Vandalismus in Pattensen: Jugendparlament fordert Streetworker und Jugendtreff

Die Mitglieder des Jugendparlaments Pattensen haben am Mittwochabend über den anhaltenden Vandalismus vor allem im Bereich der KGS Pattensen diskutiert. Zuletzt haben dort am Wochenende um den 22. August fünf Jugendliche eine Betonröhre in Brand gesetzt und dann selbst die Feuerwehr alarmiert. Immer wieder gibt es auch eingeworfene Fenster und Beschädigungen der Fassade. „Da häufig Jugendliche dafür verantwortlich sind, ist das ein Thema für uns“, sagte Jupa-Abgeordneter Kjell Schneemann bei der Sitzung in der Ernst-Reuter-Schule. Die Stadt braucht Plätze für Jugendliche: Der Vandalismus in Pattensen wird zunehmend auch in sozialen Netzwerken diskutiert. „Dort wird leider häufig verallgemeinert: Der Vandalismus wird nicht einigen wenigen Jugendlichen vorgeworfen, sondern gleich der gesamten jungen Generation in Pattensen“, sagte Schneemann. Er stellte dann gleich zwei Vorschläge zur Diskussion: In der Stadt sollte ein geeigneter Aufenthaltsort für Jugendliche geschaffen werden. Zudem könnte die Stadt über die Anstellung eines Streetworkers nachdenken. Torben Löhr unterstützte beide Vorschläge. Er hatte das Problem fehlender Plätze für Jugendliche bereits vor zwei Monaten im Bauausschuss angesprochen. „Möglicherweise könnten wir zu dem Thema auch einmal eine Umfrage unter Jugendlichen starten“, sagte er. Das Jugendparlament hat bereits einen Calisthenics Park beantragt, dessen Umsetzung vom Rat der Stadt auch befürwortet wird. Dabei handelt es sich um eine öffentliche Sportanlage mit Stangen und Hilfsmitteln, an denen unter freiem Himmel trainiert werden. Die Suche nach einem dafür geeignetem Ort läuft jedoch noch. Ebenso begrüßt wurde auch die zusätzliche Anstellung eines Streetworkers. Dabei handelt es sich um einen Sozialarbeiter, der direkt auf der Straße problematische Zielgruppen unterstützt. „Wir vom Jugendparlament können zwar an die Jugendlichen appellieren, sich korrekt zu verhalten. Doch wenn ein Streetworker mit professioneller Ausbildung sich an die betreffenden Jugendlichen wendet, hat das dann doch noch eine andere Wirkung“, sagte Schneemann. Jugendpflege unterstützt das Jugendparlament bei seinen Forderungen: Jugendpflegerin Claudia, die Hauptbetreuerin des Jugendparlaments, befürwortete die Vorschläge. Zeiten und Orte, an denen Jugendliche sich gerne aufhalten, seien bekannt. Dazu gehörte in den Abendstunden vor allem die KGS. Dort könnte der Streetworker gezielt eingesetzt werden. Vorteile sieht sie auch durch die Schaffung neuer Plätze für Jugendliche. „Dort könnten sich dann verschiedene Gruppen von Jugendlichen mischen“, sagte sie. Auch das könne positive pädagogische Veränderungen bewirken. Die Stadt hat jetzt einen Zaun um das Gelände der KGS gezogen. „Das Gebäude muss vor Schäden geschützt werden. Doch Plätze immer nur dicht zu machen, verlagert das Problem letztlich nur“, sagte Schoppmeier. Lesen Sie auch: Randalierer beschädigen Fassade der KGS Das Jugendparlament diskutierte darüber, ob gleich ein Antrag auf die Anstellung eines Streetworkers für zum Beispiel zehn Stunden in der Woche gestellt werden sollte. Pattensens Behindertenbeauftragte Kathrin Buchmann, die als Gast an der Veranstaltung teilnahm, regte jedoch an, zunächst Erkundigungen bei bekannten Beratungsstellen einzuholen. Das befürworteten die Jugendlichen. Schneemann will sich jetzt darum kümmern. Ein offizieller Beschluss wurde noch nicht gefasst. Sollte das Jugendparlament in einer späteren Sitzung den Antrag für einen Streetworker stellen, wird dieser wie die Anträge von den Ratsfraktionen behandelt. Er wird in den politischen Gremien der Stadt besprochen und abgestimmt. Lesen Sie auch Pattensen: Jugendliche setzen Betonröhre an KGS in Brand und rufen Feuerwehr Pattensen: Vandalismus an KGS Helfen Kameras als Sicherheitskonzept? Pattensen: Randalierer beschädigen Fassade der KGS Von Tobias Lehmann