Langenhagen: Kaltenweiderin Annika Kaune schreibt Fantasyroman über den Harz

Weihnachten ist vorbei. Trotzdem: Weil damals alles begann, lohnt ein Blick zurück in die Adventszeit – allerdings die im Jahr 2019. Damals sprang Annika Kaune kurzfristig für einen Künstler ein und trug an der Zellerie in Kaltenweide die Geschichte „Weihnachten mit Vulkanausbruch“ vor. Die Resonanz der Weihnachtsmarktbesucher war überwältigend. Die rund 15-minütige Lesung, die viel Langenhagen-Bezug enthielt, hätte es daher im Dezember 2020 erneut gegeben – wenn nicht die Corona-Pandemie der 22-Jährigen einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Interessierte müssen auf Geschichten der jungen Kaltenweiderin jedoch nicht verzichten. Unter ihrem Pseudonym Anna-Birke Lindewind hat sie nicht nur ein 30-seitiges Heft zum Vulkanausbruch drucken lassen und die Geschichte für ihren Youtube-Kanal unter dem Aufwand einer kompletten Woche als 40-minütiges Video produziert. Sie schreibt ab sofort auch Fantasybücher. Schon als Kind gern geschrieben: Kaune studiert im vierten Semester Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Literatur an der Fernuniversität Hagen. Arbeiten möchte sie nach einem zusätzlichen Studium in den Bereichen Drehbuch oder Regie, aber auch Tätigkeiten als Schriftstellerin oder Lektorin kann sie sich vorstellen. Annika Kaunes Leidenschaft für Geschichten begann bereits in der Grundschule. „Damals habe ich schon gern geschrieben und den Wunsch gehabt, Schriftstellerin zu werden“, sagt sie. Ab dem Alter von elf Jahren schrieb Kaune Erzählungen, die in der Fantasywelt spielen. „Das habe ich gemacht, bis ich 19 war – aber auch immer wieder Änderungen vorgenommen“, sagt sie und lacht. Ihre frühen Werke, die nur im Familienkreis publik wurden, legten die Basis für ihr erstes Buch: Innerhalb von zwei Monaten entstand nun ein rund 400 Seiten starker Fantasyroman, der im Harz spielt. „Als Kind war ich mit der Familie oft im Harz, er hat mich damals schon fasziniert“, erzählt Annika Kaune. Zuletzt schlossen sich Urlaube im Mittelgebirge an, um sich von verschiedenen Orten inspirieren zu lassen und diese als Schauplätze in die Handlung einzubauen – beispielsweise die Burg- und Festungsruine Regenstein bei Blankenburg, aber auch Wälder und Höhlen. Lesen Sie auch Ehepaar aus Langenhagen veröffentlicht Horrorbuch 16-Jährige aus Burgdorf bringt Fantasyroman raus Journalistin aus Ronnenberg veröffentlicht Fantasy-Roman Egestorferin veröffentlicht Fantasy-Debütroman – und kündigt dafür ihren Job Speeddating bei der Buchmesse: Inhaltlich geht es in dem Buch, dessen Name Annika Kaune noch nicht verraten darf, um drei Geschwister. Sie fahren in den Harz und treffen dort auf ein achtjähriges Mädchen. Das Kind kann offenbar Kontakt zu anderen Welten aufnehmen. Die Besucher glauben das nicht – und erleben irgendwann doch etwas Märchenhaftes. Das Buch hätte schon längst auf dem Markt sein sollen, wegen der Corona-Pandemie verschiebt sich der Start aber auf November 2021. „Das Lektorat ist weitgehend abgeschlossen. Aktuell erfolgt der Feinschliff“, sagt Annika Kaune. Wie aber findet man als junge angehende Schriftstellerin überhaupt einen Verlag? „Die großen Verlage braucht man gar nicht anzuschreiben. Die werden mit Manuskripten zugeschüttet“, sagt Kaune. Mit der in Sachsen ansässigen Firma Comediantes hat sie einen kleinen Verlag als Partner gewinnen können. Der Kontakt entstand bei der Leipziger Buchmesse 2019. „Bei einem Speeddating konnte man einige Minuten mit Vertretern von Verlagen sprechen“, erzählt Kaune. Später reichte sie eine Leseprobe ein – und einige Monate später folgte die Zusage. Annika Kaune schreibt unter dem Namen Anna-Birke Lindewind. Der Grund: Als Kind wollte sie gern Anna heißen. Außerdem mag sie Bäume, da war der Gedankensprung nicht weit zur Birke, die mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie ihr regulärer Zweitname Barbara, und zum Baum Linde. Und wer Fantasyromane schreibt, in denen oft der Sturm durch die Wälder peitscht, nimmt sinnvollerweise den Wind mit in seinen Namen auf. hg Und das nächste Werk ist bereits in der Mache: Annika Kaune arbeitet aktuell am zweiten Teil von „Weihnachten mit Vulkanausbruch“. Die Figuren sind weitgehend dieselben, eine echte Fortsetzung ist es aber nicht – vor allem deshalb, weil die Geschichte außerhalb der Weihnachtszeit spielt und daher nicht an diese Jahreszeit gebunden ist. Vom Stil her plant sie dieses Mal einen Comic. Erneut kommen Langenhagen und die Ortsteile darin vor, beispielsweise das Stadtzentrum und der Kaltenweider Platz. Von Stephan Hartung