Hemmingen: Zuschüsse für Fotovoltaik, Lastenrad und Wallbox

Die Stadt Hemmingen möchte einen Anreiz geben, mehr in den Klimaschutz zu investieren. Daher will sie Hemminger Bürgern einen Zuschuss zusichern, wenn diese sich für den Kauf einer Fotovoltaikanlage, eines Lastenrads oder einer Ladestation fürs Elektroauto entschließen. Nicht ohne Grund hat die Stadt die Privathaushalte im Blick, sind sie doch laut Verwaltung mit 72 Prozent die weitaus größten Endenergieverbraucher in Hemmingen. Endenergie ist die Energie, die beim Verbraucher ankommt, also zum Beispiel elektrische Energie. „Bislang war die Bandbreite der Förderung noch nicht so groß“, sagt Fachbereichsleiter Axel Schedler. Zuschüsse gibt es bisher zum Beispiel für eine Nachtstromspeicherheizung (1000 Euro) und Solarthermieanlagen (200 Euro). Zuschuss für Klimaschutzprojekte: Das Förderprogramm soll nun um Fotovoltaikanlage, Lastenrad und Ladegerät ergänzt werden. Dafür stehen für in diesem Jahr nicht 5000 Euro wie sonst zur Verfügung, sondern insgesamt 45.000 Euro – so hatte es der Rat bereits im Februar beschlossen. Doch wegen der Corona-Krise habe es etwas länger gedauert, bis die Förderrichtlinien auf dem aktuellen Stand waren, sagt Schedler. Die Stadt hat sie zusammen mit der Klimaschutzagentur der Region Hannover überarbeitet. Sollte am Ende dieses Jahres von den 45.000 Euro etwas überbleiben, werde das Geld ins nächste Jahr übertragen. Von den üblichen 5000 Euro in diesem Jahr seien bislang nur wenige Hundert Euro abgerufen worden, sagt Schedler. Das Geld gibt es auf einen schriftlichen Antrag hin, wobei die Stadt die Reihenfolge, in der die Anträge eingehen, berücksichtigt. Mit der erweiterten Förderung, die rückwirkend ab 1. Oktober 2020 gelten soll, will die Stadt die Treibhausgasemissionen langfristig auf den Wert von 2 Tonnen Kohlendioxid je Einwohner jährlich verringern. Die Neuerungen im Überblick: Häuser: Es sollen auch Häuser gefördert werden, die im Jahr 2000 oder davor gebaut wurden. Bislang war beim Baujahr 1999 Schluss. Fotovoltaik: Wer auf sein bestehendes Haus eine solche Anlage setzt, kann mit 300 Euro rechnen – unabhängig davon, wann das Gebäude errichtet wurde. „Es gibt Tausende Dächer, die sich eignen“, sagt Fachbereichsleiter Schedler. Er gehe davon aus, dass die meisten Anträge für diese Anlagen gestellt werden. Eine einfache Fotovoltaikanlage für einen Vier-Personen-Haushalt koste zwischen 8000 und 9000 Euro. Die Anlage habe sich also in zehn bis zwölf Jahren armotisiert. Lastenrad: Die Stadt will den Kauf eines zulassungs- und versicherungsfreien Pedelecs, das höchstens 25 Kilometer pro Stunde fahren darf, mit 200 Euro fördern. 400 Euro hingegen sollen es bei Lastenrädern sein, die bis zu Tempo 45 fahren und zugelassen sowie versichert werden müssen. Beide Förderungen gelten für Privatleute und fürs Gewerbe. Die Stadt verleiht bereits ihr Lastenfahrrad namens Hannah gratis. Elektroauto: Wer ein Ladegerät, eine sogenannte Wallbox, kauft und installiert, darf 100 Euro von der Stadt einkalkulieren. Die Stadt unterhält bereits zusammen mit dem Energieversorger Enercity je eine öffentliche Ladestation am Bürgerbüro nahe der alten B3 in Arnum und auf dem Rathausplatz in Hemmingen-Westerfeld. Im Fachausschuss hatten die Unabhängigen Hemminger (DUH) Bedenken geäußert. Holger Falke sprach von einer „sozialen Schieflage“, die entstehen könnte, denn mit dem Zuschuss für eine Wallbox würden nur Eigenheimbesitzer gefördert. Energieberatung im Rathaus geplant: Sprechstunden: Zusammen mit der Verbraucherzentrale Hannover will die Stadt monatliche unabhängige Energieberatungen anbieten. Der Energieberater Carsten Knobloch, der in Hemmingen wohnt, soll die 30 bis 40 Minuten langen Sprechstunden rund um die Altbausanierung durchführen. Die Teilnahmekosten von 5 Euro übernimmt dann die Stadt. Termine wird das Klimaschutzbüro der Stadt vergeben. Der Rat muss noch über das neue Förderprogramm abstimmen. Dies ist für die öffentliche Sitzung am Donnerstag, 26. November, 19 Uhr, im KGS-Forum in Hemmingen-Westerfeld geplant. Wer etwas beantragen will, könne dies auch am Donnerstag schon tun, sagt Schedler. Wer Fragen zum Förderprogramm hat, erreicht das Klimaschutzbüro der Stadt unter Telefon (05 11) 4 10 32 76 und per E-Mail an bettina.straube@stadthemmingen.de. Lesen Sie auch: Plenergy Klimaschutz-Projekt: KGS-Schüler stellen Ergebnisse vor Klimaschonende Energie: Stadt Hannover fördert begrünte Solardächer Römerlager Wilkenburg: Wie in der Antike mit Wind- und Wasserkraft gearbeitet wurde Von Andreas Zimmer