Laatzen: Radfahrer sollen in Grasdorf künftig auf die Straße

Nach dem Streit um die neue Gehwegführung der Straße Am Kamp in Grasdorf haben die Verkehrsplaner der Stadt jetzt ihr Gesamtkonzept für die Kreuzung Hildesheimer Straße vorgestellt. Unter anderem sollen Radfahrer in Richtung Süden künftig kurz vor der Abzweigung auf die Hildesheimer Straße geführt werden. Barsche Kritik gab es von der Politik erneut wegen der Sperrung des bisherigen Gehwegs am Kamp. „Die Bügel sind einfach nur gefährlich“: Der Streit um den Fußweg schwelt bereits seit Längerem, manche sprechen von einem Schildbürgerstreich. Im Herbst 2020 hatte die Stadt die Bushaltestelle am Kamp umgebaut. Dabei wurde allerdings auch ein Teil des bisherigen Fußwegs, der von der Hildesheimer Straße aus an der Straße Am Kamp entlangführt, auf Höhe des Nahkauf-Markts entsiegelt und mit Bügeln abgesperrt. Fußgänger müssen seitdem einen Zickzack-Weg entlang der Straße gehen – und kommen dabei auch Radfahrern ins Gehege, die bislang noch den parallel verlaufenden Radweg nutzen. „Die Bügel sind wirklich gefährlich, ich wäre am Anfang fast dagegen gefahren“, sagte Gerhard Apportin (Grüne), der den Fußweg offenbar auch als Radfahrer nutzt. „Das erschließt sich mir überhaupt nicht.“ Auch Regina Asendorf findet die Bügel „einfach nur gefährlich“ und schlug vor, den Weg mit einer wassergebundenen Decke wiederherzustellen. Ihr gehe es auch um die Schulkinder als schwächste Verkehrsteilnehmer. „Ich finde die Situation unbefriedigend“, befand auch Michael Riedel (SPD). Stadt will Radfahrer auf die Straße führen: Stadtplaner Jörg Schmidt erläuterte noch einmal das neue Konzept. Der Fußweg sei schadhaft gewesen, deshalb habe man sich für eine Entsiegelung entschieden – auch wegen der Bäume, die dringend Luft benötigten. Die übrigen Pläne sähen nun vor, die Verkehrsführung für Fahrradfahrer eindeutiger zu machen. Die Idee: Radfahrer sollen künftig schon auf der Hildesheimer Straße kurz vor der Kreuzung auf einen Schutzstreifen wechseln – etwa auf Höhe des dortigen Imbisses. Vorteil: „Sie können dann in einem Zug die Kreuzung überqueren und müssen nicht zwei Ampelphasen abwarten“, sagte Schmidt. Der Schutzstreifen werde dann über die Kreuzung hinweggeführt, parallel gebe es einen kurzen Schutzstreifen in die Straße Am Kamp hinein, wo Radfahrer dann auf der Straße bleiben. Auf diese Weise kommen sich Radfahrer und Fußgänger künftig nicht mehr in die Quere. Ein weiterer Teil des Fußwegs auf Höhe des Nahkauf-Markts würde dann ebenfalls entsiegelt, sodass keine Irritationen mehr aufkämen. Lediglich der Weg bis zum Fahrradständer auf Höhe des Nahkauf-Werbepylons bliebe erhalten. Fußgänger gingen dann künftig nur noch auf dem bisherigen Radweg entlang und werden hinter der Nahkauf-Einfahrt nach einem Schwenk auf den alten Fußweg zurückgeführt. In der Gegenrichtung würden Fahrradpiktogramme auf die Straße aufgebracht. Radwegkonzept für gesamte Hildesheimer Straße geplant: Die Stadt will die Führung für Radfahrer mittelfristig in ein Gesamtkonzept für die Hildesheimer Straße einbinden. „Wir planen ein möglichst durchgängiges Radwegekonzept, das von der hannoverschen Stadtgrenze bis zur Kreisgrenze Hildesheim reicht“, sagte Stadtbaurat Axel Grüning. Noch offen sei die Frage, ob der Schutzstreifen auch unter der Bahnunterführung auf der Straße weitergeführt wird oder Radfahrer dort wie bislang auf dem Hochbord fahren. Rudolf Janecke vom Fahrradclub ADFC begrüßte die neue Radwegplanung grundsätzlich – insbesondere auch die Möglichkeit für Radfahrer, sich auf die Hildesheimer Straße einzufädeln. Verbandsvertreterin Corinna John ergänzte, dass sie sich auf der Fahrbahn eine Aufstellfläche für Radfahrer vor der Ampelhaltelinie wünsche. „Das würde das Einfädeln extrem erleichtern.“ Andreas Quasten (Grüne) bewertet den neuen Schutzstreifen ebenfalls positiv: „Man muss sich nur fragen, ob die Stelle zwischen Imbiss und Hochbahnsteig die ideale Stelle ist.“ Lesen Sie auch Laatzen-Grasdorf: Neue Wegeführung Am Kamp erntet viel Kritik Das Konzept für den Gehweg stößt hingegen weiter auf Ablehnung. Ortsbürgermeister Bernd Stuckenberg kündigte einen Antrag an, laut dem die Bügel wieder entfernt werden sollen. Anstelle einer erneuten Pflasterung favorisiert er ein Mineralgemisch: „Wir haben das 25 Jahre lang zwischen Ziegelei- und Friedhofstraße erprobt, damit kann man gut leben“, sagte Stuckenberg. Von Johannes Dorndorf