Langenhagen: Integrationsbeirat diskutiert über Rassismus

„Woher kommst du?“ ist eine Frage, die immer wieder Bestandteil von Diskussionen ist, wenn es um Rassismus geht. Der im November neu gewählte Integrationsbeirat Langenhagen hat nun zum ersten Mal eine öffentliche Veranstaltung organisiert. Gemeinsam debattierten 50 Teilnehmende und vier weitere Gäste auf dem Podium online über die Frage nach der Herkunft und erzählten dabei auch von ihren ganz eigenen persönlichen Erfahrungen. Die Diskussion hatte der Langenhagener Integrationsbeirat in Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten während der internationalen Wochen gegen Rassismus organisiert. Im Vorfeld machte der Integrationsbeirat bereits mit einer Plakatkampagne auf die Problematik, die hinter der Frage nach der Herkunft steckt, aufmerksam. Unter anderen hatte Hamidou Bouba, der auf dem Podium zu Gast war und Mitglied im Integrationsbeirat ist, sein Konterfei für ein Plakat zur Verfügung gestellt. Er zeigte sich nun vom Erfolg der Kampagne erfreut. Viele Menschen hätten ihn angesprochen: „Wir können uns darüber austauschen, was diese Frage mit einem macht, wenn man sie seit 30 Jahren jeden Tag mehrmals gestellt bekommt“, sagte Bouba. „Wir sollten uns ein Beispiel an Kindern nehmen“: „Wir sollten uns ein Beispiel an kleinen Kindern nehmen“, sagte Jerosolima Lopez, einer der Podiumsgäste. Sie stelle immer wieder fest, dass Kinder die Vielfalt von Menschen mit ihren verschiedenen Hautfarben oder Sprachakzenten als etwas Natürliches wahrnähmen und allen vorurteilsfrei entgegenträten. Vorurteile gäbe es oftmals erst durch Erwachsene, die diese an die Kinder herantrügen. Lesen Sie auch Langenhagen: Integrationsbeirat kämpft gegn Rassismus Stühlerücken im Rathaus: Neue Anlaufstelle für Integration und Ehrenamt Internationale Aktionswochen: Langenhagen sagt Rassismus den Kampf an Chau Lam, Vorstandsmitglied des niedersächsischen Integrationsbeirates, erklärte die verschiedenen Formen, in denen Rassismus auftritt. Neben Gewaltrassismus seien auch struktureller Rassismus und Alltagsrassismus weit verbreitet: „Man darf Rassismus nicht verharmlosen“, appellierte Lam während der Diskussionsrunde. „Die Frage nach der Herkunft erschwert Identitätsbildung“: Mit der ständigen Frage nach der Herkunft sei es auch schwierig, ein Heimatgefühl zu entwickeln. Gerade bei jungen Menschen erschwere sie die Identitätsbildung, sagte Podiumsgast Diar Sarkan. Er selbst habe Schwierigkeiten, sich zu Hause zu fühlen, da er sowohl im Land seiner Eltern als auch in Deutschland gefragt werde, woher er komme. Eine eindeutige Antwort, ob die Frage „Wo kommst du her?“ diskriminierend ist oder nicht, fanden die Diskussionsteilnehmer indes nicht. Grundsätzlich sollte die Frage nach der Herkunft aber immer zu einem passenden Zeitpunkt kommen – und die Antwort, egal wie sie ausfällt, akzeptiert werden. Von Leona Passgang