Corona: Miele schickt in Lehrte gut 300 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Kurzarbeit wegen der Corona-Pandemie kündigt jetzt Miele an: Ab Mittwoch, 1. April, fährt das Familienunternehmen mit einem Werk auch in Lehrte die Produktion herunter. Dies kündigt Sprecherin Reinhild Portmann am Montag an. Ihren Angaben zufolge soll die Regelung bis Sonntag, 19. April, gelten. Vorerst: Der Zeitraum könne in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung des Coronavirus auch verlängert werden. „Alle Mitarbeiter können innerhalb kürzester Zeit wieder zurückkommen“, sagt Portmann. Jeder sei in der jetzigen Situation sicherlich froh, wenn die Arbeit weitergehe. Die Sprecherin erklärt die Kurzarbeit damit, dass die Produktion aufgrund von Engpässen bei Zulieferteilen nur schwer aufrecht erhalten werden könne. „Hinzu kommt, dass vor dem Hintergrund der angeordneten Geschäftsschließungen, von denen auch der Fachhandel betroffen ist, der Absatz in erheblichem Maß gestört ist“, teilt sie mit. Bislang habe Miele die Produktion an seinen Standorten in annähernd gewohntem Umfang aufrechterhalten können. In Lehrte fertigen normalerweise mehr als 370 Mitarbeiter professionelle Wäschereitechnik an, allein von 2000 bis 2009 investierte der Konzern gut 50 Millionen Euro in die Modernisierung seines Lehrter Werkes: Unter anderem ging es darum, den Gas- und Ölverbrauch um fast die Hälfte zu senken. Miele: Lieferketten bis zu den Kunden sind unterbrochen worden: Nun aber, nach einem sehr erfolgreichen Start in das Geschäftsjahr, verschlechtern sich nach Unternehmensangaben die Rahmenbedingungen mit großer Geschwindigkeit. Zum einen werde die Versorgung mit Zulieferteilen täglich schwieriger, und zum anderen seien in Deutschland sowie in vielen anderen Ländern die meisten Einzelhandelsgeschäfte geschlossen worden. Die Folge: Lieferketten bis hin zum Kunden seien massiv gestört beziehungsweise gänzlich unterbrochen worden. Vor diesem Hintergrund plane das Unternehmen, den Produktionsbetrieb zu unterbrechen sowie alle zugeordneten Funktionen einzuschränken und lediglich einen Minimalbetrieb aufrecht zu erhalten. Der Vertrieb werde aufrechterhalten, so könnten Kunden die Geräte beispielsweise uneingeschränkt über das Internet bestellen. Zudem werden notwendige Reparaturarbeiten durch den Kundendienst ausgeführt, sowohl im privaten Bereich als auch im gewerblichen Umfeld wie beispielsweise Krankenhäusern. „Wir wissen noch nicht genau, wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden“, sagt Portmann, aber es gehe um den größten Teil der Beschäftigten. Reinhard Nold vom DGB sagt auf Anfrage, dass die Gewerkschaft den Antrag auf Kurzarbeit in dieser – wie in jeder anderen Krise – befürworte: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Kollegen das Kurzarbeitergeld bekommen und nach der Krise wieder durchstarten können.“ Eingebunden in das Antragsverfahren sei die Gewerkschaft nicht, das regelten Unternehmen und Arbeitsagentur. Lesen Sie dazu: Ausbildungsmesse ist wieder ein voller Erfolg Miele in Lehrte feiert 50. Geburtstag Corona-Liveticker: Die Lage in der Region Hannover und in Niedersachsen Von Antje Bismark

Lehrte - Wegen Corona: Miele schickt gut 300 Mitarbeiter in Kurzarbeit