Langenhagen: Mittagessen kostenlos, auch wenn Schulen dicht sind

Die SPD fordert, dass die Stadt Langenhagen Kinder aus einkommensschwachen Familien auch während der Corona-Pandemie zu Zeiten wegfallenden Präsenzunterrichts an den Schulen mit Mittagessen versorgt. Bei der Stadtverwaltung rennen die Sozialdemokraten damit offene Türen ein, die Planungen werden gerade konkret. Insgesamt geht es um mehrere Hundert Langenhagener Kinder. Gamoori: „Jede Essensausgabe hilft“: Afra Gamoori, Bürgermeisterkandidatin der SPD, wird deutlich: „Kein Schulbesuch, kein Mittagessen – diesen Zusammenhang darf es nicht geben.“ Das sei für viele Familien, deren Kinder Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) erhalten, ein großes Problem. „Aus diesem Grund fordere ich gemeinsam mit der SPD-Ratsfraktion, dass die Stadtverwaltung sich zeitnah um eine bedarfsgerechte Ausgabe von Mittagessen oder Lunchpaketen zu den Kindern nach Hause bemühen soll.“ Dass die Essensausgabe einigen Organisationsaufwand bedeute und aufgrund der Hygieneauflagen nur in gewissem Rahmen möglich sei, sei der SPD dabei bewusst. „Dennoch geht es hier um ein Angebot, das den Kindern und Jugendlichen zusteht und bei dem jede einzelne Essensausgabe hilft“, so Gamoori. Sander: Essensausgabe auch in den Ortschaften: Anja Sander, Co-Vorsitzende der SPD, äußert sich zum möglichen Prozedere: „Unser Ziel ist es, dass sich neben der Stadt auch freie Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit engagieren. Das geht aber nur, wenn die organisatorischen Rahmenbedingungen stehen.“ Sander meint damit eine Essensausgabe in verkehrsgünstig liegenden Jugendzentren und Schulgebäuden, aber auch dezentral in den Ortschaften. Es gehe vorwiegend darum, den Aufwand für die Essensausgabe sowie die Abrechnung durch eine gute Abstimmung mit dem BuT-Servicebüro der Region Hannover soweit wie möglich zu reduzieren. „Kosten für das Mittagessen selbst entstehen der Stadt Langenhagen nicht, da der Bund die Leistung für das Mittagessen übernimmt und das ausgebende Personal in den Einrichtungen vorhanden ist“, ergänzt Marc Köhler, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Dafür bedürfe es auch keines Antrags, denn die Verwaltung könne die Forderung einfach im laufenden Geschäftsbetrieb durch Gespräche mit den Catering-Anbietern zeitnah umsetzen. „Wenn die Verwaltung nicht zügig handelt, wird die SPD-Ratsfraktion dazu einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag in den Verwaltungsausschuss einbringen“, kündigt Köhler an. Stadtverwaltung brütet bereits über Details: Nötig sein wird das allerdings nicht, das Rathaus hat das Thema bereits auf dem Schirm. Die Stadt sei bereits seit einigen Tagen dabei, mit dem Caterer über Lösungsmöglichkeiten zu sprechen, teilte Stadtsprecherin Juliane Stahl am Freitag auf Anfrage mit. „Es geht also nicht mehr um das ,Ob‘, sondern nur noch um das ,Wie‘.“ So müsse derzeit noch geklärt werden, an welchen Standorten für Schulkinder eine Ausgabe stattfinde. Die Stadt befinde sich hierzu auch im Austausch mit der Region Hannover. Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen sollen ebenfalls Angebote in Schule und Freizeit nutzen können – das ist der Hintergrund des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT). Bildung und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft gelten als Schlüssel zur Herstellung von Chancengleichheit. Die BuT-Leistungen unterstützen junge Menschen aus Familien mit geringem Einkommen, damit sie gleichberechtigt Angebote in Schule, Kita und Freizeit nutzen können. Zuschüsse sind beispielsweise für Ausflüge und Fahrten mit Schule und Kita, für den Schulbedarf und das Mittagessen, aber auch für Vereinsmitgliedschaften sowie Schwimmkurse und Musikunterricht möglich. Zur Antragstellung informiert unter anderem das BuT-Büro der Region Hannover, Telefon (0511) 61626364. wal Anlaufen soll die Essensausgabe nach jetzigem Stand voraussichtlich Anfang März. Zusätzliche Kosten werden der Stadt Langenhagen dadurch wohl nicht entstehen. Profitieren könnten bis zu 400 Schülerinnen und Schüler – so viele Kinder und Jugendliche sind an den Langenhagener Ganztagsschulen berechtigt, die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets in Anspruch zu nehmen. Von Frank Walter