Neustadt/Seelze: Paddlerpaar sammelt Müll an der Leine

So geht es auch: Bei einer privaten Müllsammelaktion haben die Dedenser Renate und Fritz Dreyer gute Erfahrungen mit dem Abfallentsorger Aha gemacht, wie sie berichten. Nachdem die gemeinschaftliche Sammelaktion des Kanuclubs Steinhuder Meer abgesagt war, entschlossen sie sich, zumindest als Ehepaar das Leineufer in Mariensee nach Müll abzusuchen, den das Hochwasser angeschwemmt hatte. Fritz Dreyer jagt seit vielen Jahren auf den Institutsflächen Richtung Empede, und auch mit dem Kanu kommt das sportliche Paar häufig dort entlang. Drei Stunden Aufräumen am Leineufer: Fünf der großen roten Säcke aus der Aktion „Der große Rausputz“ hätten sie noch vom vergangenen Jahr übrig gehabt, berichten Dreyers. Fritz Dreyer ist Vorsitzender des Kanuclubs Steinhuder Meer, der sich regelmäßig an der Aufräumaktion „Wunstorf swingt den Besen“ beteiligt. Rauhaarzwergdackel Lauser war begeistert mit von der Partie, als sie mit Eimer und Beuteln im Auto an die Leine fuhren. Innerhalb von drei Stunden waren die Säcke und diverse Eimer mit Müll und zahlreichen Glasflaschen gefüllt. Auch ein Straßenbegrenzungspfahl war unter den Fundstücken, die das Ehepaar einsammelte. Die Rückbank hatten Dreyers demontiert, sodass die ganze Ausbeute Platz im Wagen fand. Wie gewohnt organisierten Dreyers den Abtransport des Mülls von zu Hause aus. Das Glas warfen sie unterwegs in Container. Abfuhr lässt sich bequem organisieren: Über die Internetseite von Aha habe sich dann auch der Abtransport bequem organisieren lassen, berichten Dreyers – auch eine Müllmelde-App gibt es dafür. Mit Fundort, Foto und E-Mail-Adresse wird darüber Abfall gemeldet, der außerhalb geschlossener Ortschaften gefunden wird – dort ist Aha für die Entsorgung zuständig, sonst wendet man sich an die Kommune. Auf einen Anruf bei der angezeigten Nummer (0511) 991134710 habe sogar um 17.30 Uhr noch ein Mitarbeiter reagiert und zugesagt, dass schon am nächsten Tag ein Fahrzeug kommen und den Abfall abholen würde. „Wir konnten kaum glauben, dass es so schnell geht“, sagt Dreyer nun. Beim Abholen habe der Fahrer sogar noch neue Säcke überreicht. „Eine nachahmenswerte Sache, das war sicherlich nicht unsere letzte Sammelaktion“, befinden Dreyers im Rückblick. Mit ihrem Kanadier wollen sie demnächst lospaddeln, um noch Unrat am Ufer einzusammeln, der von der Landseite nicht erreichbar ist. Müllsammler tun auch Gutes für Tiere: Wer solche Müllsammlungen in seine Spaziergänge einbaut, tue auch Wildtieren etwas Gutes, meldet der Deutsche Jagdverband. Illegal entsorgte Plastikfolien, Schnüre, Becher oder Flaschen stellten eine Gefahr für die Tiere dar. Drähte und Schnüre beispielsweise könnten schlecht heilende Schnittwunden an Hals oder Beinen verursachen oder Luft- und Blutversorgung abschnüren. Fressen die Tiere achtlos weggeworfene Verpackungen, könne das zu Entzündungen oder Darmverschluss führen. Und wenn Vögel Plastikfolien zum Nestbau nutzten, können Wasser nicht mehr ablaufen, die Jungtiere schlimmstenfalls erfrieren oder ertrinken. Während der Brut- und Setzzeit, die am 1. April begonnen hat, sei es allerdings ratsam, beim Sammeln von sensiblen Bereichen wie Gebüschen Abstand zu halten – und aktuell auch voneinander, wenn man mit mehreren Helfern loszieht. „Hashtag ,alleinsammeln’, ist das neue Motto“, sagt der Verband und ruft dazu auf, Bilder von Sammelaktionen in die sozialen Medien zu bringen, um auch andere dazu anzuregen. Wir suchen Ihre guten Ideen: Es muss nicht alles schlimm und beängstigend sein in diesen Zeiten der Corona-Krise. Wir suchen jetzt Ihre guten Ideen und die mitmenschlichen Taten, um über sie zu berichten. Haben Sie uns etwas mitzuteilen? Dann schreiben Sie der Redaktion eine E-Mail an die Adresse neustadt@haz.de. Sehr herzlichen Dank. Lesen Sie auch: Neustadt debattiert um Müll in der Gemarkung Wohin mit Grünschnitt und Sperrmüll? Bürger fordern von aha, Wertstoffhöfe wieder zu öffnen Müllmelde-App kommt bei Nutzern gut an Von Kathrin Götze

Neustadt/Seelze - Vorbildlich: Paddlerpaar sammelt Müll an der Leine