Pattensen: Historiker sucht Fotos aus Zeit des Nationalsozialismus

Vor einem Jahr hatte Kai Witthinrich einen ersten Aufruf in der Zeitung gestartet: Der Historiker fing damals an, eine Dokumentation über die Jahre 1933 bis 1945 im Altkreis Springe zu planen. Dazu zählte bis zur Gebietsreform auch Pattensen. Er wünschte sich von Pattensern, dass diese ihm Fotomaterial zur Verfügung stellten, da er zuvor in Archiven wenig Material gefunden hatte. „Das Echo war aber recht spärlich“, sagt Witthinrich nun. Er möchte einen zweiten Versuch starten und Privatpersonen aufrufen, ihm Alltagsfotos aus der damaligen Zeit anzubieten. „Es müssen keine Kriegsbilder sein, sie sollen vom Leben der Bevölkerung in diesen Jahren erzählen“, sagt der Historiker. Ein Leser dieser Zeitung aus Oerie hatte nach dem ersten Aufruf Kontakt zu Witthinrich aufgenommen. Er gab sich selbst als Sammler zeitgeschichtlichen Materials aus. „Er hatte aus der einschlägigen Zeitspanne aber nichts beizusteuern und fand im Gegenteil die wenigen Informationen interessant, über die ich aus Oerie bereits verfügte“, schildert Witthinrich. Eine Pattenserin berichtete über einen Flugzeugabsturz, über den laut Witthinrich aber schon viele Informationen vorliegen. „Eine weitere Person hatte zunächst erklärt, über Informationen zu verfügen. Doch schließlich fand diese das Thema zu heikel und meinte zu mir, es besser ruhen zu lassen“, sagt der Historiker. Wanderausstellung soll möglichst auch nach Pattensen kommen: Sollte er keine weiteren Informationen erhalten, wird es das Projekt zumindest nicht gefährden. „Das Manuskript ist schon zum größten Teil fertiggestellt“, sagt er. Die Veröffentlichung seiner Arbeit ist für 2022 geplant. Er wünscht sich eine Wanderausstellung, die möglichst auch in Pattensen zu sehen sein soll. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dann doch noch weiteres Material über den bisher „deutlich unterrepräsentierten östlichen Teil des alten Landkreises Springe“ präsentieren zu können. „Pattensen ist schon deswegen von besonderer Bedeutung, weil von dort die Inbesitznahme des Kreises durch die NSDAP ausging“, sagt er. Für Angebote und Rückfragen ist Witthinrich über das Museum für Stadt- und Regionalgeschichte im Wettbergschen Adelshof, Kellerstraße 13, 31848 Bad Münder, per E-Mail an kai@whinrich.de und unter Telefon (0 50 42) 50 64 72 zu erreichen. Von Mark Bode