Langenhagen: Begegnungscafé Godshorn nimmt an Filmwettbewerb teil

Im November 2015 entstand das Netzwerk für Flüchtlinge in Godshorn. Passend zum fünften Geburtstag könnte das unter dem Dach der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten stehende Projekt eine besondere Auszeichnung erhalten. Die Godshorner nehmen an einem Wettbewerb des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ teil. Das Bündnis, das in Hannover in der niedersächsischen Staatskanzlei beheimatet ist, rief zu einem Wettbewerb auf. Unter dem Motto „Erfolgsgeschichten“ sollen Einrichtungen mit gelebter und gut funktionierender Integration gezeigt werden. Für die Veröffentlichung besitzt „Niedersachsen packt an“ sogar einen eigenen YouTube-Kanal. Dort ist auch der Sechs-Minuten-Film aus Godshorn zu sehen. Deutsch gelernt und Ausbildung in Aussicht: Das Flüchtlingsnetzwerk besteht aus mehreren Säulen, dazu gehört auch das Begegnungscafé. „Hier habe ich gelernt, Deutsch zu sprechen. Außerdem bekomme ich Hilfe, wenn ich Dokumente schreiben muss, beispielsweise für Lebensläufe“, sagt Nourshin Hussein, die aktuell gute Aussichten auf eine Lehrstelle in einer Bäckerei hat. Die 35-Jährige aus Syrien fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Das Nähen wurde mir auch beigebracht, ich habe schon Schals für meinen Sohn und meine Tochter gemacht.“ Es sind Beispiele wie diese, die zeigen, warum das Netzwerk für Flüchtlinge in Godshorn eine Erfolgsgeschichte ist – mit dem Begegnungscafé als zentralem Baustein. An den wöchentlichen Treffen nehmen normalerweise bis zu 30 Menschen teil. Mit Syrien, dem Irak, Afghanistan und Somalia sind einige Länder vertreten. Seit Beginn der Corona-Pandemie pausiert das Café jedoch, weil die regulären Treffen im Gemeindehaus nicht möglich sind. Mediengestalterin filmt in Godshorn: Aus diesem Grund entstand der Film im August im Garten an der Kirche – und das alles mit einem Profi. „Ich hatte Kontakt zu einer jungen Frau, die ihr Studium für Mediengestaltung abgeschlossen hat. Sie hat bei uns mit entsprechend guter Ausrüstung gefilmt“, berichtet Insa Becker-Wook. Sie sowie Manfred und Brigitte Negelmann sind Initiatoren und Leiter des Begegnungscafés. Einige Flüchtlinge kommen im Film zu Wort, darunter Khaleda Ibrahim. Sie wurde gefragt, was sie mit Blick auf ihre Heimat Aleppo am meisten vermisse und welchen Traum sie in Deutschland verwirklichen konnte. Die Antworten kennt die 33-Jährige heute noch. „Meine Wohnung und meine Oma vermisse ich sehr. Aber sehr wichtig ist für mich, dass ich in Hannover mein Studium fortsetzen konnte.“ Khaleda Ibrahim studierte in Syrien technische Informatik, ihre dortige Bachelor-Qualifikation kann sie nun zum Master-Abschluss erweitern. Platz 15 ist schon sicher – 90 Einsendungen gab es: Zum 30. September reichten die Godshorner den Film ein. Demnächst wird die Jury, in der auch Musikproduzent Mousse T. sitzt, per Videoschalte die Sieger bekannt geben. Doch als Gewinner können sich alle Beteiligten bereits jetzt schon fühlen. In der Vorauswahl schaffte es das Begegnungscafé unter 90 Einsendungen in die nächste Runde. „Damit wissen wir, dass wir auf jeden Fall unter den besten 15 sind. Das ist für uns ein großer Erfolg“, sagt Becker-Wook. Und ganz unabhängig vom Ergebnis: Längst sind dank des Begegnungscafés persönliche Kontakte entstanden. „Wenn im Frühjahr oder Herbst das Großreinemachen ansteht, dann sind viele Menschen da. Es ist eine tolle Gemeinschaft“, berichtet Brigitte Negelmann, während ihr Ehemann Manfred sagt, „dass sich auch ehemalige Teilnehmer des Cafés immer mal wieder melden“. Das Begegnungscafé ist eben eine echte Erfolgsgeschichte. Lesen Sie auch: Die Kirche Zum Guten Hirten feiert mit ihren Schäfchen in Godshorn Begegnungscafé kommt bei allen gut an Von Stephan Hartung