Hemmingen: KGS Gauß-Schule Neubau am Campus soll Platzproblem lösen

Im Jahr 2024 soll der Neubau der KGS Hemmingen fertig sein. Die Stadt will rund 20 Millionen Euro in eines ihrer größten Bauvorhaben der vergangenen Jahrzehnte stecken, um das Platzproblem in der Carl-Friedrich-Gauß-Schule an der Hohen Bünte zu lösen. Nun hat sich der Ausschuss für Bildung, Familie, Jugend, Senioren und Integration am Donnerstagabend mehr als zwei Stunden im KGS-Forum mit dem Thema befasst. Das Architekturbüro Schäfer Krause Schulz aus Hannover stellte die Machbarkeitsstudie vor, in der die Planer ausgelotet haben, wo An- oder Neubauten entstehen könnten. Wir fassen den aktuellen Stand in Fragen und Antworten zusammen: Wie hat der Ausschuss abgestimmt? Gar nicht. SPD und CDU wollen noch intern beraten, signalisierten aber die Campus-Variante als ihren Favoriten. Bündnisgrüne und die Unabhängigen Hemminger (DUH) haben sich bereits für das Campus-Modell entschieden, das auch von der Schulleitung sowie von den Vertretern der Eltern- und der Schülerschaft begrüßt wird. Was ist das Campus-Modell? Und wie sieht es aus? Am Campus, also zwischen dem Büntebad-Parkplatz und der Mensa, soll ein Neubau mit drei oder vier Stockwerken entstehen. Im Erdgeschoss sollen der Musiksaal der KGS und die Musikschule untergebracht werden. In den Etagen darüber kommen unter anderem Klassenräume und die Fachräume für die Naturwissenschaften. Für den Neubau müsste die sogenannte Kluge-Villa weichen. Das war die frühere Hausmeisterwohnung, die zwischenzeitlich auch mal ein Hort war. Heute werden die Räume von der Musikschule genutzt. Der Campus reicht bis zur Kluge-Villa heran und wurde erst 2019 eröffnet. Nun soll in diesem Bereich wieder alles aufgerissen werden? Ja, aber Landschaftsarchitektin Christine Früh sprach von einem „minimalen Rückbau“. Die Pflastersteine sollen weiterverwendet und die Radständer umgesetzt werden. Was ist mit der Musikschule? Im Neubau ist ein neuer Musiksaal geplant. Denn in den heutigen Musiksaal im Mensagebäude soll die Spielothek einziehen. Das bestehende Lehrerzimmer im Erdgeschoss soll um die Fläche der heutigen Spielothek vergrößert werden. Warum entsteht der Neubau nicht zum See hin? Für einen Anbau wäre der dortige eingeschossige Kunsttrakt abzureißen. Außerdem würde der schattige Schulhof dort verschwinden. Hinzu kommt: Die Schule liegt im Hochwasserschutzgebiet. Das Gelände für das Erweiterungsgebäude müsste also aufgeschüttet werden. Außerdem wäre der moderne Neubau dort versteckt. Haben viele Zuhörer die Diskussion verfolgt? Nur eine, 14 Plätze blieben leer. Wegen der Corona-Pandemie ist nur eine begrenzte Zahl von Zuhörern erlaubt. Wie soll es jetzt weitergehen? Der Rat stimmt am 9. Juli in öffentlicher Sitzung über das Vorhaben ab. Nach der europaweiten Ausschreibung will die Stadt den Auftrag für die Detailplanung Ende dieses Jahres vergeben. Die Arbeiten sollen Mitte 2022 beginnen. Im Januar oder Februar 2024 könnte alles fertig sein. Von Andreas Zimmer