Kontrollen vor Schulen und Kitas: Polizei Langenhagen ahndet 155 Verstöße

Haben Eltern ihre Kinder vor Beginn der Autofahrt richtig angeschnallt? Dies hat die Polizei Langenhagen eine Woche lang täglich kontrolliert. Die Beamten stellten bis Freitagvormittag insgesamt 155 Verstöße jeglicher Art fest. 19 Kinder saßen ohne irgendeine Sicherung im Auto, 37 waren nicht mit einem Gurt angeschnallt, berichtet Nina Caspari, Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes (ESD), am Mittag. Trotz der vielen festgestellten Ordnungswidrigkeiten war die Resonanz der Langenhagener positiv, berichtet die Beamtin erfreut. Die Polizisten waren seit Montagmorgen im Stadtgebiet im Einsatz und haben Verkehrsteilnehmer schwerpunktmäßig zum Thema Kindersicherung kontrolliert – insgesamt circa 430 Fahrzeuge. An den fünf Tagen waren sie an verschiedenen Grundschulen, Kindertagesstätten und am Schulzentrum sowie an der IGS Süd präsent – morgens und in den Mittagsstunden, wenn die Eltern ihre Kinder wieder abholen. Zwischenzeitlich kontrollierten die Beamten überall im Stadtgebiet – unter anderem, ob sich Auto- und Lastwagenfahrer an das Tempolimit halten. Dies war 21-mal nicht der Fall. Alle 155 geahndeten Ordnungswidrigkeiten quittierten die Beamten mindestens mit einem Verwarngeld, einige Autofahrer müssen ein Bußgeld zahlen. Polizei weist auf Gefahren hin: Die Schwerpunktwoche sei auf Eigeninitiative der Kollegen entstanden, berichtet Caspari. Zu Beginn eines neuen Schuljahres gebe es immer Kontrollen. Doch: „Irgendwann im Laufe des Schuljahres schläft das Ganze wieder ein“, sagt die Polizistin. Unfälle mit Kindern – diese werden als schwache Verkehrsteilnehmer bezeichnet – passierten immer wieder und mache auch die Beamten betroffen. Deshalb wollen sie auf das Thema weiterhin aufmerksam machen und auf Gefahren hinweisen. So auch an diesem Freitag um kurz nach 8 Uhr an der Konrad-Adenauer-Straße. Vor Schulbeginn war dort viel Verkehr vor dem Schulzentrum. Schüler kamen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Eltern brachten die Jüngsten mit dem Auto zur benachbarten Kita Stadtmitte. An mehreren Stellen standen die Beamten und stoppten einige Autofahrer. Nach einem kurzen Blick in den Wagen entschieden sie, ob der Fahrer das Auto auf den Parkplatz lenken musste und näher kontrolliert wurde. Sonst wünschte die Polizei „Einen schönen Tag“ und gab freie Fahrt. Ausrede von Autofahrern: „Eben nur mal kurz ...“: Wurde der Wagen genauer kontrolliert, machten die Polizisten die hinteren Türen auf und schauten sich an, ob und wie die Kinder auf der Rückbank gesichert waren. Das sei wichtig, denn im Falle eines Unfalls werde ein nicht richtig gesicherter Kindersitz zum Geschoss im Wagen, erläutert Caspari. Darauf wiesen die Beamten die Fahrer hin. Es gab nach Auskunft der ESD-Leiterin nur eine hilflose Ausrede, mit der sich die Ertappten versuchten, herauszureden: „Eben nur mal kurz ...“. Autofahrer mit Handy erwischt: Die meisten Verstöße ahndete die Polizei, die durchschnittlich mit neun Beamten im Einsatz war, am letzten Tag. Insgesamt waren es am Freitag 38. Hinzu kommen an allen Tagen zahlreiche mündliche Verwarnungen, berichtet Caspari. Doch nicht nur Kinder waren nicht angeschnallt. 17-mal dokumentierte die Polizei an den fünf Tagen auch, dass Erwachsene nicht mit einem Gurt gesichert waren. Zudem erwischte sie 24 Autofahrer, die während der Fahrt ihr Handy bedienten. Vier waren ohne Fahrerlaubnis unterwegs. Zweimal stoppte die Polizei im Laufe des Vormittags Verkehrsteilnehmer, die unter dem Einfluss von Drogen am Steuer saßen. Alkoholisierte Fahrer gingen den Beamten nicht ins Netz. Dafür legte die Polizei einen Wagen still, an dem technisch etwas nicht in Ordnung war. An den Grundschulen stellten die Beamten überdies häufiger fest, dass Kinder, die mit einem Roller kamen, ohne Licht unterwegs waren. Nach Auskunft von Caspari gab und gibt die Polizei Eltern den Hinweis, ein Blinklicht zu installieren, damit die Kleinen besser gesehen werden. Zudem achtete die Polizei angesichts der niedrigen Temperaturen darauf, ob die Fahrzeugführer die Scheiben freigekratzt und eine freie Sicht hatten. Polizei freut sich über Akzeptanz in Bevölkerung: Caspari zog eine positive Bilanz der Kontrollwoche. Selbst die, die ihre Kinder im Auto falsch gesichert hatten, „waren zu 90 Prozent einsichtig“, berichtet die ESD-Leiterin. Eine so große Akzeptanz in der Bevölkerung für eine derartige Aktion der Polizei sei durchaus selten. „Toll, dass Sie so was machen“, lautete ein von den Beamten häufig gehörter Satz. Das Thema will das Kommissariat auch künftig im Blick behalten. „Wir werden das punktuell immer wieder machen“, kündigt die Polizistin an. Nina Caspari ist seit Anfang 2019 im Langenhagener Polizeikommissariat Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes. Diese Aufgabe übernahm sie zunächst nur kommissarisch. Es handelte sich um eine befristete Personalentwicklungsmaßnahme. Seit 20. Dezember führt die 42 Jahre alte Polizistin die Abteilung fest – und wurde damit zur Ersten Polizeihauptkommissarin befördert. Dies hat ihr zugleich den fünften silbernen Stern auf ihrer Dienstkleidung gebracht. Caspari ist seit 1996 im Polizeidienst. Vor ihrer Arbeit in der Flughafenstadt war sie im Polizeikommissariat in Stöcken tätig. Lesen Sie auch: Alle Polizei- und Feuerwehrmeldungen aus Langenhagen finden Sie im Polizeiticker. Von Julia Gödde-Polley

Langenhagen - Kontrollen vor Schulen und Kitas: Polizei ahndet 155 Verstöße