Gehrden: Baugebiet in Lenthe: Kritik am Vergabeverfahren.

Eines steht bereits fest: Die künftigen Hausbesitzer im Neubaugebiet Im Wehrkampe wohnen am Unteren Wehrkamp. Auf diesen Straßennamen haben sich die Mitglieder des Ortsrates am Donnerstagabend verständigt. Noch nicht fest steht allerdings, wer künftig im Westen Lenthes wohnen wird. Noch bis Sonntag, 27. September, können sich Bürger um einen der nur 17 Bauplätze bewerben. Rund 500 Personen hatten ihr Interesse geäußert. „Nun werden wir sehen, wer tatsächlich übrig bleibt und seine Bewerbung abgibt“, sagte Ortsbürgermeister Jürgen Ermerling. Kritik von Bürgern und Ortsratsmitgliedern an Vergabeverfahren: Die Auswahl erfolgt nach einem von der Stadt aufgestellten und von der Politik verabschiedeten Verfahren über ein Punktesystem – und die dortigen Kriterien gefallen nicht jedem. Ein Lenther Bürger bezeichnet es als eine Ungleichbehandlung. So dürften sich Gehrdener, die bereits ein Grundstück oder gar kommunales Bauland besitzen, nicht bewerben. „Dadurch nimmt man den Betroffenen die Möglichkeit, sich zu vergrößern“, sagte der Lenther. Diesen Umstand finden auch einige Ortsratsmitglieder unglücklich. „Damit wird den Bürgern die Chance genommen, innerorts umzuziehen“, sagte Jakob von Richthofen. Eine häusliche Veränderung werde verhindert. Unter diese Vorgabe fällt übrigens nicht der Besitz einer Eigentumswohnung im Stadtgebiet. Keine Punkte für Gehrdener, die in der Stadt arbeiten: Und noch ein Punkt missfiel dem Lenther. Bei Gehrdenern, die in der Stadt arbeiten, werde dieses Kriterium nicht angerechnet; bei Auswärtigen schon. „Auch das ist ein Ausschlusspunkt, der nicht in Ordnung ist“, schimpfte der Bürger. Ortsbürgermeister Jürgen Ermerling zeigte zwar durchaus Verständnis für die Kritik, aber: „Es ist kaum möglich, alle unter einen Hut zu bekommen“, meinte er. Die Stadt habe ein Verfahren entwickelt, das juristisch wasserdicht sein müsse. Grundsätzlich gilt: Sogenannte Bonuspunkte erhalten auswärtige Bewerber, wenn sie ihren Arbeitsplatz in Gehrden haben, und Bauwillige, die in Gehrden wohnen. Punkte gibt es auch für Kinder unter 18 Jahren im eigenen Haushalt. Ebenfalls angerechnet werden pflegebedürftige Angehörige. Berücksichtigt wird auch, wenn der Bewerber selbst pflegebedürftig ist und einen Behinderungsgrad von 50 Prozent vorweisen kann. Lesen Sie mehr: Lenther Neubaugebiet – Im Herbst könnten die ersten Häuser errichtet werden Ortsrat will Kaufpreis senken: Unabhängig davon möchte der Ortsrat den Kaufpreis senken. Aktuell kostet der Quadratmeter im Neubaugebiet 210 Euro pro Quadratmeter. „Wir würden uns wünschen, dass der Preis nicht über 200 Euro liegt“, sagte Ermerling. Läuft alles nach Plan, dann können möglicherweise noch in diesem Jahr die ersten Eigentümer mit dem Bau ihres Hauses beginnen. „Ich hoffe, dass es zügig geht“, meinte Ermerling mit Blick auf das Auswahlverfahren. Zurzeit werden in dem Baugebiet die Tiefbauarbeiten ausgeführt. Lesen Sie auch: Neues Baugebiet in Lenthe: Hausbau nur mit Energiekonzept Das Neubaugebiet Im Wehrkampe ist einmalig in Gehrden. Bauwillige müssen sich erstmals an Vorgaben halten, wonach sie nur energiesparende Häuser errichten dürfen. Im Mittelpunkt steht die nachhaltige Energie- und Wärmeversorgung. Im Mittelpunkt der Mindestanforderungen steht der Bau von Häusern mit KfW-55-Gebäudestandard zur Wärmedämmung sowie Luft-Wärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe zur Wärmeversorgung. Darüber hinaus wird auf fossile Energieträger wie Gas und Öl verzichtet. Auf den Dächern sollen Fotovoltaikanlagen installiert werden. Lesen Sie auch Baugebiet in Lenthe erhält ein Energiekonzept Neubaugebiet in Lenthe: Im Herbst sollen erste Häuslebauer kommen Von Dirk Wirausky