Häuschen an der Ostsee statt Büro an der Germaniastraße: Der langjährige Geschäftsführer der Stadtwerke Lehrte, Rainer Eberth, ist am Mittwochmittag bei einer Feier im Ratskellersaal in den Ruhestand verabschiedet worden. Dabei gab es vor rund 120 geladenen Gästen viele lobende Worte für den 61-Jährigen, der den Weg der Stadtwerke mehr als anderthalb Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt hat. Ab dem 1. März ist Nachfolger Björn Sommerburg alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Rainer Eberth zieht mit seiner Ehefrau Astrid in ein neu gebautes Eigenheim auf der Insel Poel in der Wismarer Bucht.
Bürgermeister Klaus Sidortschuk, der auch Chef des Stadtwerke-Aufsichtsrats ist, fand viele lobende Worte für Eberths Wirken in der Stadt. Die 16 Jahre und sieben Monate an der Spitze der Stadtwerke seien nicht nur für Eberth persönlich ein prägender Lebensabschnitt, sondern auch mit Meilensteinen für das gesamte Unternehmen gespickt gewesen. Eberth habe nie nur das Interesse gehabt, „den Status Quo des Unternehmens“ zu erhalten, sondern habe es stets aktiv gestalten wollen, sagte Sidortschuk.
Stadtenwässerung, Stromversorgung, Stromnetze
In Eberths Zeit bei den Stadtwerken fällt unter anderem die Übernahme der Stadtentwässerung im Jahr 2005, der Einstieg in die Stromversorgung (2012) und die Übernahme der lokalen Stromnetze (2018). Auch der Umzug des Unternehmens von der Manskestraße in den hochmodernen Neubau an der Germaniastraße gilt als Meilenstein in der jüngeren Lehrter Stadtgeschichte. Als Abschiedsgeschenk überreichte Sidortschuk dem scheidenden Stadtwerkechef daher auch ein in Glas gearbeitetes Bild des Stadtwerkeneubaus und des Wasserturms samt Konterfei Eberths.
Das Stadtoberhaupt zeichnete auch den beruflichen Werdegang des künftigen Ruheständlers nach. Eberth habe sich seine Karriere im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet, sagte Sidortschuk – angefangen als Facharbeiter und Elektroinstallateur, über ein Studium in Berlin sowie Stationen bei anderen Stadtwerken bis hin zum Chefposten in Lehrte. Man habe Eberth stets als besonders entscheidungsfreudig, gründlich und zuverlässig erlebt, sagte der Bürgermeister. Und auch im Lehrter Stadtleben sei Eberth stets präsent gewesen. „Sie waren das Gesicht unserer Stadtwerke“, betonte Sidortschuk. Lehrtes CDU-Parteichef Hans-Joachim Deneke-Jöhrens, der ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke ist, fügte in seiner Laudatio auf Eberth schließlich noch die Attribute „ruhig, kompetent, sachlich und freundlich“ hinzu.
Abschiedsrede in Reimform
Eberth selbst hielt sich in seiner Abschiedsrede in Reimform recht kurz. Er verlasse Lehrte nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Es war eine schöne Zeit hier“, betonte der 61-Jährige und bezog in seinen Dank ausdrücklich seine Ehefrau Astrid mit ein: „Ohne sie hätte ich die Anforderungen nicht durchstehen können“, gab er zu.
Eberth bekam von der zur Feier im Rathaus vollständig eingeladenen Belegschaft der Stadtwerke schließlich noch ein pfiffiges Geschenk – eine Feuertonne aus Edelstahl mit eingraviertem Wasserturm. Er setze in seinem neuen Haus ja schließlich stark auf moderne Formen der Energieversorgung. So eine Feuertonne könne dabei helfen, hieß es augenzwinkernd. Eberth selbst beschrieb alsdann, dass sein neues Haus an der Ostsee unter anderem mit Wärmepumpe und Tiefenbohrung zur Energiegewinnung ausgestattet sei. „Wie unser Neubau an der Germaniastraße“, fügte er schelmisch hinzu.
Ab dem 1. März übernimmt Eberths Nachfolger Björn Sommerburg die Geschäfte der Stadtwerke. Er war bereits Anfang Dezember zum Unternehmen gestoßen und war von Eberth in den vergangenen Monaten bereits in die Aufgaben eingeführt worden.
Von Achim Gückel