Langenhagen: Stadt stellt Förderung von Ladesäulen für Elektroautos ein

Die Stadt Langenhagen stellt zum Ende des Jahres ihre Förderung von öffentlich zugänglichen Ladesäulen für Elektroautos ein. Laut Verwaltungsbericht hatte seit Beginn des Programms kein Interessent einen Antrag eingereicht. Der Rat der Stadt hatte im Haushalt 2018 100.000 Euro für solche Ladestationen bereitgestellt – zu diesem Zeitpunkt gab es lediglich neun Ladepunkte in Langenhagen. Einzelhändler winken ab: Im Bericht heißt es, eine gezielte Ansprache von Einzelhändlern habe kein Interesse zur Umsetzung an möglichen Standorten geweckt. Infrage kamen etwa der Rewe in den Elisabeth-Arkaden, Einzelhändler am Osttor sowie der Edeka in Godshorn. Als Gründe für die geringe Nachfrage – einige Gewerbebetriebe hatten sich gemeldet, im Anschluss aber abgelehnt – werden die Eigentumsverhältnisse, Unsicherheiten durch die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen oder hohe Kosten genannt. Der Höchstbetrag der Förderung durch die Stadt hätte bei 4000 Euro gelegen. Je nach Ausstattung wären für die Gewerbebetriebe noch einmal mehrere Tausend Euro hinzugekommen. Die Vermarktung lief dementsprechend offenbar schleppend. „Die aktive Bewerbung des Förderprogramms war sehr zeitintensiv mit mäßigem Ergebnis“, heißt es in dem Bericht dazu. Das städtische Programm, das ohnehin zum Jahresende ausläuft, werde dementsprechend nicht weitergeführt. Allerdings hat sich die Zahl der Ladepunkte im Stadtgebiet auch ohne Förderung seit Ende 2019 deutlich erhöht – von 19 auf mittlerweile mehr als 50. Bei einem Blick auf die Karte zeigt sich jedoch das Problem, dass etliche Standorte in Gewerbegebieten liegen oder nur Ladepunkte mit geringer Kilowatt-Leistung haben. Schnell-Ladepunkte gibt es nur sehr wenige. Hier sollen neue Säulen entstehen: Zu den derzeit vorhandenen Stellen sind nach Angaben der Stadt eine weitere Ladesäule mit zwei 22-Kilowatt-Anschlüssen auf dem Le-Trait-Platz in Godshorn in Kooperation mit Enercity und Fördermitteln des Bundes sowie jeweils zwei solcher Anschlüsse an der neuen Sporthalle sowie auf dem Parkplatz des im Bau befindlichen Gymnasiums geplant. Zudem kommen wohl in naher Zukunft der Bahnhofsplatz sowie eine Schnell-Ladestation am Oertzeweg infrage. 224 Elektroautos in Langenhagen: In Anbetracht der steigenden Zahl an Elektroautos wird die Frage nach der Netzabdeckung immer bedeutender. In Langenhagen waren nach Angaben der Stadt zum 2. Dezember 224 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge und 273 Plug-in-Hybride zugelassen. Laut einem Konzept der Region Hannover ist für das Jahr 2025 mit einem Anteil von 40 Prozent an Elektromobilen bei den Neuzulassungen auszugehen. Die Verfasser haben daraus einen Bedarf von knapp 58.000 Ladepunkten nur im hannoverschen Umland ermittelt. Ein Großteil davon entsteht laut der Prognose zu Hause bei den Haltern. Aber auch im öffentlichen Raum müssten gut 900 Stationen zur Verfügung stehen, derzeit gibt es 166. Unter diesen Kriterien müsste die Stadt Langenhagen bis 2027 84 öffentliche Ladepunkte anbieten. Neue Gebäudevorgaben für Elektroanschlüsse: Auch für neue Gebäude wird es künftig Vorgaben hinsichtlich E-Ladepunkten geben. Laut EU-Richtlinie, die voraussichtlich ab März 2021 gilt, müssen neue oder in größerem Rahmen renovierte Wohngebäude mit mehr als zehn Stellplätzen alle Plätze mit Schutzrohren für Elektrokabel ausstatten, um die spätere Einrichtung von Ladeinfrastruktur zu ermöglichen. Für Nichtwohngebäude gilt dies für jeden fünften Stellplatz. Für solche Gebäude mit mehr als 20 Stellplätzen ist demnach ab 2025 ein Ladepunkt Pflicht. Bislang gibt es nach Angaben von Klimaschutzmanagerin Christine Pfülb noch keinen adäquaten Ersatz an Förderprogrammen von Region oder Land, es sei aber etwas in Planung. Aus dem nicht abgerufenen Fördertopf der Stadt sollen 50.000 Euro zurück in den Haushalt und 50.000 Euro in die neuen städtischen Ladesäulen wie etwa in Godshorn fließen. Lesen Sie auch So will der Rat der Stadt Langenhagen klimafreundlicher machen Wedemark: Gemeinde plant E-Auto-Ladesäulen Von Sebastian Stein