Betrug: Vermeintliche Facebook-Liebschaft bringt Laatzener um 45.000 Euro

Nach Angaben der Laatzener Polizei gab der Mann an, eine junge Frau auf Facebook kennengelernt zu haben. Die beiden hätten Telefonnummern ausgetauscht und Nachrichten per WhatsApp verschickt, die Frau schickte zudem ein Foto von sich. Bald hätte die Frau ihm von ihrer Not berichtet: Sie habe ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren – ob in Frankreich oder an der Elfenbeinküste, daran konnte sich der Mann nicht erinnern. Die Eltern hätten einen Fonds mit mehr als 10 Millionen Euro eingerichtet. Um an das Geld heranzukommen, benötige sie allerdings finanzielle Unterstützung. Angeblich wurde sogar Interpol aktiv: Auf Bitten der Frau habe der 48-Jährige sich mit einem Rechtsanwalt in Abidjan (Elfenbeinküste) in Verbindung gesetzt, der ihm ein Schriftstück zur Unterschrift zugesandt habe. „Es wurde ihm vorgetäuscht, dass das Geld aus dem Fonds frei würde“, berichtet Stefan Schwarzbard, Leiter des Laatzener Kriminal- und Ermittlungsdienstes. Nach Überweisung der ersten Summe sei er aber noch wiederholt aufgefordert worden, mehr Geld zu überweisen. Ob er dabei hoffte, selbst an der Auszahlung des Fonds beteiligt zu werden, ist bislang unklar. Misstrauisch sei der Mann erst geworden, als sich ein vermeintlicher Interpol-Rechtsanwalt einschaltete: Er sei in eine heikle Sache hineingeraten und solle noch einmal Geld überweisen, um die Ermittlungen voranzubringen, wurde ihm mitgeteilt. Der Laatzener wandte sich daraufhin an die Polizei, hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits 45.000 bis 50.000 Euro überwiesen. „Love Scamming“ als Betrugsmasche: Bei der Polizei ist die Betrugsmasche als „Love Scamming“ bekannt, erläutert Schwarzbard. Unbekannte geben sich dabei unter falschem Namen und mit falschem Foto als vermeintliche Liebschaft aus, um Geld zu ergaunern. Manchmal werde dann behauptet, man habe in der Lotterie gewonnen oder eine Erbschaft erhalten, benötige aber eine Vorauszahlung, um an das Geld heranzukommen. Der geprellte Laatzener sei noch beim Erstatten der Anzeige davon ausgegangen, dass es sich wirklich um eine Frau handle. „Die Frau gibt es nicht“, ist Schwarzbard überzeugt. Das Foto stamme vermutlich irgendwo aus dem Internet. Weitere Polizeimeldungen lesen Sie hier Von Johannes Dorndorf