Die alten Stallungen des denkmalgeschützen Stümpelhofes, sie waren einmal. Seit der vergangenen Woche ist ein Abrissunternehmen dabei, die Reste des maroden Gebäudes nach ihren Bestandsteilen zu sortieren und für den Abtransport vorzubereiten. An ihrer Stelle will der Investor Beste Bau bis zum Frühjahr 2020 die Neubauten für die in Ingeln-Oesselse geplante DRK-Sozialstation errichten.
Die neuen Gebäudeteile entsprächen in ihrem Grundriss und der Kontur den alten Stallungen, betonte der Investor Dirk Berkefeld von Beste Bau: „Es wird aber sichtbar sein, dass es etwas neues ist“. Die kurzzeitig entstandene Lücke zwischen der Scheune und dem gleichfalls denkmalgeschützten, mit weißem Holz verkleideten sogenannte Herrenhaus wird schon bald ein zweigeschossiger Bau füllen. Neuer Mieter wird das Deutsche Rote Kreuz sein.
Der neu entstehende v-förmige Gebäudriegel von jeweils rund 30 Metern Länge wird im Erdgeschoss vorrangig von der Tagespflege genutzt. 18 Personen können dort künftig wochentags bis zu acht Stunden betreut werden. Die übrigen Räume im Erdgeschoss mit den bodentiefen Fenstern sowie das per Fahrstuhl erreichbare Obergeschoss soll dann für neue Wohnformen hergerichtet werden: zwei betreute Wohngemeinschaften. Bis zu 22 ältere oder erkrankten Bewohnern können dort Zimmer anmieten. Ihnen stehen tagsüber bis zu drei Betreuungskräfte und nachts eine Pflegekraft zur Seite, heißt es in der Konzeptbeschreibung des DRK. Außerdem sind Gemeinschaftsräume und eine gemeinsame Küche geplant.
Zwischenzeitliche Überlegungen, in den Privatzimmern kleine Kochnischen einzurichten, seien verworfen worden, sagte Berkefeld. Es gehe darum, Menschen zusammenzubringen, die nicht mehr allein leben können oder wollen. Im Konzept des DRK heißt es sodann auch: „Die Bewohner werden ihren Fähigkeiten entsprechend aktiv in die Führung des Haushaltes mit einbezogen.“ Der gemeinsamen Vorbereitung und Einnahme der Mahlzeiten komme dabei eine besondere Bedeutung zu.
Obwohl der Gebäudeabriss eigentlich schon für Ende 2018 vorgesehen war seien die Arbeiten noch voll im Zeitplan, sagte der Investor Berkefeld. Die rund 700 Quadratmeter große Bodenplatte werde voraussichtlich im Mai gegossen. Für Ende Juli sei das Richtfest geplant. Fertigstellung und Übergabe an das DRK soll weiterhin im Frühjahr 2020 sein.
Bis dahin sollen auch das vom DRK als neue Verwaltungsstelle genutzte Herrenhaus sowie die Scheune den Auflagen des Denkmalschutz entsprechend hergerichtet werden. Letztere wird zur Begegnungsstätte umgestaltet, im Inneren längs abgeteilt mit einer langen Glasfront und ansonsten offen bis unter das Dach. So kann die Scheune für Veranstaltungen, Ausstellungen, Bewegungs- und Gruppenangebote und Feiern genutzt werden – allerdings nur von maximal 49 Personen. Das sind die Auflagen. Der Raum in der Scheune könne auch von Externen gemietet werden, sagt Berkefeld mit Verweis auf das DRK, das sich später um den Belegungsplan kümmert. In deren Konzept heißt es dazu: „Es soll ein Raum für Begegnungen und Vernetzungen von Menschen werden.“
Von Astrid Köhler