Neustadt: Stadt lässt neue Rattenfallen installieren

Nach einer dreimonatigen Probephase will die Stadtverwaltung die Rattenbekämpfung mittels Bolzenschuss- und Elektrofallen jetzt weiter ausbauen. Eine Reihe dieser Fallen haben Mitarbeiter der Firma Anticimex am Montag an verschiedenen Stellen der Kernstadt aufgestellt. Diese Art der Bekämpfung gilt als effizienter, wird aber auch deutlich kostspieliger als die bisher vom Abwasserbehandlungsbetrieb (ABN) in rund 2000 Abwasserschächten im Stadtgebiet ausgebrachten Giftköder. Zusätzlich zu den bisher gut 7700 Euro für die Köder muss die Stadt dafür rund 28 000 Euro im Jahr aufbringen. „Die Fallen sind um ein Vielfaches teurer als die Köder“, bestätigt Stadtsprecherin Kathrin Kühling, „aber es gibt eine direkte Erfolgskontrolle.“ Falle tötet mit 10.000 Volt: Zwei verschiedene Fallensorten sind es, die die Mitarbeiter der Firma Anticimex am Montagvormittag installiert haben. Am Bahnhofsgebäude steht nun eine Elektrofalle, die die Tiere anlockt und mit 10 000 Volt Spannung tötet. In der Kanalisation an der Bahnhofseinfahrt, an der Landwehr, an der Leinstraße und der Windmühlenstraße werden Fallen aufgestellt, die mit einem Bewegungsmelder ein Bolzenschussgerät auslösen: Mit Wucht knallt ein ganzes Bündel Kunststoffbolzen auf die Ratte nieder und erschlägt sie. Anschließend werden die Bolzen wieder eingezogen, und das Tier schwimmt mit dem Abwasser weg. „Vielfach werden die Kadaver auch aufgefressen, Ratten sind Kannibalen“, merkt Schädlingsbekämpfer Andreas Plate an. Dennoch lässt sich die Zahl der erlegten Tiere nachvollziehen, weil die Falle jeden Schuss elektronisch registriert. Rabe: Müll besser schützen: Auch Anwohner könnten helfen, den Rattenbefall einzudämmen, davon ist der SPD-Ratsherr Matthias Rabe überzeugt. Am Bahnhof findet sich ein plastisches Beispiel: Nahe an einer Grünfläche mit zahlreichen Rattenlöchern stand noch bis zum Wochenende die Müllcontainer, in denen auch die Gaststätte im Bahnhof ihre Speisereste entsorgt. „Der Container hat ein Loch im Boden, durch das die Ratten leicht hineinkommen“, sagt Rabe. Da helfe dann auch die Köderbox nicht, die auf der anderen Seite des Lochs stand. „Warum sollte die Ratte denn zur Imbissbude gehen, wenn sie gleich in der Nähe ein Fünf-Sterne-Menü angeboten bekommt?“, fragt Rabe. Schwierig findet er auch die Grünflächen am Erichsberg, die regelmäßig mit Unrat und Fäkalien verschmutzt werden. Bei dem Loch handle es sich um den Wasserablauf des Containers, sagt Helene Herich vom Abfallwirtschaftsbetrieb Aha. Üblicherweise werde er mit Verschluss inklusive Dichtung ausgeliefert. Wo das Loch offen ist, sei es ratsam, sich mit aha in Verbindung zu setzen, um den Fehler zu beheben. Das hat der Restaurantbetreiber inzwischen getan. Der Container ist umgestellt, an seiner Stelle ist nun die Elektrofalle installiert. Lesen Sie auch: Rattenprobleme am Erichsberg: Stadt Neustadt sieht Schuld bei Bürgern Neustadt: SPD-Ratsherr Matthias Rabe will Ratten mit der Flöte locken Von Kathrin Götze

Neustadt - Rattenbefall: Stadt setzt jetzt auf Bolzenschuss- und Elektrofallen