Pattensen: Kirchengemeinde bieten in Pattense-Hüpede neuen Andachtsort an

Auf Weisung der Landeskirche sind alle kirchlichen Räume geschlossen, auch die Kirchengemeinde in Pattensen-Hüpede muss sich daran halten. Die Hüpeder Kirche und das Gemeindehaus an der Mittelstraße dürfen nicht mehr für Gottesdienste, Gruppentreffen oder Veranstaltungen genutzt werden. Der Kirchenvorstand für Hüpede und Oerie und Pastorin Sabine Stuckenberg haben darauf mit einem kreativen Angebot reagiert: Sie haben jetzt einen Andachtsplatz hinter dem Gemeindehaus eingerichtet. Als die neuen Einschränkungen des kirchlichen Lebens bekannt waren, habe der Kirchenvorstand gemeinsam überlegt, was die Hüpeder Kirche an Angeboten machen könne. „Es muss draußen sein“, das sei der zentrale Gedanke gewesen, schildert Stuckenberg. Gemeinsam sei dann die Idee entwickelt worden, im Pfarrgarten einen Andachtsplatz einzurichten. Kirchenvorstandsmitglied nimmt die Sache in die Hand: Kirchenvorstandsmitglied Ingo Wesche, der unter anderem gelernter Tischler ist, habe die Sache weitgehend in die Hand genommen, merkt die Pastorin dankbar an. Er hat ein großes Kreuz angefertigt, wetterfest gemacht und fest im Boden verankert. (Stuckenberg: „Zwei Tage später stand das Kreuz“) Wesche hat auch eine Holzbank aufgearbeitet, die zum Verweilen einlädt. Ein kleiner Wegweiser zeigt den Weg. Auf einer ebenfalls von Wesche neu gefertigten Anschlagtafel hängt die Pastorin wechselnde Predigttexte, Gebete und Impulse aus. Besucher sind eingeladen zu beten, innezuhalten, zu lachen oder zu weinen. Außerdem hängt dort die Bitte aus, den Platz erst zu betreten, wenn kein anderer Gast sich dort aufhält. Damit soll einerseits die notwendige Ruhe für die innere Einkehr geboten werden. Andererseits darf der Andachtsort wegen der Corona-Gefahr nicht zum Treffpunkt werden. Sie erlebe eine positive Resonanz auf das neue Angebot, berichtet die Pastorin. „Ich war in der Kirche, um die Glocken zu läuten und habe den Predigttext gewechselt“, sagt sie. Da sei ein Gemeindemitglied vom Andachtsort gekommen und habe – aus einem angemessenen Abstand – zu ihr gesagt: „Danke. Das habe ich gebraucht.“ Sie könne sich vorstellen, den Andachtsort auch über die Corona-Krise hinaus bestehen zu lassen. Die Stimmung der Menschen ist wechselhaft: Auf die Frage, wie sie die Stimmung der Menschen in der Corona-Krise einschätzt, sagt Stuckenberg: „Die Stimmung wird langsam depressiver.“ Die ersten Tage, gerade nach der offiziellen Einschränkung der sozialen Kontakte, seien hektisch gewesen, weil alle noch versucht hätten, „etwas zu organisieren“. Dann habe sie eine gewissen Gespanntheit bei den Leuten empfunden. Aber auch eine gute Stimmung, weil so viele Menschen – in der Nachbarschaft und im Umkreis – ihre Hilfe angeboten und Hilfsdienste organisiert hätten. „Jetzt fängt es langsam an, dass sich der Lagerkoller einstellt“, fürchtet Stuckenberg. Es gelte nun, möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sich niemand in der Krise allein gelassen fühlt. Lesen Sie auch: Organistin spielt „Ode an die Freude“ zum Trost Corona: Das sind die Hilfsangebote vor Ort Von Kim Gallop

Pattensen - Hüpeder Kirche bietet neuen Andachtsort an