Baugebiete in Gehrden: Standards für Häuser auf dem Vorwerk-Gelände festgelegt

Wer im Neubaugebiet auf dem ehemaligen Vorwerk-Gelände bauen will, muss ein Haus im KfW-40-Standard bauen. Darauf haben sich mehrheitlich Gehrdens Politiker verständigt. Es ist viel über Sinn und Unsinn energetischer Vorgaben diskutiert worden. Doch als Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz sollen für den Hausbau auf dem Vorwerk-Areal Mindestanforderung gestellt werden. „Es soll aus städtebaulicher Sicht ein Vorzeigegebiet werden“, sagte Thomas Spieker (CDU). Darüber hinaus solle es eine lokaler Beitrag zum Klimaschutz sein. Dazu gehöre auch ein KfW-40-Standard für die Häuser. Die Werte 40 und 55 definieren die unterschiedlichen KfW-Effizienzhaus- Standards. Je kleiner der Wert ist, desto geringer ist der Energiebedarf der Immobilie, und desto mehr Förderung erhalten die Bauwilligen. Kurzum: Ein Haus nach KfW-40-Standard darf nur 40 Prozent an Energie verbrauchen. Für Klaus Dörffer (CDU) glaubt – trotz der Vorgaben –, dass das Baugebiet ein Erfolgskonzept wird. „Das Gebiet wird sich gut vermarkten“, meinte er. Zwar habe der Investor, die Deutsche Reihenhaus AG, Mehrkosten. Aber der ökologische Nutzen sei groß. Beitrag zum Klimaschutz: Thomas Wahner (Bündnis 90/Die Grünen) sieht zudem, dass die Mehrkosten, die dem Bauwilligen entstehen, durch die Förderung des Bundes neutralisiert werden. „Das Erreichen der Klimaschutzziele ist eine große Aufgabe“, sagte er. Dazu gehöre auch, die Gebäudehülle zu verbessern. Die SPD wollte diesen Argumenten nicht folgen; sie hält das Ziel für ambitiniert. Der Aufwand stehe in keinem Verhältnis, sagte Holger Struß. Aus Sicht seiner Partei würde KfW-55 wie im Lenther Neubaugebiet Im Wehrkampe vorgeschrieben ausreichen. „Der Hausbau wäre deutlich erschwinglicher“, sagte er auch mit Blick auf den geplanten sozialen Wohnungsbau auf dem Gelände. Die SPD glaubt, dass der Preis je Quadratmeter ansteigt. „Wir wollen am Ende erreichen, dass auch bezahlbarer, sozialer Geschoss-Wohnungsbau entstehen kann“, sagt der SPD-Fraktionschef Henning Harter in der offiziellen Ausgabe der Broschüre „Roter Ziegel“. Es müsse bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwache Familien geschaffen werden. Allein ist die SPD mit ihren Bedenken nicht. Auch die FDP ist gegen eine Vorgabe. Lesen Sie auch Vorwerkgelände Gehrden: Autos kommen über Levester Straße ins Neubaugebiet Gehrden: Im Neubaugebiet auf Vorwerk-Gelände soll Schritttempo gelten Auslöser der Debatte war ein Antrag der Bündnisgrünen. Mit einem fortschrittlichen Neubauquartier im KfW-40-Standard stelle Gehrden die Weichen auf Klimaneutralität, so die Partei. Deshalb solle auch auf fossile Energieträger wie Öl und Gas verzichtet werden. Neue Kita wird gebaut: Im Süden des Wohnparks, angrenzend an die Bahnhofstraße, soll auch eine Kindertagesstätte gebaut werden. Der Plan sieht vor, dass dort fünf Gruppen mit insgesamt 100 Kindern untergebracht werden können. Das Angebot umfasst Kita und Krippe. Das Kita-Gebäude benötigt 2700 der 58.400 Quadratmeter großen Gesamtfläche, auf dem bis zum Jahr 2024 insgesamt 158 Reihenhäuser und drei Mehrfamilienhäuser mit sozial geförderten Wohnungen entstehen sollen. Eine Besonderheit soll ein 500 Quadratmeter großer Gemeinschaftsplatz darstellen. Die Gesellschaft Deutsche Reihenhaus AG hat die Industriebrache von der Firma Hildebrand Holztechnik im April 2018 als Investor gekauft. Auf dem Gelände stand früher eine Teppichfabrik Bislang ist es das Ziel, das Bauvorhaben bis 2024 abzuschließen. Von Dirk Wirausky