Isernhagen: Funkamateur Frichdrich Nolting hat einen eigenen Funkraum

„DF5OI calling CQ“, spricht der Kirchhorster Friedrich Nolting in sein Funkgerät. Zunächst ist nur ein leises, stetiges Rauschen auf dem 20-Meter-Band der Kurzwelle zu hören. Doch schon kurze Zeit später erhält der 71-Jährige eine Antwort von einem seiner Kollegen aus dem Ortsverband Hannover (H 13) des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC). Nach und nach funken auch weitere Mitglieder zurück, ein angeregtes Gespräch entsteht. Per Funkgerät. Lizenz zum Funken ist notwendig: Friedrich Nolting ist Funkamateur – und das aus Leidenschaft. Bereits mit 13 Jahren interessierte sich der studierte Physikochemiker für den Funk, bekam von seinen Eltern ein altes Radio geschenkt. 1976 schaffte er die benötigte C-Lizenz für den Funkamateur, zwei Jahre später bestand er die Morseprüfung. „Nicht jeder darf einfach funken“, betont der 71-Jährige. Ganz wichtig sei vor allem eines: Es darf zu keinen Störungen kommen. Während es die Lizenzprüfungen bei der Bundesnetzagentur daher weiterhin gibt, ist die Morseprüfung heute nicht mehr Pflicht. Nolting selbst nutzt die Morsetaste am Funkgeräte nicht. „Ich hatte nach meiner Prüfung nur wenige Verbindungen zum Morsen“, erzählt Nolting. Im Allgemeinen hatte der 71-Jährige nach seiner Prüfung aber erst einmal wenig Zeit für das Funken. Erst als er in Rente gegangen ist, widmete er sich wieder seinem Hobby. „Es nimmt viel Zeit in Anspruch“, sagt Nolting. Gut zehn bis 15 Stunden in der Woche verbringe er in seinem sogenannten Funkershack. In dem kleinen Raum unter dem Dach stehen ein Gerät zum Antennenabstimmen, ein Computer sowie drei Funkgeräte – ein weiteres Handfunkgerät liegt im Flur. Ein fünftes Funkgerät hat Nolting noch im Regal liegen. „Das habe ich mal in Österreich auf dem Berg mitgehabt und dort mit einer zerlegbaren Antenne gefunkt“, sagt er. Eine Verbindung habe er gehabt, eine Antwort allerdings nicht erhalten. Lesen Sie auch: Leser schenkt Amateurfunkern seinen Empfänger Friedrich Nolting hat viele Funkkontakte: Viele Antworten habe er dafür über seine Funkgeräte zu Hause erhalten. Jeweils mit einem Drehknopf lassen sich die Frequenzen an diesen ändern. Mit dem Funkspruch „CQ“ erkennen die anderen Funker, dass es sich um einen allgemeinen Anruf für ein Gespräch handelt. Anstatt mit Namen melden sie sich dann mit ihrem Rufzeichen, im Falle von Nolting ist es „DF5O1“. „So ein Name ist einmalig“, sagt der 71-Jährige. Nach einem kurzen Austausch über die Werte des Empfangs, welche auf dem Funkgerät abzulesen sind, geht es über zu einem Gespräch. Kontakte hatte der 71-Jährige unter anderem schon nach Italien, Finnland, Russland, Slowenien und Polen. Von vielen hat er auch Karten erhalten. Diese können die Funkamateure nach jedem Gespräch ausfüllen und an ihren Gesprächspartner versenden. Besonders stolz ist Nolting auf eine Karte aus Luxemburg. „Dort gibt es nur wenige Funkstationen“, sagt er. Mittlerweile arbeitet der 71-Jährige auch viel über ein Programm auf dem Computer. Um dies zu nutzen, muss das Funkgerät mit einem USB-Kabel mit dem PC verbunden werden. Auf dem Bildschirm sieht Nolting dann die Funker, welche im gleichen Bandbereich senden. Zudem gibt es für den DRAC jetzt auch die Videokonferenz Big Blue Button. Normalerweise treffen sich die Ortsverbände regelmäßig. Dies ist durch Corona im Moment nicht möglich. Daher gibt es jetzt die Möglichkeit, sich über das Programm zu sehen – und das nutzt Nolting fleißig mit seinen Kollegen. Und einen Vorteil hat es ebenfalls: Die Ausbildung kann so auch weiterlaufen. Antennen sind notwendig: Damit Nolting aber überhaupt funken kann, hat er dafür extra entsprechende Antennen auf dem Dach angebracht. Eine Kurzwellenantenne aus den Siebzigerjahren hat er damals von seinem Nachbarn erhalten, diese ein Jahr lang restauriert. Die Kabel der Antenne haben alle einen Blitzschutz, ein Plastikuhu soll die Vögel von der Anlage fernhalten. Bei diesen Antennen soll es aber nicht bleiben. Denn Nolting hat ein neues Projekt: eine Magnetschleifenantenne. Von Lisa Höfel