Neustadt: Waldbühne Otternhagen wieder optimistisch

Die Mitglieder wollen die Zeit sinnvoll nutzen: Getroffen vom Ausfall der gesamten Saison 2020 fehlte der Waldbühne Otternhagen viel Geld in der Kasse. Die Ungewissheit darüber, wie es weitergehen sollte, bereitete dem Vorsitzenden Ralf Frank starke Bauchschmerzen. Mittlerweile habe sich die Situation ein wenig entspannt, sagt Frank. Der Vorsitzende und die Mitglieder blicken nach vorn auf die Spielzeit 2021. Kostspielige Projekte: Die Corona-Pandemie hat den Traditionsort zum ungünstigen Zeitpunkt getroffen: Nicht nur das 50-jährige Jubiläum steht an, auch sehr kostenintensive Projekte sind bereits angelaufen. „Deren Durchführung konnten wir nicht mehr abbrechen“, sagt Frank. Der Großteil des in den vergangenen Jahren angesparten Eigenkapitals sei in die Vorhaben geflossen. Gemeint sind der Neubau eines Eingangs- und Toilettengebäudes sowie die Umsetzung einer Lagerhalle für Kostüme und Requisiten. Letztere hat eine wohlmeinende Baufirma dem Verein bereits überlassen. Das Lager muss allerdings erst in Neustadt ab- und in Otternhagen aufgebaut werden. „Die Halle macht den Großteil unserer Geldsorgen aus“, sagt Frank. Um die Finanzierung zu stemmen, sei man derzeit im Gespräch mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Stadtverwaltung. Soforthilfe wendet Insolvenz ab: Die laufenden Unterhaltskosten der Anlage belasteten den Verein zusätzlich. Durch ein Sonderprogramm vom Land Niedersachsen für kleine Kultureinrichtungen gab es dafür 10.800 Euro Soforthilfe. Frank ist erleichtert: „Das schafft einen Puffer für die nächsten sechs Monate“, sagt er. Bis zur Spielzeit im Sommer müsste dann zwar noch einige Zeit überbrückt werden – es stünden aber auch keine großen Investitionen mehr an. Die Zeit bis zur Saison 2021 wollen die Mitglieder der Freilichtbühne nutzen: „Wir kümmern uns um Liegengebliebenes und proben natürlich möglichst bald wieder“, erzählt Frank. Die Theaterstücke aus diesem Jahr, „Mordskrawall im Hühnerstall“ und „The Addams Family“, werden nun im Juni 2021 Premiere haben. Auch das Jubiläum solle dann nachgefeiert werden. Ganz ohne Theaterstück müssen Fans der Waldbühne auch im Corona-Jahr nicht auskommen: Die kleine Gruppe Theater-Heute um den langjährigen Waldbühnen-Regisseur Herbert Stoepper hat das Spiel „Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Pest und Cholera“ auf die Beine gestellt, will es noch im August aufführen. „Es wird ein Wechselspiel aus Vorlesen und szenischer Übertragung – wie ein Straßentheater“, sagt Stoepper, der das Drehbuch geschrieben hat und Regie führt. So solle den geltenden Einschränkungen Rechnung getragen werden. Die 16 Mitglieder der Initiative gehören mehrheitlich selbst zum Waldbühnen-Ensemble, das Projekt läuft jedoch in Eigenregie. „Da für den Verein gerade keine großen Aufführungen möglich sind, wollen wir die Bühne mit ein wenig Leben füllen“, sagt Stoepper. Die Aufführungen des Stückes finden an den ersten beiden Augustwochenenden jeweils am Sonnabend und Sonntag sowie am Sonntag, 16. August, immer um 20.30 Uhr statt. Die Anmeldung muss vorher zwingend unter www.theater-heute50.de erfolgen, es gibt keine Abendkasse. Der Eintritt ist frei. Von Alexander Plöger