Lehrte: Bauer Harm Nöhrer baut Erdbeeren auf Substratböden in Folientunneln an

Bei der Erdbeerproduktion geht Obstbauer Harm Nöhre aus Lehrte jetzt neue Wege. Statt auf Erde baut er die süßen Früchtchen neuerdings auf Substratböden an. Am Ende der Straße Am Tanngarten hat er dafür vier riesige Folientunnel errichtet. Im Inneren herrscht bei Sonne mit 28 Grad schon Ende Februar eine Atmosphäre wie im Gewächshaus. Von der neuen Anbauweise erhofft sich Nöhre eine hohe Qualität sowie eine ertragreiche und vor allem frühere Ernte. „Die Lehrter sollen ihre Erdbeeren schon zum Muttertag am 9. Mai bekommen“, kündigt der Landwirt an. Seine Freilanderdbeeren könne er hingegen erst Ende Mai ernten. Die Nachfrage sei jedoch sehr hoch. „Die Leute sind heiß auf Erdbeeren und wollen der Mama bestimmt schon zum Muttertag eine Schale frische Erdbeeren hinstellen“, sagt Nöhre schmunzelnd. Erste Ernte ist für Ende April geplant: Ende Oktober hat Nöhre angefangen, die vier Folientunnel aufzubauen, zwei weitere sind für Himbeeren geplant. In den Erdbeertunneln wachsen derzeit vier verschiedene Sorten heran. Drei Ernten wären möglich – so viel sollen es jedoch gar nicht werden – die erste ist bereits für Ende April geplant. Gedüngt und gewässert wird computergesteuert über Tropfschläuche. Lesen Sie auch: Darum hüllt Bauer Nöhre seine Apfelbäume in Eis Neue Anbauweise ist kosten- und pflegeintensiv: Die rund 20.000 Erdbeerpflanzen stecken in Dämmen mit Substratrinnen. „Und das ist das Neue“, betont Nöhre. Bisher hat er seine Erdbeeren auf dem Feld und in Gewächshäusern auf Erde angebaut. Die Erdbeeren in den Substratrinnen kommen derweil gänzlich ohne gewachsenen Boden aus. „Dadurch, dass kein Kontakt zum Erdreich besteht, benötige ich weniger Unkrautvernichtungsmittel als beim Anbau auf dem Acker“, erklärt Nöhre. Das sei auch politisch so gewollt. In der Erdbeerproduktion gehe der Trend daher zum Anbau auf Substratböden. „Das ist modern und zeitgemäß, aber auch kosten- und pflegeintensiv“, sagt Nöhre. In den Folientunneln kann Nöhre das Klima noch besser steuern. Es ist aber auch mehr Handarbeit und gärtnerisches Wissen gefragt. Die Kosten liegen im sechsstelligen Bereich. Für Nöhre geht das jedoch in Ordnung – die neue Anbauweise soll 15 Jahre genutzt werden. Auf dem umkämpften Erdbeermarkt kann der Landwirt aus Lehrte sich so mehr Marktanteile sichern, meint er. Dem Ackerbau wolle er sich künftig weniger widmen. „Mein Ding ist der Obstanbau“, sagt Nöhre. Seine Freilanderdbeeren wird er auch weiterhin anbieten. Von Katja Eggers