Impfstart in der AWO-Seniorenresidenz in Gehrden

Gelungener Impfstart in der AWO-Residenz Gehrden: Zwei Tage lang ist ein Team der Hilfsorganisation Malteser zu Gast in dem Pflegeheim gewesen, um die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal zu impfen. Am Montag waren die Mieterinnen und Mieter des Betreuten Wohnens und die Mitarbeiter an der Reihe. „Es gibt mir ein gutes Gefühl, geimpft zu sein“, sagt Acelya Karaer, Pflegeauszubildende in der AWO Residenz, nachdem ihr der Impfstoff gespritzt wurde. „Ich habe damit alles getan, was in meiner Macht steht, um eine Übertragung des Virus zu verhindern.“ Die Impfungen sind freiwillig – die Hälfte der Angestellten hat eingewilligt. „Ich bin der Meinung, dass es meine Pflicht als Pflegefachkraft ist, mich impfen zu lassen“, betont Karaer. Froh über den Impfbeginn: „Ich bin richtig froh über den Impfbeginn“, sagt Dirk von der Osten, Geschäftsführer der AWO Jugend- und Sozialdienste. Mit Blick auf Corona-Ausbrüche in anderen Altenpflegeheimen bezeichnete er die Strategie als richtig, die Pflegeheime bei der Immunisierung zu priorisieren. „Die Immunisierung kann nicht früh genug passieren“, sagt er. Christine Tebel, Leiterin der AWO Residenz, freut sich über den reibungslosen Verlauf. 144-mal verabreichte das Maltester-Team das neue Vakzin der Firma Biontech/Pfizer im Auftrag des Impfzentrums der Region Hannover und der Landeshauptstadt Hannover. Mit dabei: ein Arzt, der die Impfwilligen vor Ort aufklärte und Fragen zur Immunisierung beantwortete. Von den 85 Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims haben sich 79 bereit erklärt, sich immunisieren zu lassen; 20 der 30 Mieterinnen und Mieter des Betreuten Wohnens sind mit der Vakzinierung ebenfalls einverstanden. „Mit der Impfbereitschaft bin ich im Großen und Ganzen zufrieden“, sagt Christine Tebel – auch deshalb, weil der Impfstart spontan anberaumt worden und die logistische Umsetzung aufwendig sei. „Wir konnten die Bewohnerinnen und Bewohner nicht einfach per Flugblatt benachrichtigen – viele haben Gesprächsbedarf. Außerdem hat ein Teil unserer Bewohner einen gesetzlichen Vormund, den wir vorher fragen müssen“, erzählt Tebel. Hohe Belastung für das Personal: Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO Residenz sei die Corona-Pandemie eine zusätzliche große Belastung – vor allem psychisch. „Alle sind sehr vorsichtig und haben natürlich seit Monaten Angst, das Virus in die Einrichtung zu tragen, was schlimme Folgen haben könnte“, sagt von der Osten. „Außerdem haben wir auch Mitarbeitende, die einer Risikogruppe angehören“, ergänzt Tebel. Je mehr Fachkräfte und Bewohner geimpft sind, desto mehr entspanne sich die Lage. Lesen Sie auch Niedersachsen: Wer wird wann gegen Corona geimpft? Coronavirus: Wie sicher ist der neue Impfstoff? Bis die Immunität einsetzt, vergeht allerdings noch Zeit: Zunächst ist eine zweite Impfung in 21 Tagen notwendig, dann dauert es noch fünf bis sieben Tage, bis das Vakzin seine volle Wirkung entfaltet. „Wir müssen und werden natürlich alle Abstands- und Hygieneregelungen fortführen“, kündigt Tebel an. Corona sei auch vom Arbeitsaufwand her eine große Belastung. Neben den Mitarbeitern, die mehrfach pro Woche auf Corona getestet werden, müssten auch die Besucherinnen und Besucher und die externen Therapeuten, die regelmäßig im Pflegeheim arbeiten, beim Betreten der Einrichtung getestet werden. „Das bindet Arbeitskraft in einem Bereich, in dem ohnehin Fachkräftemangel herrscht“, berichtet von der Osten. Hinzu komme die ganze Dokumentation, betont Tebel. Die neuen Impfstoffe bezeichnet von der Osten als große Chance, die Pandemie zu bekämpfen und die Ansteckungsgefahr in den Pflegeheimen zu minimieren. „Die Immunisierung ist jetzt eine gemeinschaftliche soziale Aufgabe“, betont der Geschäftsführer. Von Dirk Wirausky