Lehrte: Projekt „Blühwiese Immensen“ sucht Paten

Dort, wo Ernst Köhler Mais oder Kartoffeln anbaut, sollen künftig Klatschmohn, Sonnenblumen und Kornblumen blühen. Mit dem außergewöhnlichen Projekt Blühwiese Immensen wollen der Landwirt und seine Frau Jennifer Meßing aktiv für mehr Naturschutz eintreten. Acht Hektar ihrer Ackerflächen haben die beiden dieses Jahr bereits in Blumenwiesen umgewandelt. Jetzt suchen sie für nächstes Jahr Paten, die es ihnen gleichtun. Beiträge der Patenschaften sind abhängig von der Ackerfläche: „Die Rufe nach einem besseren Umweltschutz werden immer lauter“, sagt Meßing. „Mit den Patenschaften für die Blühwiesen bieten wir den Menschen die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden.“ Das können Interessierte, indem sie Ackerland pachten, auf dem Landwirt Köhler dann die Blumenwiese anlegt. Die Beiträge für die einjährigen Patenschaften sind abhängig von der Größe der Fläche: 10 bis 99 Quadratmeter kosten ein Euro pro Quadratmeter. Von 100 bis 999 Quadratmetern sind es 80 Cent, ab 1000 Quadratmetern dann 60 Cent. „Da auch wir etwas Aufwand haben, beträgt die Mindestabnahmemenge 10 Quadratmeter“, erklärt Meßing. Paten bekommen Urkunden und Lagepläne: Seitdem Meßing, die von 2013 bis bis Ende 2015 Kämmerin der Stadt Lehrte war, zusammen mit ihrem Mann das Projekt vor einigen Tagen gestartet hat, sind bereits einige Patenschaften zustande gekommen. Als kleines Dankeschön bekommen die Paten jeweils eine Urkunde und einen Lageplan ihrer Blumenwiesen. So können sie die Flächen jederzeit begutachten, sobald im Frühjahr das Saatgut ausgebracht wird. Damit die Naturliebhaber das Projekt stetig verfolgen können, hat Meßing eine eigene Website sowie einen Facebook- und Instagram-Account ins Leben gerufen. „Auch auf diesem Weg wollen wir die Leute mitnehmen und ein bisschen unterhalten“, sagt Meßing. Projekt soll auch Großstädter und Betriebe ansprechen: Außerdem soll das Blühwiesenprojekt dazu dienen, mit den Menschen in den Dialog über die Landwirtschaft zu treten. Dieser Aspekt liegt vor allem Landwirt Köhler am Herzen. „Wenn es um den Umweltschutz geht, wird immer mit dem Finger auf die Landwirtschaft gezeigt. Wir als Betrieb sind durchaus bereit, uns weiter für den Schutz der Natur einzusetzen“, sagt er. Bei dem Projekt wollen Meßing und Köhler aber keineswegs mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Leute zugehen. Stattdessen wollen sie auch Leuten aus der Großstadt und Betrieben die Möglichkeit bieten, ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Dabei haben sie sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Rund 10.000 Quadratmeter, also ein Hektar, wollen sie am Ende in die Hände von Paten geben. Noch ist Köhler etwas skeptisch. „Wenn wir das erreichen sollten, dann ist das schon sehr gut“, sagt er. Von Laura Beigel

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