Isernhagen: Tempo 30 soll vor der Kindertagesstätte in F.B. gelten

Anfang August hat die neue Kindertagesstätte in der Alten Schule in Isernhagen F.B. ihren Betrieb aufgenommen. Die aktuelle Hol- und Bringsituation jedoch bereitet Ortsratsmitglied Johannes Jaschke (FDP) Sorgen. Er sieht aufgrund der Verkehrssituation am Zebrastreifen eine massive Gefährdung der Kinder und fordert Gegenmaßnahmen. Auch Ortsbürgermeisterin Angela Leifers (CDU) ist bereits aktiv geworden: Sie hat bei der Gemeinde Isernhagen angeregt, auf der Hauptstraße/K113 vor der Kita Tempo 30 anzuordnen – mit Erfolg. Es ist schon eine spezielle Situation in Isernhagen F.B.: Neben der neuen Kita befindet sich das Gerätehaus der Ortsfeuerwehr. Da es für die Ehrenamtlichen bei einem Einsatz um jede Sekunde geht, dürfen die Kita-Eltern nicht auf dem Gelände parken. Das wiederum heißt, dass sie ihre Kinder nicht mit dem Auto bis direkt vor die Kindergartentür bringen können. Stattdessen können die Eltern auf dem Seitenstreifen auf der Südseite der Dorfstraße parken – und dann den Zebrastreifen benutzen, um die Straße zu überqueren. Eigentlich wäre das ein sicherer Weg – wenn denn die Autofahrer am Zebrastreifen auch anhielten. Doch genau da liegt aus Jaschkes Sicht das Problem. Nicht jeder Autofahrer hält am Zebrastreifen: „Die Überquerung der K113 mit Kindern über den Zebrastreifen stellt eine große Gefahrenquelle dar“, sagt Johannes Jaschke, der das als Anlieger der Hauptstraße selbst beobachtet hat. „Mehrfach ist es hier bereits zu gefährlichen Situationen gekommen. Und im letzten Jahr hat es bereits einen Unfall an dieser Stelle gegeben.“ Der Zebrastreifen sei insbesondere aufgrund der parkenden Autos vor und hinter ihm kaum einsehbar. Zudem halte sich kaum jemand an die dort ausgewiesenen Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde, die meisten Autofahrer seien dort mit mindestens Tempo 60 unterwegs. „Das hat Auswirkungen auf dem Bremsweg“, gibt Jaschke zu bedenken. Und selbst wenn Autos mit zulässiger Geschwindigkeit auf den Zebrastreifen zuführen, sei dort ein hohes Gefahrenpotenzial vorhanden. Aus Jaschkes Sicht ist schnelles Handeln geboten. Er hat sich mit seinem Anliegen sowohl an die Gemeinde Isernhagen als auch an die Region Hannover gewandt. Aus seiner Sicht sind mehrere Maßnahmen nötig, um die Situation zu entschärfen. Er fordert, eine mindestens 15 Meter lange Parkverbotszone vor dem Zebrastreifen aus Richtung K.B. einzurichten. Zudem müsse dort schnellstmöglich eine Ampel installiert werden. „Auf eine Renovierung der K113 zu warten, erscheint mir völlig ausgeschlossen, da ein solcher Ausbau noch Jahre dauern kann“, sagt er. Und drittens gelte es, vor der Kita zügig Tempo 30 auszuweisen, um so für kürzere Bremswege zu sorgen. Zufahrt ist wegen möglicher Feuerwehreinsätze verboten: Ortsbürgermeisterin Angela Leifers berichtet von heftigen Diskussionen über die Verkehrssituation kurz nach der Eröffnung der Kita, unter anderem auch auf Facebook. Aus ihrer Sicht sei die Übergangslösung – und um eine solche handele es sich, auch wenn nicht abzusehen sei, wie lange diese gelte – im Grunde genommen nicht schlecht. Das Parkverbot auf dem Grundstück – ausgenommen sind Einsatzkräfte der Feuerwehr und Kita-Mitarbeiter – gelte völlig zu recht. Das hätten sowohl Bauarbeiter also auch Kindergarten-Eltern, die trotzdem dort geparkt hatten, bemerkt, als sie wegen Feuerwehreinsätzen das Gelände mit ihren Fahrzeugen nicht mehr verlassen konnten. „Am Straßenrand gibt es genügend Haltemöglichkeiten. Dass Autofahrer am Zebrastreifen nicht immer anhalten, ist allerdings misslich“, sagt Leifers. Die Chance, dass die Region die von Jaschke geforderte Ampel bereits vor der lange geplanten Sanierung der Kreisstraße aufstellen lasse, schätzt sie als verschwindend gering ein. „Dass muss auch nicht sein. Da verbrennt man nur unnötig Geld“, sagt sie. Sie selbst habe bereits unabhängig von ihrem Ortsratskollegen bei der Gemeinde Isernhagen nachgefragt, ob nicht die Möglichkeit bestehe, die Höchstgeschwindigkeit vor der Kita auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Mittlerweile ist Tempo 30 vor Kitas an Kreisstraßen möglich: Tatsächlich macht eine Novelle der Straßenverkehrsordnung solche Tempobegrenzungen mittlerweile möglich: 2016 hatte das Bundeskabinett beschlossen, dass Verkehrsbehörden Tempo-30-Bereiche vor Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Seniorenheimen auch auf Kreis- und Landesstraßen ausweisen können – unabhängig davon, ob es dort einen Unfallschwerpunkt gibt oder nicht. Gute Nachrichten für alle Betroffenen hat Gemeindesprecherin Svenja Theunert: Das Tempo-30-Limit soll kommen. Um die Machbarkeit abzuklären, hatte sich die Verwaltung mit der Region Hannover als Straßenbaulastträgerin abgesprochen, wie Regionssprecher Klaus Abelmann bestätigt: „Wir haben dem Anliegen selbstverständlich zugestimmt.“ Der lange geplante Ausbau der K113 soll Abelmann zufolge Ende 2021/Anfang 2022 beginnen. „Auch bei einem Baubeginn in etwa einem Jahr ist die Aufstellung einer Fußgänger-Lichtsignalanlage nicht sinnvoll, zumal ein Fußgängerüberweg vorhanden ist“, sagt der Regionssprecher. Lesen Sie auch Johanniter übernehmen Trägerschaft der Kita in Isernhagen F.B. Feuerwehr-Standort in F.B.: Politik folgt den Wünschen der Feuerwehr Von Sandra Köhler