Langenhagen: Diebstahlsopfer bekommt Geldbörse zurück

Eine 73-jährige Frau, die Anfang Dezember in Langenhagen das Opfer von Trickdiebinnen geworden war, hat nun eine vorweihnachtliche Überraschung erlebt, die sie so schnell nicht vergessen wird. Und dabei spielten ein aufmerksamer Kunde eines Bekleidungsgeschäfts und die Langenhagener Polizei eine entscheidende Rolle. Trickdiebinnen stehlen Frauen die Geldbörsen: „Eine kleine Weihnachtsgeschichte aus dem PK Langenhagen“: So hat die örtliche Polizei eine Presseinformation überschrieben, die alles für einen kleinen Lichtblick in dieser wegen der Corona-Pandemie so seltsamen Vorweihnachtszeit hat. Dabei fängt die Geschichte wenig weihnachtlich an. Am 7. Dezember waren zwei unbekannte Trickdiebinnen in einem Bekleidungsgeschäft im Langenhagener Zentrum auf Beutezug gegangen. In dreieinhalb Stunden zogen sie drei älteren Frauen die Portemonnaies aus den Taschen. Auch die 73-Jährige, von der nun die Rede sein soll, hatte ihre Geldbörse eingebüßt. Sie verschwand aus der umgehängten Handtasche, als die Frau mit ihrem Rollator zwischen den Kleiderständern unterwegs war. Kunde entdeckt gestohlenes Portemonnaie: Als die Seniorin sofort danach Anzeige bei der nahen Polizeidienststelle erstattete, konnte sie den Beamten auch schildern, dass zwei Frauen offenbar gemeinsame Sache gemacht hatten. Eine der Frauen lenkte die 73-Jährige ab, die andere öffnete – zunächst unbemerkt – die Handtasche und entnahm das Portemonnaie. So weit, so fies, doch die Begebenheit wäre der Polizei wohl keine weitere Erwähnung wert gewesen, wenn die Geschichte damit enden würde. Doch dann drehte sich alles noch zum Besseren. Denn wenige Tage später entdeckte ein Kunde desselben Bekleidungsgeschäfts beim Anprobieren das zuvor gestohlene Portemonnaie der 73-Jährigen in einer Jackentasche. Offenbar hatten die Diebinnen nur das Geld herausgenommen und die Börse als belastendes Beweismaterial dann schnell entsorgt. Der Kunde gab sie bei einer Mitarbeiterin ab, die wiederum damit sofort zur Polizei ging. Das Portemonnaie gehörte dem verstorbenen Vater: Als die Geschädigte erfuhr, dass ihr Portemonnaie wieder aufgetaucht war, äußerte sie sich laut Polizei „überglücklich“, denn die Geldbörse bedeute ihr sehr viel. Bei der Übergabe im Kommissariat erzählte die 73-Jährige dann unter Tränen, dass das Portemonnaie ihrem Vater gehört hatte. Sie habe vor langer Zeit ihre Eltern verloren. Ihre Mutter und ihr Vater seien bei einem Brand ums Leben gekommen. Innerhalb von nur zehn Minuten habe sie auf tragische Weise alles verloren, was ihr wertvoll war. Das Einzige, was ihr von den Eltern geblieben war, sei dieses Portemonnaie ihres Vaters gewesen, das nun auf fast wundersame Weise den Weg zurück zu ihr gefunden hat. Die Portemonnaies der beiden anderen Bestohlenen sind noch nicht wiedergefunden worden. Gleich drei ältere Frauen waren am Nachmittag des 7. Dezember innerhalb von dreieinhalb Stunden in der Kik-Filiale an der Langenhagener Ostpassage das Opfer von Trickdiebinnen geworden. Zwei 73-Jährigen und einer 61-Jährigen hatten die Unbekannten die Geldbörsen gestohlen. Im Nachgang hat die Polizei nun eine Beschreibung der Täterinnen veröffentlicht. Eine Frau soll demnach etwa 35 Jahre alt und 1,70 Meter groß sein. Sie hat eine füllige Figur und dickes, schulterlanges, rotes Haar, das hinten leicht gewellt war und künstlich wirkte. Der Pony war auffallend dick und gerade geschnitten. Sie trug eine weiße Regenjacke, eine schwarze Jogginghose und Winterstiefel. Sie war ungeschminkt und wirkte insgesamt ungepflegt. Die zweite Täterin soll ebenfalls etwa 35 Jahre alt und 1,70 Meter groß sein. Sie hat eine schlanke Figur und dunkelbraunes, gewelltes, fransiges Haar etwas über Schulterlänge. Bekleidet war sie mit einer dunklen Jogginghose und einer braunen Jacke. Sie sprach mit osteuropäischem Akzent. Wer der Polizei Hinweise zu den Frauen geben kann, sollte sich an das Kommissariat Langenhagen, Telefon (05 11) 1 09 42 15, wenden. Aus Sicht der Polizei Langenhagen muss das noch nicht das letzte Kapitel gewesen sein. „Da die Dame eine recht gute Täterbeschreibung abgegeben hat und zumindest eine der Täterinnen wiedererkennen würde, hoffen wir, dass wir diese kleine Weihnachtsgeschichte auch noch vervollständigen können“, hieß es dazu aus dem Kommissariat. Von Frank Walter