Lag es an der heißen Musik? Oder aber doch nur am angenehmen Abendwetter beim ersten Konzert nach der Sommerpause im Kulturzentrum bauhof? Zumindest wurden – das hat bei der Hemminger Einrichtung eher Seltenheitswert – schon nach wenigen Stücken der US-Amerikanerin Twana Rhodes die großen gläsernen Seitentüren geöffnet. Damit kam etwas frische Luft in den wie so oft ausverkauften Saal mit seinen 100 Konzertgästen – und natürlich auch zur vierköpfigen Musikergruppe auf der Bühne. „Air, Luft – wunderbar“, sagte die in einem Indianerreservat in Oklahoma geborene und in El Paso aufgewachsene Wahl-Berlinerin und strahlte.
Begleitet wurde sie an diesem Abend von einem international besetzten Musikertrio an Flügel, Gitarre und Schlagzeug. Gespielt und gesungen wurden ausschließlich eigene Stücke von ihrem aktuellen Album „Home – the U.FO.-Sessions“. Ihr Werk ist eine stimmungsvolle Melange aus Jazz, Blues und Popklängen: An das eher freejazzartig vorgetragene Stück „Take Me Back“ schlossen sich getragenere Klänge an. Aber auch flotte Kompositionen wie der Song „Keeping Time“ machten dem Publikum Spaß.
Es war nicht erstes Gastspiel Rhodes’ in Hemmingen: Bereits 2013 war die Musikerin im bauhof aufgetreten – damals noch ohne eine Begleitband. Dieses Mal war der Abend Bestandteil des Kultursommers der Region Hannover, der von der Stiftung der Sparkasse und der Region Hannover gefördert wird.
Nach zwei vom Publikum geforderten Zugaben mit Bandbegleitung war Twana Rhodes dann zum Konzertfinale noch einmal allein gefordert: Sie sang gekonnt, ruhig und eindrucksvoll eines ihrer Lieder – a cappella und zudem ohne ein Mikrofon, bevor sie ihre Konzertgäste gegen 22 Uhr in die laue Sommer-Abendluft gen „Home“ – also nach Hause - entließ.
Von Torsten Lippelt