Garbsener erledigen letzten Einkäufe vor Weihnachten

Es ist der letzte Ansturm auf Supermärkte und den Wochenmarkt in Altgarbsen vor Heiligabend. Sylvia Bruns schiebt gerade ihren Einkauf aus dem Planetencenter. „Ich bin extra mittags hier, da ist es leerer“, sagt die Altgarbsenerin. Lediglich Kleinigkeiten wie Waschmittel und Milch standen auf ihrem Einkaufszettel. Zutaten für das Weihnachtsessen hat sie bereits vor einer Woche abgehakt. Direkt an Heiligabend würde sie nie einkaufen gehen – selbst für Kleinigkeiten nicht. „Da ist es noch voller als heute“, sagt sie. Es wird voller im Planetencenter: Die Mittagsstunden im Planetencenter verstreichen. Der Parkplatz füllt sich immer mehr. Vor dem Eingang zu Edeka kommen sich Einkaufswagen in die Quere. Kurzzeitig stehen Kunden Schlange. Eine der Besucherinnen ist notgedrungen hier. Ihren Eltern fehlen Zutaten für den Weihnachtsklassiker Kartoffelsalat mit Würstchen – sie springt als Einkaufshilfe ein. „Ich habe 20 Jahre Einzelhandel hinter mir. Ich würde einen Tag vor Weihnachten niemals freiwillig in den Supermarkt gehen“, sagt sie. Auch wegen der steigenden Corona-Fälle in Garbsen wollte sie die Supermärkte vor Weihnachten eigentlich meiden. Andrea Hagemann hatte da etwas mehr Glück. Im gegenüberliegenden Aldi ging es ruhiger zu. „Ich habe hauptsächlich frische Sachen gekauft und Blumen für die Omas“, sagt sie und zeigt auch auf zwei Zucchini im Einkaufswagen. Die gibt es bei der Altgarbsenerin am Weihnachtsabend zusammen mit Lammkeule und griechischen Reisnudeln. „Das Fleisch ist schon eingelegt“, sagt sie. Erst mit dem Zubereiten des Weihnachtsessens fange bei ihr Weihnachten an. Einkaufen für vier Tage: Da das Weihnachtsfest in diesem Jahr vor einen Sonntag fällt und die Supermärkte damit sogar dreieinhalb Tage geschlossen sind, hat Hagemann „mehr gekauft als unbedingt nötig“. „Ich hätte jetzt noch ein Ersatzmenü im Keller“, sagt sie lachend. Bei Jannik Warmbold sind es ein paar Chipstüten extra geworden. „Ich hatte das im Hinterkopf“, sagt er und schiebt seinen vollen Einkaufswagen aus dem Planetencenter. Bei anderen Besuchern ändert sich dagegen nichts an den Weihnachtseinkäufen, nur weil die Märkte einen Tag länger geschlossen sind. „Als Familie mit Kindern hat man sowieso immer genug zu Hause“, sagt eine Besucherin. Lange Schlangen auf dem Wochenmarkt: Auf dem Kastanienplatz in Altgarbsen bauen die Händler derweil ihre Marktstände auf. Vor allem wegen der Festtage erwartet Marktmeister Uwe Schreiner großen Andrang. „Es fängt um 14 Uhr bei uns an, die Leute stehen schon jetzt Schlange“, sagt er. Eine 80-jährige Marktbesucherin steht beim Fleischer an. Sie kauft ein Hühnchen. Daraus wird am ersten Weihnachtsfeiertag eine kräftige Brühe als Vorspeise zur Ente, erzählt sie. Die Altgarbsenerin kauft lieber auf dem Wochenmarkt als im Laden. „Meine Familie hat Angst, dass ich mich mit Corona anstecke. Hier bin ich unter freiem Himmel, und jeder hat die Maske auf“, sagt die Stammbesucherin. Lesen Sie auch Garbsen: Wie wird ein Weihnachten ohne Gottesdienst, Pastor Grossmann? Garbsen: Corona-Inzidenzwert in Garbsen steigt am 23. Dezember auf 335 Marktbesucher erwartet eine Überraschung: Eine halbe Stunde später ist der Platz voll mit Kunden, die zeitweise bis an die Hannoversche Straße Schlange stehen. Schreiner achtet darauf, dass jeder eine Maske trägt und der Abstand eingehalten wird. Doch damit gibt es fast nie Probleme. „Die Altgarbsener sind gut erzogen“, sagt er lächelnd. Als Dankeschön für die Treue der Marktbesucher – auch in der Corona-Zeit – hat Schreiner eine Weihnachtsüberraschung vorbereitet. Einen Einkaufsbeutel mit einem Schokoladennikolaus. Wie der Weihnachtsmann, mit roter Bommelmütze und sogar mit rot-weißem Mundschutz, verteilt der Marktmeister die Taschen unter den Besuchern. Karin Kuhn, stellvertretende Ortsbürgermeisterin in Altgarbsen, hat sich ihren Beutel schon vollgepackt. „Ich habe schon Obst und Gemüse, jetzt fehlt mir noch ein Brot“, sagt sie. Bei ihr kommt Heiligabend Entenkeule auf den Tisch. Normalerweise hätte sie sich jetzt noch Blumen fürs Fest gekauft. Wegen der aktuellen Corona-Verordnung dürfen Blumenhändler jedoch auch auf dem Marktplatz ihre Ware nicht verkaufen. Von Ann-Christin Weber