Spargelernte in Suttorf beginnt, aber die Helfer können oft nicht einreisen

Vielerorts bereiten sich Landwirte in der Region dieser Tage auf die Erntezeit regionaler Gemüsesorten vor. Dabei greifen sie normalerweise auf Erntehelfer aus dem europäischen Osten zurück. „Das ist in diesem Jahr ein echtes Problem“, sagt Hendrik Lübbert aus Suttorf. Der Landwirt hat in der vergangenen Woche alles Mögliche getan, um Helfer aus Rumänien für seine Spargelfelder zu bekommen – ohne Erfolg. „Wir haben für die Arbeiter Flugtickets gekauft und gehofft, dass sie es schaffen, auszureisen. Das ist nicht gelungen“, sagt Lübbert. Aktuell hat sich die Lage entspannt: „Die Situation ändert sich aber quasi täglich“, sagt er. Am Wochenende habe er noch starke Bedenken gehabt, wie die Ernte dieses Jahr für seinen Betrieb laufen soll. „Aktuell hat sich die Lage ein wenig entspannt.“ Einige seiner Stammarbeiter seien nun doch eingetroffen. 16 bis 18 Erntehelfer beschäftigt Lübbert in einer normalen Saison. Für die nächsten Wochen rechnet er mit der Hälfte an Helfern. „Für die Spargelernte kommen wir damit ganz gut hin“, sagt der Suttorfer. Mehr Sorgen bereiten ihn die Erdbeeren in den Tunnelzelten am Ortsrand. „Wenn es mit denen losgeht, haben wir hier richtig zu tun“, prognostiziert Lübbert. Auf Hunderten Metern stehen die Pflanzen dicht an dicht. Einige seien mit ihrer Blüte bereits durch. „Dann dauert es erfahrungsgemäß noch etwa vier Wochen, bis es Erdbeeren gibt“, sagt Lübbert. Er rechnet für die Woche nach Ostern mit den ersten Früchten. „Dann könnte es sein, dass wir Hilfe benötigen.“ Ungelernte bieten ihre Hilfe an: Offerten hat er bereits bekommen. „Viele Menschen haben uns angerufen und Unterstützung angeboten“, sagt Lübbert. Beim Spargelstechen brauche es aber eine gewisse Übung. Er könne nicht so viele Helfer auf einmal unterrichten und ihnen zeigen, wie man die weißen Stangen korrekt aus der Erde holt. Deswegen müsse man beim Spargel leider verzichten. Leichter ginge es bei den Erdbeeren, oder wenn es zukünftig um die Besetzung von Verkaufsstellen gehe. „Wenn Not am Mann ist, komme ich dann gerne auf die Angebote zurück“, sagt Lübbert. Der Spargel kommt: Ein Blick unter die Planen der Spargelfelder lässt erahnen, was auf seine Helfer in den nächsten Wochen zukommt: Wenn die Folienlagen zur Seite gezogen sind, sieht man bereits an vielen Stellen, wie die Erde der Dämme aufbricht und Köpfe des edlen Gemüses aus der Erde lugen. „Da bahnen sich die ersten Spargelstangen ihren Weg“, sagt Lübbert. Auf etwa vier Hektar Fläche wächst direkt hinter dem Hof der Familie das beliebte Stangengemüse. Weitere Äcker liegen rund um Suttorf. Die ersten rund 50 Kilogramm hat Lübbert schon geerntet und verkauft – allerdings nicht, wie sonst üblich, im Hofladen. Edles Stangengemüse direkt aus dem Kühlschrank: Er probiert es zunächst mit Selbstbedienung. „Wir haben einige Kühlschränke wettergeschützt aufgestellt. Da können sich die Kunden die Pakete rausholen“, sagt Lübbert. Eine Möglichkeit zur Handdesinfektion gibt es dort ebenso wie weitere Lebensmittel rund um das Edelgemüse. Der Hofverkauf ist für Lübbert neu und ein Geschäft auf Vertrauensbasis – ohne reguläre Kasse, sondern mit einer Geldkassette zum Einwerfen. Angst vor Betrug hat der Landwirt nicht. „Ich glaube, dass so eine Krise das Wir-Gefühl stärkt“, sagt Lübbert. Ein Fenster des Wohnhauses geht auf den Stand hinaus, so fühlten sich Kunden vielleicht auch ein wenig beobachtet. Er hätte sogar schon mal mehr Geld in der Kasse gehabt, als zu erwarten gewesen sei, sagt Lübbert. Lesen Sie auch: Gibt es wegen Corona keinen Spargel und keine Erdbeeren? Süße Beeren und dicke Stangen (Juni 2018) Von Mirko Bartels

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