Langenhagen: Region Hannover fördert die Asiatische Frauengruppe

Ihr zehnjähriges Bestehen haben sie sich bestimmt anders vorgestellt – und bestimmt eine Feier ausgerichtet: Doch in Corona-Zeiten sind Zusammenkünfte nicht möglich. An diese Kontaktbeschränkungen muss sich auch die Asiatische Frauengruppe aus Langenhagen halten. Auch wenn es bitter ist. Denn der lockere Zusammenschluss lebt von den regelmäßigen Treffs und dem dadurch möglichen Austausch und der Kommunikation. Aber es gibt auch gute Nachrichten für die Gruppe um Yaowanute Knüppel: Die Region Hannover schüttet aus dem Fonds „Miteinander – Gemeinsam für Integration“ insgesamt 146.000 Euro aus, 1700 Euro gehen davon nach Langenhagen und eben an die Asiatische Frauengruppe. Knüppel ist Vorsitzende und Gründerin. Sie rief die Gruppe im Oktober 2010 ins Leben. An jedem dritten Dienstag im Monat um 19 Uhr kommt die Gruppe, die gezielt Frauen aus allen asiatischen Ländern anspricht und nach Information der Initiatorin die einzige ihrer Art in der Region Hannover ist, im Quartierstreff in Wiesenau zusammen. Die Gruppe hat keine feste Mitgliederzahl. „Bei uns muss man nicht ein- oder austreten. Wer Lust hat, kommt vorbei“, sagt Knüppel. An den Treffen nehmen durchschnittlich zehn Frauen teil. Nationalitäten wie China, Kambodscha, Philippinen, Sri Lanka und Vietnam sind vertreten – aber auch Deutsche, denn die Gruppe ist offen für an Asien interessierte Menschen. „Corona trifft uns jetzt hart. Wir versuchen auf anderen Wegen in Kontakt zu bleiben, beispielsweise per Whatsapp – die Frauen vermissen die Treffs indes sehr“, sagt Yaowanute Knüppel. Deutsche Sprache ist die Basis: Die Kommunikation, auch bei den persönlichen Treffen im aktuell geschlossenen Wiesenauer Quartierstreff, läuft übrigens in deutscher Sprache. Denn die Asiatinnen haben eigene Muttersprachen und könnten sich ergo nicht verständigen. Doch auch die Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse gilt als Ziel – und dazu soll der Austausch über das alltägliche Leben in Deutschland dienen. Integration pur also. Auch deswegen gab es von der Region 1700 Euro. „Wir halten zusammen!“ lautet der Name des Projekts der Asiatischen Frauengruppe. Insgesamt 67 Bewerbungen erhielt die Region Hannover für den Integrationsfonds 2020. Am Ende bekamen 31 Projekte mit einer Gesamtausschüttung von 146.000 Euro den Zuschlag. Der Löwenanteil ging mit 21 Förderungen nach Hannover, der Rest entfiel auf Projekte außerhalb des Stadtgebiets – davon zwei in Langenhagen. Außer der Asiatischen Frauengruppe erhielt auch der Kunstverein Langenhagen einen Zuschuss, der Verein bekam für seine Workshop-Reihe „Wo ist Heimat“? 2440 Euro. Über die Dauer von vier Monaten soll mit Jugendlichen, die unterschiedliche kulturelle Erfahrungen gemacht haben, das Thema Heimat erörtert werden – inklusive der Vorbereitung einer Ausstellung. Abseits von Gesprächen über den Alltag ist ein Schwerpunkt der Asiatischen Frauengruppe auch, die Treffen unter bestimmte Themen zu stellen. „Und dafür verwenden und benötigen wir das Geld. Jede Frau, die besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten hat, soll sich einbringen und einen Abend gestalten“, sagt Knüppel. Dazu gehören beispielsweise Ausstellungen, Bastelaktionen, gemeinsames Kochen oder auch Tanzabende und Gesundheitsworkshops. Wer ein Thema anbietet und Kosten hatte, bekommt diese erstattet. „Und wer vorne steht und erklärt, muss auf Deutsch sprechen. Die Rückfragen müssen ebenfalls auf Deutsch gestellt werden“, sagt Knüppel. Im Alltag ist es schließlich nicht anders. Lesen Sie auch Asiatische Frauengruppe in Langenhagen ist einmalig und will sich mit Integrationsbeirat stärker vernetzen Und zum Alltag gehört natürlich aktuell Covid-19. Yaowanute Knüppel stammt aus Thailand. Mit einer gebürtigen Asiatin über das Coronavirus zu sprechen, eröffnet neue Blickwinkel. „In Asien wissen wir, wie schnell sich ein Virus verbreiten kann. Wir sind es gewohnt, uns mit Masken zu schützen“, sagt sie und erinnert sich an den Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr. „Da war es für Asiaten auch in Deutschland völlig normal, einen Schutz für Mund und Nase zu tragen. Die Leute haben aber geschaut, als ob wir Aliens sind. Mittlerweile tragen alle Leute eine Maske.“ Von Stephan Hartung