ziele: „Wir wollen die Menschen über die Arbeit von Landwirten aufklären und deren Konflikte mit dem Naturschutz erläutern.“ Deshalb sollen auch 2021 wieder für die Paten an den drei Standorten Führungen angeboten werden. Im Vorjahr hatten 160 Paten das Bepflanzen einer rund 1,8 Hektar großen Blühackerfläche ermöglicht. Die Förderer sollen wieder mit digitalen Newslettern auf dem Laufenden gehalten werden. Von Ingo Rodriguez