Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den 76-Jährigen waren vielfältig. Eine ganze Reihe von Straftaten – darunter Bedrohung, Beleidigung, Widerstand und Körperverletzung – sollten in dieser Woche vor dem Landgericht Hildesheim erörtert werden. Die Taten, die dem Lehrter zur Last gelegt werden sollten, spielten sich zwischen Dezember 2014 und Juli 2015 ab. Opfer waren dabei immer wieder die Nachbarn des Seniors.
In einem Fall zum Beispiel soll der 76-Jährige dauerhaft unerträglich laute Musik in seiner Wohnung abgespielt haben. Nachbarn, die sich belästigt fühlten und um Drosselung der Lautstärke baten, soll der Mann bedroht und beleidigt haben. In einem anderen Fall soll der Senior mit einem Pflasterstein gezielt auf eine Frau geworfen, in einem weiteren eine Nachbarin mit einem Besenstiel traktiert haben. Über Monate hinweg habe der Mann seine Umwelt terrorisiert, hieß es. Schließlich sei er sogar gegenüber Polizeibeamten gewalttätig geworden.
All diese Vorwürfe werden nun vorerst nicht gerichtlich untersucht. Wann und ob der mutmaßliche Wüterich überhaupt jemals wieder verhandlungsfähig sein wird, ist vollkommen unklar.
Der Prozess gegen den Senior aus Lehrte hatte eigentlich schon Anfang April beginnen sollen. Damals erschien der Angeklagte, der zuvor nicht in Haft genommen worden war, aber nicht zur Verhandlung. Selbst die Polizei konnte ihn zunächst nicht aufstöbern. Er sei in der Obdachlosenszene untergetaucht, sagte ein Gerichtssprecher damals. Erst später wurde der 76-Jährige ausfindig gemacht und als nicht verhandlungsfähig eingestuft.
Von Achim Gückel