Langenhagen: Das bieten die evangelischen Kirchengemeinden in der Corona-Krise an

In Zeiten der Corona-Pandemie mit Kontaktbeschränkungen sind kreative Lösungen gefragt. Auch die evangelischen Kirchengemeinden im Langenhagener Stadtgebiet lassen sich einiges einfallen, um den Ausfall der Gottesdienste zu kompensieren und die Menschen im eingeschränkten Alltag zu unterstützen. Für die Gemeindemitglieder halten sie einige Angebote parat. Godshorn: Nachbarschaftshilfe und vieles mehr: Die Kirchengemeinde Zum Guten Hirten und die Feuerwehr Godshorn haben sich für eine Nachbarschaftshilfe zusammengetan. Ein Netzwerk aus Freiwilligen übernimmt im Bedarfsfall alltägliche Erledigungen wie beispielsweise das Einkaufen, Medikamentebesorgen oder Mit-dem-Hund-spazieren-Gehen. Besonders angesprochen sind dabei Menschen, die erkrankt sind, sich in Quarantäne befinden oder zur Risikogruppe gehören. Die Organisatoren sind unter Telefon (0511) 97817937 oder per E-Mail an godshorn-hilft@zum-guten-hirten.de erreichbar. Sollte niemand das Gespräch annehmen, bitten die Helfer darum, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Weitere Freiwillige sind willkommen. Aktuelle Informationen zu der Aktion finden Interessierte im Internet auf godshorn-hilft.zum-guten-hirten.de. Engelbostel: Kirche basteln und Bilder malen: „Wenn wir Engelbosteler und Schulenburger schon nicht mehr in unsere Kirche gehen dürfen, dann gibt es sie jetzt wenigstens als Bastelbogen für zu Hause“, sagt Stephan Mörke. Der Kirchenvorsteher machte sich im Internet auf die Suche nach einem Bastelbogen der Martinskirche und kam dort mit Godwin Petermann in Kontakt. Der pensionierte Lehrer hat schon mehreren Kirchengemeinden geholfen, ihre Kirche im Format 1:160 auf Papier zu zeichnen. Der Bastelbogen ist ein 20-seitiges Heft im DIN-A4-Format aus festem Karton. „Wir haben erst einmal 500 Stück drucken lassen, die wir gern abgeben“, erläutert Mörke, der sich über Spender freut, die sich an den Druckkosten beteiligen. Das Heft kann im Kirchenbüro abgeholt oder per Post zugesandt werden. Das Kirchenbüro ist unter Telefon (0511) 741174 oder per E-Mail an kirchenbuero@martinskirchengemeinde.de erreichbar. Das Büro ist dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 17 bis 19 Uhr geöffnet. „Kirche zum Mitnehmen“ heißt ein weiteres Projekt der Martins-Kirchengemeinde. Pastor Rainer Müller-Jödicke hat eine Wäscheleine in der Allee vor dem Gotteshaus gespannt. „In letzter Zeit kommen hier viel mehr Spaziergänger vorbei als sonst, die können sich eine Minipredigt mitnehmen“, erläutert der Pastor. „Alle paar Tage will ich neue Andachten aushängen. Dieses Mal habe ich sie auch vor laufender Kamera aufgenommen.“ Auch Fürbitten finden Interessierte an der Leine. Wer die kleinen Denkanstöße nicht selbst lesen, sondern lieber sehen möchte, der findet ein Video auf der Internetseite www.martinskirchengemeinde.de. Dort sind alle Texte auch noch einmal als PDF-Dokumente zum Herunterladen hinterlegt. Tägliches Abendlied auf dem Tenorhorn: Musik hat die Engelbosteler Kirchengemeinde in der kommenden Karwoche, der Woche vor Ostern, und an den Feiertagen auch im Angebot. Prädikant Michael Vogt kommt mit seinem Tenorhorn zu den Menschen. „Ich habe mir vorgenommen, täglich gegen 18 Uhr die Menschen mit Musik zum Nachdenken zu bringen“, kündigt Vogt an, der abwechselnd an verschiedenen Straßenecken in Engelbostel und Schulenburg ein Abendlied und einen Choral spielen will. Alle Gemeindemitglieder können live dabei sein, denn: „Meine Frau Brigitte wird das filmen, und dann stellen wir das auf die Facebook-Seite unserer Kirchengemeinde.“ Auch der Besuchsdienst der Gemeinde musste wegen der Corona-Pandemie seine Arbeit anpassen. „Wir wollen weiterhin den Senioren zeigen, dass wir an sie denken“, erklärt Karin Eggers, die allen 70-Jährigen einen Geburtstagsgruß in den Postkasten wirft. Die über 80-Jährigen bekommen per Post ihren Geburtstagsgruß einschließlich eines Hinweises, dass die Ehrenamtlichen zurzeit keine Besuche machen können. Wer dennoch einen Geburtstagsanruf wünscht, kann sich im Büro der Kirchengemeinde melden und eine Nummer hinterlassen. Eggers Angaben zufolge ruft an dem Ehrentag jemand aus dem Team zurück. Die sechsjährige Ida möchte Senioren glücklich machen: Eine Sechsjährige will die Senioren in Zeiten von Kontakteinschränkungen ebenfalls beglücken. „Die alten Leute sind gerade alle traurig, weil sie nicht rausdürfen und keinen Besuch bekommen“, sagt Ida aus Engelbostel. Darum hat die Erstklässlerin eine Idee. „Wir Kinder können ihnen eine Freude machen und ein Bild für sie malen“, sagt die Sechsjährige. Gemeinsam mit Müller-Jödicke ruft sie deshalb alle Kinder der Kirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg auf, ein Bild für ältere Menschen zu malen. „Wir werden die Bilder unserer Geburtstagspost beilegen, sodass sie auch bei den über 80-Jährigen ankommen werden“, sagt der Pastor. Ida hat auch das Motiv festgelegt. „Weil unsere Kirche so ein schönes Glaubenszeichen ist, sollen alle die Martinskirche malen – von außen oder innen“, sagt sie. Die Bilder sollten im Postkasten des Engelbosteler Pfarrhauses an der Kirchstraße 58 eingeworfen werden. Alle Künstler erhalten einen kleinen Preis. Elisabethkirche: Andacht zum Mitnehmen: „Also ich finde das einfach eine tolle Idee“, sagt Pastor Torsten Kröncke zu dem Angebot, Predigten an eine Leine zu hängen, damit Menschen diese mitnehmen können – Andachten „to go“ sozusagen. Deshalb hat er das Angebot für die Elisabethkirche übernommen. Ab dem Wochenende 4. und 5. April will er die Leine mit Zetteln bestücken. Immer zum Wochenende sollen die Gemeindemitglieder vor der Kirche neue Impulse finden und mitnehmen können. Weil die gemeinsamen Gebete während der Corona-Krise ausfallen müssen, können Menschen ihre Gebete aufschreiben und in einen Kasten an der Kirchentür werfen. Die Pastoren wollen die Gebete dann stellvertretend in ihre Gebete aufnehmen. „In Zeiten, in denen wir nicht zusammen beten können, ist es umso wichtiger, dass wir füreinander beten“, steht auf dem Hinweisschild auf dem Kasten. Die Zettel können mit Namen versehen werden oder anonym bleiben. 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Langenhagen - Predigt „to go“ und vieles mehr: Das bieten die Kirchengemeinden in der Corona-Krise an