Doris Espel arbeitet Weihnachtsbriefmarken in ihre Kunst ein

Für die einen sind Briefmarken nur der Nachweis der Vorabbezahlung einer Postsendung, für die anderen ist ihr Anblick eine Freude. Bei Dritten wiederum sind sie die gezackte Manifestation eines Sammel- und Ordnungswunsches, nach Alter und Herkunft, Motiv oder Seltenheit. Und dann gibt es Doris Espel: Die Hemminger Künstlerin arbeitet Briefmarken in ihre in Acryl gefertigten Kunstwerke ein – jetzt sogar mit Weihnachtsmotiven. „Mal gestaltet eine Marke das Thema des Bildes und gibt diesem auch den Namen, mal ordnet sich die Briefmarke einem Thema unter“, so die pensionierte Lehrerin. Bereits von April bis September 2019 hatte Doris Espel unter dem Titel ART DE ihre kreativen Arbeiten unter anderem bei einer Ausstellung im Rathaus Hemmingen der Öffentlichkeit vorgestellt. Gleich zu mehreren Serien hat sie bislang Motive verarbeitet: Automobile und Leuchttürme, Städte und Tiere. Aktuell sind es – zeitlich passend – weihnachtliche Themen, beispielsweise mit Engeln und Sternen. Doris Espel macht Kunst mit weihnachtlichen Themen: In ihrer Ausführung zeigen sich die Acrylkunstwerke auf Leinwand vom kleinen zehn mal zehn Zentimeter-Format bis hin zu ein mal 1,20 Meter. Aber auch dekorative Geschenkklappkarten gehören dazu. Espel erledigt, wenn man sie über ihre Internetseite anschreibt, auch Auftragsarbeiten zu runden Geburtstagen, Feiern oder anderen Anlässen. Die Freude am Experimentieren mit Farben und Materialien liegt der mit ihrem Ehemann seit mehr als 30 Jahren in Hemmingen lebenden ehemaligen Leiterin der Schillerschule in Hannover quasi im Blut. Schließlich hat die gebürtige Osnabrückerin infolge ihrer Vorliebe zu naturwissenschaftlichen Experimenten nach dem Schulabschluss Chemie studiert – nach einigen Semestern dann ausgerichtet auf das Lehramt. Frühere Schulleiterin hat erst jetzt Muße für die Kunst: Doch trotz ihres bereits seit der Jugend bestehenden Interesses an künstlerischen Tätigkeiten fand Doris Espel regelmäßig erst Jahre nach ihrer Pensionierung, nämlich ab 2017, die dafür notwendige Muße und Zeit. Den konkreten Anlass ihres kreativen Schaffensprozesses bot eine alte Briefmarkensammlung, deren ideeller Wert für die Hemmingerin höher war, als der nur geringe materielle. „Kleine, vergessene Kunstwerke kommen so zu neuer Bedeutung. Gibt es eine bessere Form der Nachhaltigkeit“, hat die Künstlerin für sich festgestellt. Das Malen mit den auf chemischer Basis hergestellten Acrylfarben im kleinen heimischen Atelier erlaubt ihr dabei viele Möglichkeiten, diese auch zusammen mit anderen Materialien auszuprobieren – eine ideale Kombination für sie, ihre Studienerfahrung mit der bestehenden Experimentierfreude auszuleben. Ausstellung im Café Webstuhl geplant: Wenn es die Pandemie-Umstände erlauben sollten, möchte Doris Espel im Sommer 2021 im Ohlendorfer Café Webstuhl ihre nächste Ausstellung zeigen – natürlich auch wieder konsequent mit jeweils einer integrierten Briefmarke. Denn das Suchen nach dem versteckten Postwertzeichen führt nicht nur bei den Betrachtern der Kunstwerke stets zu einem großen Interesse. „Das Schaffen eines jeden Bildes verschafft mir ebenso ein Vergnügen, wie den Betrachtern dabei Freude – und den Briefmarken einen neuen Wert.“ Espel nutzt Briefmarken aber durch ihr zahlreiches Schreiben auch ganz alltäglich und klassisch auf Umschlägen – und sie freut sich über jede Briefmarke, die sie per Post erhält. Von Torsten Lippelt

Hemmingen: Kunst mit Weihnachtsbriefmarken - Doris Espel und ihre Sondermarken