Neustadt: Für Ersten Stadtrat Maic Schillack sieht Bürgermeister Herbst keine Perspektive

Eine überraschende Wende gibt es zum Jahresende um die Personalie des Ersten Stadtrats Maic Schillack. Dessen geplanter Neustart als Finanzbürgermeister der Gemeinde Leonberg bei Stuttgart ist geplatzt. Schillack selbst hatte den für den Januar geplanten Dienstantritt in Baden-Württemberg kurzfristig abgesagt. In einer schriftlichen Stellungnahme begründet er den Rückzieher mit fehlendem Rückhalt der politischen Fraktionen vor Ort. Schillack war im November mit einer Stimme Mehrheit vom Leonberger Gemeinderat in das Amt gewählt worden. Er hatte sich darum beworben, nachdem seine Kompetenzen in der Neustädter Verwaltung nach der Bürgermeisterwahl 2019 empfindlich beschnitten worden waren. Das „Leonberger Kreisblatt“ bewertet Schillacks Rückzug nicht als Misstrauensvotum gegen seine Person, sondern als Folge taktischen Gerangels der Gemeinderatsfraktionen. Herbst dementiert positive Signale: Als Erster Stadtrat ist Schillack in Neustadt auch der Vertreter des Bürgermeisters, etwa im Krankheitsfall. Aktuell ist der 50-Jährige allerdings selbst krankgeschrieben – ob er im Neustädter Rathaus noch eine Zukunft hat, ist unklar. Schillack selbst zeigte sich laut einem Artikel der „Leonberger Kreiszeitung“ zuversichtlich bezüglich seiner Arbeit in Neustadt. Vor der Entscheidung habe er mit Bürgermeister Dominic Herbst und dem Verwaltungsvorstand gesprochen. Es habe Signale gegeben, dass „es hier durchaus noch eine berufliche Zukunft für mich gibt“, zitiert ihn das Kreisblatt. Diese Perspektive teilt Herbst nicht. „Dass es positive Signale gab, ist so nicht richtig“, kommentiert Herbst die Stellungnahme. Er habe Schillack bereits mitgeteilt, dass etwa eine Wiederwahl 2023 aus seiner Sicht nicht infrage käme. Aufgaben sind bereits umverteilt: Rathausintern wurden die Aufgabenbereiche des Ersten Stadtrats in Erwartung dessen Abgangs bereits umverteilt. Die Fachbereichsleiter Annette Plein, Jörg Homeier und der Bürgermeister selbst übernehmen vorerst Schillacks Arbeit. Formell bleibt dieser vorerst im Amt. Die Amtszeit endet erst 2023. Sollte sich das Arbeitsverhältnis allerdings als nicht zukunftsfähig erweisen, könnte der Stadtrat eine Abwahl beantragen. Wahrscheinlicher wäre aber wohl ein freiwilliger Rückzug. „Wie und ob es weitergeht, ist noch offen“, sagt Herbst. Schillack selbst war am Mittwoch nicht zu erreichen. Von Mario Moers